Langstreckenbomber der US-Luftwaffe des Types B-52 über Haiti einsetzen – um Fotos zu „schiessen“(Foto: B-52G, US Air Force/Wikipedia)
General Norton Schwartz und Stabschef der US Air Force mochte es durchaus gut gemeint haben mit seinem Vorschlag am 20.Januar auf der Nationalen Sicherheitskonferenz in Washington, aber er ist in der Denke eines Militärs verhaftet, dem es an Takt und Normalität des eigentlichen Lebens ausserhalb strategisch-militärischer Strukturen ganz offensichtlich mangelt.
Seine Idee, schwere Langstreckenbomber der US-Luftwaffe des Types B-52 über Haiti einzusetzen, um Fotos von dem Land anzufertigen, die das Ausmass der Zerstörung durch das Erdbeben vom 12.Januar dokumentieren sollen, zeugt davon, dass er die Lage der verzweifelten Menschen und der Helfer völlig verkannt hat. Zumal die Dominanz des US-Militärs und der Einsatz privater Söldnertruppen zu Recht den Eindruck erwecken, dass das Pentagon dabei ist, dass Land zu besetzen und nicht mehr zu verlassen.
Wenn nun noch zusätzlich zu den 10000 Soldaten und den eingetroffenen US-Kriegsschiffen US-Jagdbomber kreuz und quer über den Himmel donnern, ist der psychologische Schaden für die traumatisierte Bevölkerung Haitis nicht wieder gutzumachen. Die B-52 sind ein Synonym für Krieg und Bombenabwürfen. Sie wurden unter anderem in Kriegen in Vietnam, im Irak, in Afghanistan, in Jugoslawien eingesetzt, wo sie ihre tödliche Fracht abgeworfen haben.
Schwartz sagte
„Sie würden nie erraten, dass eine B-52 diese Art der Sache tun würde. Was wir also auf der strategischen Ebene zu tun versuchen, ist, dass wir uns nicht in den traditionellen Anwendungen unserer Ressourcen festlegen lassen. Und denken Sie ganz allgemein und aggressiv, wie eine bessere Nutzung dieser Vermögenswerte zu machen ist.“
Vermutlich werden jetzt die meisten gerührt sein über soviel Edelmut des Generals – zu helfen, soviel wie nur möglich ist – und sich fragen, liegt hier grenzenlose Naivität oder Hinterlist vor. Ganz gewiss werden die Strategen des Pentagons erleichtert sein, diese geplanten Flüge der Jagdbomber als zivilen Einsatz vor der Weltöffentlichkeit deklarieren zu dürfen.
Mit diesem vergeudeten Geld nicht benötigter Flüge könnte man viele Hilfspakete mit Wasser, Nahrung und Medikamenten für die Haitianer finanzieren.
Quelle: http://www.airforcetimes.com/news/2010/01/airforce_schwartz_012310/