Das US-Militär hat eine umstrittene Regel zur Bestrafung von Schwangerschaften gleich wieder zurückgenommen, nachdem sie sofort öffentliche Empörung ausgelöst hatte.
Generalmajor Anthony Cucolo hatte diese für seine Truppe im Nordirak ausgegeben, um die Einsatzbereitschaft seiner Soldaten nicht zu vermindern, Radio Utopie berichtete am 22. Dezember über diese neue Richtlinie. (1)
Generalmajor Anthony Cucolo erstellte die Regel über Schwangerschaften für 22.000 Menschen unter seinem Kommando im Norden des Irak, darunter befinden sich 1682 Frauen. Cucolo sagte, er entwarf diese Anordnung, damit seine Soldaten „erst nachdenken über ihr Tun, bevor sie handeln.“
Die aktualisierte Richtlinie „enthält keine Bestimmung zur Schwangerschaft mehr“ sagte Major Joe Scrocca, Sprecher der US-Streitkräfte im Irak, berichtete am 25. Dezember CNN. (2)
Schwangerschaften konnten nach der kurz zuvor erlassenen Order bis vor das Kriegsgericht führen, Cucolo betonte aber nun, um der Kritik auszuweichen, dass er niemals eine solche drastische Strafe für Schwangerschaft in Erwägung gezogen hätte.
Vor ein paar Tagen begründete er seinen Erlass damit, dass es nicht hinnehmbar sei, Schwangerschaften ungestraft zu lassen, denn die Frauen würden diese absichtlich herbeiführen, um ihren zeitlich vereinbarten Dienstvertrag durch diese „Fahnenflucht“ vorzeitig beenden zu können und somit die Truppe im Stich zu lassen.
Cucolo hätte sich seinen menschenverachtenden Befehl sparen können, denn nach seinen eigenen Angaben gab es unter seinem Kommando gerade mal acht Frauen, die schwanger wurden. Sie wurden inzwischen alle in die Vereinigten Staaten zurückgeschickt. Vier erhielten eine Rüge in ihre lokale Akte, der Eintrag würde aber nun nicht mehr in die dauerhaften Dateien weitergegeben werden. Sie haben das Recht, eine schriftliche Erklärung zu ihrer Verteidigung abzugeben, die ihrer Akte beigefügt würde.
Die anderen vier Frauen erhielten keinen Eintrag über eine „Verfehlung“ in ihre Akten, da sie ihre Schwangerschaften erst an ihrem Einsatzort im Irak festgestellt haben und schon vorher schwanger geworden waren.
Von den beteiligten Männer wurden drei gerügt, sagte Cucolo.
Einer, ein Feldwebel, erhielt eine härtere Bestrafung, eine schriftliche Abmahnung in seiner permanenten Datei, weil er mit einer Untergebenen Ehebruch mit den nun eingetretenen „Folgen“ begangen hatte. Ein solcher Eintrag in der ständigen Datei kann einer Person die Karriere beeinträchtigen, weil es mit ausgewertet wird, wenn es um die Beförderung geht.
Dem vierten in Frage kommenden werdenden Vater ereilte dieses Missgeschick nicht, da die Frau sich weigerte, den Namen zu nennen. Cucolo wird das Problem nicht weiter verfolgen, hiess es.
Cucolo sagte, er hätte eine Kontroverse erwartet.
„Aber ich war auch bereit, sich mit dieser Angelegenheit zu befassen, weil das ist wichtig. Ich bin verantwortlich und rechenschaftspflichtig für die Kampfkraft meiner Task Force. Ich muss jede Massnahme zum Erhalt meiner Schlagkraft ergreifen und das ist die Vernunft.“
Vernunft aber ist etwas, dass dem Militär nun völlig abgeht. Das wird jedes weibliche Wesen dieses Planeten bestätigen.
Artikel zum Thema
22.12.2009 US-General Cucolo: bedingungslose Kampfbereitschaft geht vor Mutterschaft der Soldatinnen
Quellen:
(1) http://www.radio-utopie.de/2009/12/22/us-general-cucolo-bedingungslose-kampfbereitschaft-geht-vor-mutterschaft-der-soldatinnen/
(2) http://edition.cnn.com/2009/WORLD/meast/12/25/iraq.us.soldiers.pregnant/index.html?iref=allsearch