Heute Anschlag auf US-Militärbase Camp Phoenix in Kabul – morgen Afghanistankonferenz in London
Ein „feuriger“ Liebesdienst für die Generäle David Petraeus und Stanley McChrystal von Unbekannten
Mittlerweile kann man sich seine Brötchen mit der Wahrsagerei verdienen und Anschläge voraussagen, die sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zweck vor einer bestimmten Versammlung ereignen werden.
Passend zu der am Donnerstag beginnenden Afghanistankonferenz wurde am Dienstag, den 26.Januar gegen 5 Uhr Ortszeit ein Sprengstoffanschlag vor der US-Militärbase Camp Phoenix in Kabul durchgeführt, um der Welt in aller Deutlichkeit vor Augen zu führen, dass mehr Soldaten benötigt werden, da die Attentäter so dreist in der afghanischen Hauptstadt ihr Unwesen treiben. Für die anreisenden Regierungschefs und ihre Aussenminister ist der wieder einmal zeitlich sehr günstig gelegene Vorfall als Druckmittel oder Alibi bestens geeignet, die militärischen Aktionen wider besseren Wissens auszuweiten.
„Es war ein Selbstmord-Anschlag auf ausländische Truppen. Es gibt Opfer unter der afghanischen Zivilbevölkerung und unter den ausländischen Kräften.“
hätte ein Sicherheitsbeamter mitgeteilt. Ein Minibus mit Sprengstoff explodierte vor dem Haupttor von Camp Phoenix, eine US-Militärbasis am Stadtrand von Kabul.
Das dort so unkontrolliert ein unbekannter Mini-Bus vorfahren oder gar herumstehen kann, ist sehr ungewöhnlich für diesen Ort, der ein Sperrgelände darstellt, auch vor dem Haupttor des Militärlagers.
Das Lager, in dem sich auch Kräfte aus anderen NATO-Staaten befinden, liegt an der Hauptstrasse östlich vom Zentrum der afghanischen Hauptstadt, die zu mehreren ausländischen Militärstützpunkten führt, hiess es.
Die Taliban hätten sich zu dem Anschlag in einer Textnachricht an The Associated Press über ein Telefon bekannt, welches einer extremistischen Gruppe zugeordnet wurde, denn ganz zufälligerweise kennt man die Nummer und den Besitzer. Die Botschaft hätte beinhaltet, dass das Ziel ein internationaler militärischer Konvoi gewesen sei.
Es gibt nicht „die Taliban“. Schliesslich haust in Afghanistan keine geschlossenen Armee unter diesem Namen, sondern verschiedene Warlords, Gouverneure, bestechliche Regierungsbeamte, Söldner- und Geheimdienstgruppen und andere Kämpfer sorgen dafür, dass ihre Gebietsinteressen gehörig wahrgenommen werden.
Jeder x-beliebige Geheimdienst im Dienste irgendeines Kriegsherren kann diese erwähnte Textnachricht verbreiten und es ist keineswegs ein Hinweis auf irgendwelche Talibans, denn im Interesse aufständiger Gruppen kann es gerade nicht liegen, wenn durch diesen Anschlag noch zögernde Staaten in ihrer Entscheidung auf der Konferenz zu mehr Truppenentsendungen umgestimmt werden. Das sich immer wiederholende Muster ist so einfach gestrickt wie ein Kinderschal.
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