Heute ist neulich. Neulich nach dem 11.September. Eine neue Religion regiert die Welt. Wir zählen das Jahr 9 im Kriege on Terrorismus..
Der folgende kleine Vortrag von Volker Pispers, aus seinem Programm „Bis neulich“, stammt aus dem Jahre 2004. Nehmen wir also einfach mal an, heute ist neulich.
Erinnern wir uns also, zusammen mit einem der wenigen zivilistischen pazifistischen kabarettistischen Dissidenten, die sich die Republik noch leisten kann, über die neue Zeitrechnung der „Westlichen Welt“. Mitten auf einem eindimensionalen Planeten voller Untertanen, die beten man solle sie beschützen vor der Freiheit der Terroristen, und einsam und verlassen in einem eindimensionalem Weltraum, indem sich alles um die Obrigkeit am Regierungshimmel dreht, da sind wir nun angekommen, mit all diesen merkwürdigen Abkürzungen im Parlament was ständig im Urlaub ist, mit all diesen merkwürdigen Namen im Fernsehen, rauf und runter, die uns alle töten wollen, all die merkwürdigen, schrecklichen Gesichter, von Leuten die man grade gefangen hat, all die furchtbaren Leute die man in Lagern erstmal jahrelang foltern muss, damit sie dann alles gestehen.
Und all die schick angezogenen Nutten und Stricher überall. So ein hübsches linkes, soziales, liberales, grünes, christliches, demokratisches Zeug, was die erzählen. Och ist das schön. Und alles für umsonst, also unsere Lebenszeit. Gehen wir doch einfach wieder weiter arbeiten für die Banken, damit sie uns als Gnade ihr Geld erfinden und uns unsere gewissensbefreiten Abgeordneten regieren. Ziehen wir doch wieder mal richtig in den Krieg, ist doch schon so lange her. Oh lasset uns fürchten, einem Machthaber und Oligarchen den Piephahn blasen, oh lasset uns auf die Knie fallen und unsere Pflicht tun.
Trauen Sie sich doch mal – sieht ja keiner. Merkt ja keiner. Ist ja keiner. Ist doch alles nichts. Nichts. Nichts. Nichts. Nichts. Leben ist nichts, Demokratie ist nichts, Wahrheit is´nich´, gibt´s nich´, kriegen wa auch nich rein hier. Los, Untertan, Saubeutel, Nichtsnutz, Burger, Terrorist Du, mach Dir in die Hosen vor Dir selber und geh arbeiten für Deine Herren.
Deine guten Herren. Deine gütigen Herren. Deine unendlich gütigen Herren dieser Welt, auf dass sie Dich beschützen mögen und Dir nette Sachen in den Tempel legen, damit Du auch schon einkaufen kannst, mit Deinen Scheinchen.
Und lass das mit dem Denken, Untertan. Und das mit dem Internet, da biste eh zu doof zu. Schon das mit dem Buchdruck war ein Riesenfehler. Nur deswegen müsse mer da wieder einrücke und alles Christentum wieder zurückerobern. Weil Du zuviel liest, Untertan. Wir würden jetzt auch gern Untermensch zu Dir sagen, Untertan, aber dann würdest Du wieder merken, von wem wir abgucken müssen, weil uns selber nix einfällt. Schliesslich müssen wir ja Dich beschützen, da können wir uns keinen Kopp machen, Du verstehst das. Wenn wir schon als Schwarze Reichswehr äusserst erfolgreiche Militäragenten als Machthaber plazieren konnten, ja da soll uns doch der Zivilismus holen, wenn wir das als „Bundeswehr“ am Hindukusch nicht auch könnten. Gell. Schliesslich haben wir ein, zwei Millionen Todesopfer der USA seit al Qaida Geburt aufzuholen. Gell.