Äthiopien: Selbsthilfe der Bauern erfolgreich
(Quelle Wikipedia: a screenshot from NASA’s globe software World Wind)
Einfache Methoden der Bewässerungstechniken wie zu Urzeiten sehr fruchtbar – bewässerte Felder von 4.000 ha auf 50.000 ha Fläche erhöht
Äthiopien leidet in regelmässigen Abständen, ca. alle drei Jahre, unter wiederkehrenden Dürreperioden, die oft zu Ernteausfällen und Hungerkatastrophen führen, ganz besonders im Norden des Landes in der Region Tigray, die Teil des Hochlandes von Abessinien ist.
Einigen geschichtlich Interessierten ist die Gegend nicht unbekannt, denn hier befand sich die Hauptstadt des Aksumitisches Reiches. (1)
In der noch heute existierenden Stadt Aksum (Axum) wird in der Kirche der Heiligen Maria von Zion nach dem koptisch-christlichen Glauben die Bundeslade aufbewahrt. (2)
In Tigray befindet sich auch das Kloster Debre Damo, das nur durch ein Seil, das entlang des Felsens gespannt ist, erreicht werden kann. Es ist bekannt für die Manuskriptsammlung und die erste in Äthiopien errichtete Kirche. (3)
Die Menschen dieser Region haben ihre Hoffnungen auf Hilfe durch die Zentralregierung oder von der westlichen Welt aufgegeben und helfen sich aus Verzweiflung endlich von allein in Eigeninitiative, die sehr gute Erfolge in der Bewässerung der Felder hervorgebracht haben.
Eigenes verantwortungsvolles Nachdenken und Handeln ist der Schlüssel für ein unabhängiges Leben – wer verlernt hat, sein Schicksal selber in die Hand zu nehmen und auf die Behörden wartet, wird unfrei und ist auf die Gnade seiner Obrigkeit angewiesen.
Laurie Goering beschreibt in ihrem Artikel, wie mit der Gründung einer lokalen Gesellschaft, der Relief Society of Tigray, die Bewohner dieses Landstriches der Trockenheit durch Ausprobieren einer Vielzahl von einfachen Techniken begegneten: das Regenwasser zu erfassen, zu halten und effizient zu nutzen. (4)
Man studierte ähnliche Erfahrungen in den alten Bewässerungstechniken bei den Bauern in Tunesien und Indien und versuchte diese Methoden in Tigray anzuwenden. (5)
Die Bewässerungsfeldwirtschaft mit künstlicher Bewässerung des Bodens hat eine uralte Tradition und gilt mit ihrer Anwendung als Zivilisationssprung und Entwicklung der Gesellschaft. Die Bewässerung dient zum Ausgleich bzw. als Ergänzung der für die Nutzpflanzenproduktion fehlenden Niederschläge und der Erschliessung von landwirtschaftlichen Anbauregionen jenseits der Grenzen des Regenfeldbaus. (6)
Die Landwirte hoben Gräben zum Sammeln von Regenwasser aus. Sie schufen Teiche, um unterirdische Hohlräume mit Wasser aufzufüllen. Sie bauten kleine Staumauern quer zu Abflussrinnen und versuchten, das Wasser in Reservoirs zu leiten und experimentierten mit umgeleiteten Bächen aus Flüssen und mit verschütteten unterirdischen Wassertanks, die wieder hergestellt wurden. Sie versuchten Tropfbewässerung.
Viele der Ideen wurden umgesetzt. Mit ihnen gelang es den Bauern, die Höhe der bewässerten Flächen in Tigray von 4.000 ha auf 50.000 ha zu erhöhen.
„Innerhalb von zwei Jahren will man eine Bewässerung von einer landwirtschaftlichen Fläche von 300.000 Hektar erreichen.“
sagte Mulugeta Berehanu, Leiter der Umweltsanierung und die Entwicklung der Landwirtschaft und dass in den Jahren 2002 und 2003 eine schwere Dürre 1,4 Millionen Menschen zwang, die Region zu verlassen, da sie dort keine ausreichende Nahrung mehr hatten und auf internationale Hilfe angewiesen waren.
Heute bereits ist schon die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche zum Vorteil der Region mit irgendeiner Art von einem Regen-Erfassungssystem versehen und sollte so bei der nächsten Dürre eine niedrigere Rate in den Ernteausfällen bringen, die Hunger und Not und ausländische Hilfe bedeutet haben.
Das Beste von allem ist, dass die Landwirte jetzt wieder voller Vertrauen sind, viele von ihnen hatten aufgehört, in ihr Land zu investieren, um Verluste einzudämmen.
„Das ist eine grosse Chance für Äthiopien und vielleicht andere Teile der Welt, mit diesen Methoden die Erträge in der Landwirtschaft zu verbessern.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt?
Ideen, die von Anfang an auf der Ebene der Gemeinschaft erzeugt werden, anstatt von einer höheren Autorität angeordnet zu werden, haben die besten Chancen, erfolgreich zu arbeiten.“
sagte Berehanu.
Artikel zum Thema
24.08.2009 Uralte bewährte Bewässerungstechniken der Antike neu entdeckt
Quellen:
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Aksumitisches_Reich
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/St._Maria_von_Zion
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Debre_Damo
(4) http://alertnet.org/db/an_art/60714/2009/11/15-120406-1.htm
(5) http://www.radio-utopie.de/2009/08/24/uralte-bewaehrte-bewaesserungstechniken-der-antike-neu-entdeckt/
(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Bew%C3%A4sserungsfeldwirtschaft