Stellvertretende Direktorin benötigte heimlich angefertigtes Foto als „Beweismittel“ gegen Robbin Blakes „unangemessenes Verhalten“ in seinem Zimmer
Auf Grund des gerichtlichen Verfahrens gegen eine High School in Pennsylvania schaltete sich am Donnerstag das FBI ein, um die heimliche Aktivierung der Webcams des Schulbezirks in den Wohnräumen der Schülerinnen und Schüler zu untersuchen.
Das FBI versucht festzustellen, in welchem Masse der Lower Merion Schulbezirk die Gesetze zum Schutz der Privatsphäre gebrochen habe, sagte ein anonym sprechender Ermittlungsbeamter, da er nicht autorisiert sei, die laufenden Untersuchungen öffentlich zu diskutieren.
Die Untersuchungen ergaben bisher, dass die Behörden des Lower Merion School Districts in den letzten vierzehn Monaten zweiundvierzig Mal von der Aktivierung der Kamera Gebrauch gemacht hatten.
Die Behörde bestand weiterhin trotz des aufgedeckten Falles des Missbrauchs darauf, dass sie das nie getan hatte, um Studenten auszuspionieren. Die Remote-Aktivierungen hätten dem Bezirk dabei geholfen, achtundzwanzig der zweiundvierzig fehlenden Computer wieder aufzufinden, sagte der Schulbehördensprecher Doug Young.
Es stellte sich heraus, dass die letzten Aktivierungen von externen Beratern durchgeführt worden sind. Nach Angaben der Schulbehörde hätten nur zwei Angestellte der IT-Abteilung Zugriff auf die Technik gehabt.
Der Pennsylvania Fall zeige, dass auch gut gemeinte Pläne schief gehen können, wenn Beamte nichts von der Technik verstehen würden und die möglichen Konsequenzen nicht erkennen, sagten Experten zum Schutz der Privatsphäre und dass kompromittierende Bilder aus dem Schlafzimmer eines Schülers so in die Hände von schurkischen Schulpersonal fallen könnten oder auf andere Weise im Internet verbreitet werden.
Das FBI wird seine Untersuchungen auch auf den Montgomery County District ausdehnen, wurde am Freitag, den 19.Februar bekanntgegeben.
Die stellvertretende Direktor der Harriton High School Lindy Matsko gab inzwischen zu, dass man am 11.November heimlich ein Foto von Robbin Blake in seinem privaten Zimmer mit Hilfe des von der Schule zur Verfügung gestellten Laptops angefertigt hatte. Dieses hätte man als Beweismittel für sein unangemessenes Verhalten in seinem Zimmer benötigt.
Doug Young konnte keine Aussagen dazu machen, ob eine Autorisierung der Technikmitarbeiter vorgelegen hätte, die Bilder mit der stellvertretenden Direktorin oder anderen Beamten zu teilen.
Experten sagten, so oder so, das Potenzial für Missbrauch ist fast grenzenlos, zumal viele Jugendliche ihren Computer in ihren Schlafzimmern stehen haben.
„Das ist ein Alter, in dem Kinder ihre Sexualität erkunden, es ist also eine Menge im Raum los. Das ist Futter für die Kinderpornographie.“
sagte Witold Walczak, Direktor für Recht der American Civil Liberties Union of Pennsylvania.
Robbin Blakes Laptop wurde nie als gestohlen gemeldet und der Fall zeigt, dass die Techniker die Aktivierungstaste der Webcam sehr oft eingeschaltet haben müssen.
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Quelle: http://www.cbsnews.com/stories/2010/02/19/tech/main6223192.shtml