Afghanischer Senator und Sohn von Polizei erschossen

Tödlicher Zwischenfall am Kontrollposten in der Provinz Baghlan

Heute morgen gegen 2 Uhr wurden der Senator Shirin Agha, ein Mitglied des Oberhauses des Parlaments und sein Sohn nach Angaben des Provinzgouverneurs Akbar Barakzai und des Polizeichefs Mohamed Kabir Andarabi in der Provinz Baghlan in der Nähe der Provinzhauptstadt von Pol-i-Khomri im Norden Afghanistans von der Polizei erschossen.

Angeblich hätten sie einen Kontrollposten an der Strasse ignoriert, als sie diesen mit ihrem Auto passierten.

„Die Polizei warnte ihn und forderte zum Stoppen auf, aber sein Fahrer hat das entweder nicht gesehen oder ignoriert. Die Polizei gab Schüsse auf das Fahrzeug ab, die von den Leibwächtern erwidert wurden. Bei diesem Schusswechsel wurden der Senator und sein Sohn getötet.“

berichtete der Gouverneur über den Vorfall gegenüber Reuters. (1)

Der Polizeichef von Baghlan, Mohamed Kabir Andarabi, sagte, dass der Sohn des Senators auch sein Fahrer gewesen wäre. Der Gouverneur hingegen hatte einen anderen als Fahrer genannt und es war nicht sofort möglich, die Angelegenheit zu klären.

Der afghanische Innenminister hätte den Vorfall bestätigt. Frühere Meldungen, in denen von einem militanten Anschlag auf den Parlamentarier berichtet wurde, wurden korrigiert. (2)

Die drei Leibwächter des Senators wurden verhaftet und würden zu dem Vorfall verhört werden, weshalb sie so spät in der Nacht und mit welchem Ziel sie unterwegs waren, hiess es.

Dass ausgerechnet zufälligerweise der Vater und sein Sohn am Ort des Geschehens getötet wurden während die Leibwächter, die angeblich das Feuer auf die Polizisten erwiderten, unverletzt blieben, mutet schon recht merkwürdig an und erinnert eher an eine gezielte Exekution der beiden Männer. Der von den örtlichen Behörden angegebene Schusswechsel erscheint unlogisch.

Warum sollte der Parlamentarier eine Kontrolle befürchtet haben, schliesslich hätte er sich ordnungsgemäss ausweisen können. Im Falle, dass er etwas zu verbergen gehabt hätte, wäre eine Ausrede zur Hand gewesen. Der Fahrer des Autos hätte auch einfach beschleunigen und versuchen können, dem Kontrollposten zu entkommen.

Ergänzung:

Wie mehrere Medien berichten, ist „Shirin Agha“ („Lieber Herr“) nur ein huldvoller Kosename für lokale Politgrössen. Der richtige Name des in der Besatzungszone „versehentlich“ erschossenen ist demnach Mohammad Younus.

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Quellen:
(1) http://alertnet.org/thenews/newsdesk/SGE5BM0G7.htm
(2) http://www.congoo.com/news/2009December23/Afghan-senator-killed-police

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