Niederlande: Landesweit ein einziges Prozent für Wilders
Der programmierte Versuch der von neokonservativen Seilschaften kontrollierten Informationsindustrie, Konzernmedien und Staatssender wieder einmal Xenophobiker und Rassisten hoch zu jubeln, muss allen informierten Menschen äusserst peinlich erscheinen. Die „Partij voor de Vrijheid“ („Partei der Freiheit„), deren einziges Mitglied Geert Wilders ist, trat bei den niederländischen Kommunalwahlen in ganzen zwei Städten an und erreichte landesweit ein einziges Prozent.
Überall, wo man hinschaut, wird derzeit wieder einmal ein „Populist“ hochgejubelt. Sinn und Zweck: die vermeintlich niederen Instinkte des niederen Pöbels (nicht nur in den Niederlanden) zu bedienen, damit dieser sich ob Krieg, sozialer Ungerechtigkeit und Korruption herrschender Kreise am Nächstschwächeren schadlos halte. Eventuell fällt ja auch ein kleiner Spannungsfall ab, den man im Apparat für einen Verbleib der niederländischen Truppen in Afghanistan gut gebrauchen könnte. Wer nur ein einziges Mal näher hinschaut, dem fällt es wie die Bild vom Auge.
Das Wahlergebnis der Kommunalwahlen in den Niederlanden (1):
Unabhängige Parteien/Kandidaten: 28%
Sozens (PvdA): 16%
Neokonservative („Christdemokraten“): (CDA) 15%
Wirtschaftsliberale (VVD): 15%
Linksliberale (D66 democraten): 8%
Grüne Linke (GroenLinks): 7%
Sozialisten (SP): 4%
Fundamentalistische Protestanten (ChristenUnie): 4%
„Partij voor de Vrijheid“ (PVV) mit dem einzigen Mitglied Geert Wilders: 1% (BING! BING! BING!)
Nationalisten (TON): 1%
Orthodoxe Protestanten (SGP): 1%
Was die hochbezahlten Völkerfeinde in den „Medien“ ebenfalls zusammen logen – der angeblich bereits feststehende „Wahlsieg“ Wilders bei den Parlamentswahlen am 9.Juni. Nach Umfragen, woher diese auch stammen mögen, käme Wilders mit einer echt monarchistischen Ein-Mann-Partei im Unterhaus der Niederlande, der Zweiten Kammer der Generalstände, derzeit auf 24 Sitze (15 mehr als bisher). Damit wäre er drittstärkste Kraft.
Die Sozens (PdvA) kämen auf 27 Sitze , die Neokonservativen von Jan Peter Balkenende – der als kommissarischer Ministerpräsident mit einem kommissarischen Rumpfkabinett die Niederlande 2003 in den völkerrechtswidrigen und verfassungswidrigen Irak-Krieg log – käme auf 29 Sitze. (2)
Das Unterhaus der Monarchie Niederlande hat 150 Sitze. Den Rest kann man sich ausrechnen. Wahlsieger bei den Kommunalwahlen waren landesweit übrigens die Unabhängigen und die Linksliberalen von D66.
Der „Populist“ Wilders errang bei den Kommunalwahlen tatsächlich einen Sieg – in zwei Städten. Das tat er auch deshalb, weil er zwar hinter jedem Vorhang einen „Islamisten“ sehen, aber auf einmal nicht mehr gegen sie in Afghanistan Krieg führen will. Auch Wilders ist nun für den Rückzug der niederländisch-königlichen Truppen aus Zentralasien.
Man könnte also sagen: die „Stimme des Volkes“ („vox populi“) ist oft eben nicht die des Volkes, sondern die der lautesten Megafone, die vermeintlich in seinem Namen sprechen.
Das Wort „populistisch“ wird in der Postmoderne unserer Zeit als Diffamierung benutzt. Es stammt ab von den „Popularen“, die in der Römischen Republik die Rechte der Volksversammlungen im Comitium gegenüber dem (zunächst rein repräsentativen) Senat und seinen „Optimaten“ als Vertreterschaft des Adels und der Oligarchen vertrat. Nach den aufreibenden Kriegen gegen Karthago, in denen das gesamte heutige Italien verwüstet worden war, versuchten die Popularen im Jahre 133 v.Chr. Land- und Sozialreformen. Es endete in einem Riesengemetzel an den Anhängern der Reformen.
Zehn Jahre später setzten sich die Popularen Roms dafür ein, den Bewohnern verbündeter Städte und Stämme das römische Bürgerrecht zu verleihen, nicht nur den alteingessenen Familien Roms. Es endete abermals in einem Riesengemetzel an den Anhängern der Reformen.
Wieder 30 Jahre später erkämpften die Popularen zusammen mit den Völkern des heutigen Italiens im dreijährigen Bundesgenossenkrieg schliesslich im Jahre 89 v.Chr. das Bürgerrecht Roms auch für dessen Verbündete.
Als Antwort stürzte der von Optimaten beherrschte Senat die Republik. Zunächst wählten sie einen der Ihren, Skulla, zum Konsul. Im Jahre 88 v.Chr. marschierte dieser als erster Feldherr mit seinen Truppen in Rom ein (Anlass war ein angeblicher „Putsch der Popularen“). Bis zu diesem Zeitpunkt war es den Legionen streng verboten gewesen, sich in Rom aufzuhalten oder gar dort einzumarschieren.
Nach jahrelangem Bürgerkrieg und blutigem Gemetzel rief sich im Jahre 82 v.Chr. Sulla zum ersten Diktator Roms aus, als Vertreter der „vernünftigen“ Macht der Eitlen und Adligen. Ihm folgte der faktische Militärmachthaber Pompeius, dann das erste Triumvirat, bereits mit Julius Cäsar. Am 10. Januar 49 v. Chr. schliesslich überquerte dieser den Rubikon, setzte sein Militär im Inneren zum Staatsstreich ein, stürzte Pompeius und liess sich zum Diktator auf Lebenszeit wählen. Das war das Ende der Römischen Republik – wenn auch nicht des Römischen Reiches und all seiner wahrlich ruhmreichen Nachbilder.
Der Senat Roms verlor einst seine Macht, weil dessen Mitglieder mit allen Mitteln ihre Privilegien unbedingt behalten wollten – dekadent, geizig, skrupellos, verkommen, machtvergessen und machtvergessen. Der Übergang Roms von einer Republik zu einem Imperium ist ein Lehrbeispiel für die Politik von Macht durch Furcht und Krieg, die bis heute gegen die historisch ungebildeten und uninformierten Völker der Welt ungebrochen fortgeführt wird.
Es ist an der Zeit das zu beenden. Ein für allemal.
(…)
zur Sache:
27.02.2010 DAS ENDE DES KRIEGES DER NIEDERLANDE (V): Koalition, Kabale und Krieg
26.02.2010 DAS ENDE DES KRIEGES DER NIEDERLANDE (IV): Das stille Murren der stillen Krieger
26.02.2010 DAS ENDE DES KRIEGES DER NIEDERLANDE (III): Chaos und Komplott
25.02.2010 DAS ENDE DES KRIEGES DER NIEDERLANDE (II): Operateure einer zweiten Invasion
25.02.1010 DAS ENDE DES KRIEGES DER NIEDERLANDE Teil I: “Volkspartei” und Spannungsfall
Quellen:
(1) http://www.rnw.nl/english/article/dutch-local-elections-results
(2) http://www.dutchnews.nl/news/archives/2010/03/elections_liberals_wilders_big.php