Greenpeace: Der Asse-Müll muss raus

Nur Rückholung bietet Langzeitsicherheit für Menschen und Umwelt

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert die vollständige Rückholung des Atommülls aus dem havarierten Endlager Asse II. Von allen drei Optionen für den künftigen Umgang mit dem einsturzgefährdeten Salzstock, die dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zur Wahl stehen, bietet nur die Rückholung des Mülls Langzeitsicherheit für Bevölkerung und Umwelt. Laut Greenpeace ist die Bergung technisch machbar und hauptsächlich eine Frage der Finanzierung. Für Arbeiter und Bevölkerung fordert Greenpeace höchste Sicherheitsstandards bei der Rückholung der 126.000 Atommüllfässer.

„Das marode Endlager Asse ist eine Bombe, an der die Lunte bereits brennt“

sagt Heinz Smital, Atomphysiker bei Greenpeace.

„Niemand weiss genau welcher Atommüll in der Asse lagert und wieviel. Klar ist aber, dass die Asse mit Wasser voll läuft und die lecken Atommüllfässer früher oder später das Trinkwasser in der Region radioaktiv verseuchen werden. Daher gibt es zur Bergung des gesamten Mülls keine Alternative.“

Weitere Optionen im Umgang mit der Asse sind neben der Rückholung des Atommülls die „Vollverfüllung“ des Bergwerks mit Spezialbeton und anschliessende Flutung mit Magnesiumchlorid oder die Umlagerung des Mülls unter Tage in neue Bohrlöcher. Bei beiden Optionen bliebe der Atommüll im absaufenden Bergwerk und würde früher oder später das Grundwasser radioaktiv verseuchen.

Bei Rückholung des Atommülls müssen zwei neue oberirdische Anlagen gebaut werden: Eine Konditionierungsanlage zur Neuverpackung der Abfälle und ein Zwischenlager. Eine Endlagerung des Atommülls in der Eisenerzgrube Schacht Konrad kommt für Greenpeace nicht in Betracht.

Atomkonzerne müssen sich als Hauptverursacher an den Kosten beteiligen

Greenpeace fordert die Politiker im Bundestag auf, parteiübergreifend ein Sondergesetz zu verabschieden, das die Atomkonzerne als Hauptverursacher des Muells rueckwirkend zur Kasse bittet. 63 Prozent der Radioaktivität im Endlager Asse stammen nach Recherchen von Greenpeace aus dem EnBW-Atomkraftwerk Obrigheim, sechs Prozent aus Abfällen aus RWE-Atomkraftwerken und weitere zwei Prozent aus Atommeilern von Eon und
Vattenfall.

„Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung mit den Stromkonzernen über eine Laufzeitverlängerung für alte AKW und damit ueber ein weiteres Anwachsen des Atommüllberges spricht, während nicht einmal die Altschulden beglichen sind“

so Smital.

Die Asse-Havarie bedeutet auch das Aus für das geplante Endlager im Salzstock Gorleben.

„Wer nach den Asse-Erfahrungen in einem Salzstock sogar hochradioaktive Abfälle für eine Million Jahre einlagern will, gehört eigentlich hinter Schloss und Riegel gesperrt“

so Smital.

„Die Suche muss nun ganz von vorn beginnen.“

Hamburg, 15. 1. 2010

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war schon vor 13 Jahren über eine mögliche radioaktive Verseuchung des Trinkwassers durch das Atommüllager Asse II informiert.

Dies geht aus einem Greenpeace vorliegenden Schreiben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) an das Bundesumweltministerium aus dem Jahr 1996 hervor.

Die Untersuchungen des BfS zeigen auf, dass die Lagerung von Atommüll in Salzstöcken mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden ist. So würde ein Voll-Laufen der Asse mit Wasser zu einer 100-fach über den zulässigen Grenzwerten liegenden Strahlenbelastung der Bevölkerung führen….

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