Piratenpartei: „Sonstige“ in NRW-Umfrage bei fünf Prozent
Bezüglich der vom „Stern“ veröffentlichten Umfrage zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9.Mai gibt es noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen.
Wenn es derzeit im Gebälk der Informationsindustrie knirscht und kreischt, dann ist das ganz offensichtlich das akustische Begleitsignal dafür, dass einer seit Jahrzehnten unangetasteten bräsigen, eitlen und mittelmässigen Nomenklatura der Sockel auf Grundeis geht. Der weisse Zerg von Bertelsmann machte da gestern wieder mal den Anfang.
In der Umfrage des „Stern“ (1) in Nordrhein-Westfalen war man zu folgendem Ergebnis gekommen:
CDU: 38 % (-3)
SPD: 34 % (+2)
Grüne: 11 % (-)
Linke: 6 % (+1)
FDP: 6 % (-)
So schloss man brilliant, dass die schwarz-gelbe Koalition unter Chefrausredner und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers „zusammen nur 44 Prozent“ erhielt. Blieben für die weissen Zwerge noch folgende Highlights zum Zusammenrechnen: die Hartz IV-Prophetin Hannelore Kraft (mit ihrer 99%-Prozent-„Partei der Soziopathen„), die rechts-links-blinkende Ministerpostenanforderungspostularstelle der Region (Codename: Bündnis 90/Die Grünen), sowie einer der ganz wenigen linken Landesverbände der sogenannten „Linken“, eben die Linke NRW.
Nun, so gab man sich Mühe beim „Stern“ und berichtete, die bewährte Version für Regierungstheoretiker der Schule Gerhard Schröders (SPD und Grüne) hätte „mit zusammen 45 Prozent ebenfalls keine Mehrheit“. Richtig, möchte man sagen, das hat sie nirgendwo mehr, sogar in NRW nicht.
Bei der Lieblingsversion für gestresste Neokonservative (CDU und Grüne) wagte man dann schon die kühne Behauptung, dass „ein schwarz-grünes Bündnis (zusammen 49 Prozent)“ am 9.Mai in Nordrhein-Westfalen ja eine Regierung bilden könne. Immerhin tollkühn.
Schliesslich malte man dann, mit viel Gewimmer und Gebrumm, auch noch die schöcklichste Version an die Wand: ein „rot-rot-grünes“ Bündnis, entsprechend der Umfrage gebildet mit 51 Prozent der Wählerstimmen. Was die SPD nie machen wird, weil sie Angst hat, dass die Berliner Regierung aus CDU und FDP im Bundesrat ihre Mehrheit verlieren könnte und Merkel dann sauer auf ihre kleinen Sozens ist, wuff, wuff.
Aber wer in dieser Umfrage Plus/Minusrechnung versuchte, der kam irgendwann auf den Mut, der sich auch hinter dieser Lücke wieder einmal verbarg: satte 5 Prozent, die normalerweise als „Sonstige“ weg gekehrt werden. Nur dieses Mal wird das nicht so einfach werden.
Die Piratenpartei Nordrhein-Westfalen hat vor kurzen den zweiten Teil ihres Wahlprogramms beschlossen (2): u.a. die Lernmittelfreiheit (was Kindern aus armen Familien auch das Physikbuch dritter Ausführung ermöglicht, dass der in feinen Zwirn gehüllte Lehrer immer am Liebsten mag und vorzugsweise die dran nimmt, die es auch haben und nicht nur das vorgeschriebene Blabla-Exemplar für Asoziale) und den kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr (der sich immer rechnet, weil man dann Hunderte und Tausende von unfreundlichen Idioten als Kontrollettis und Verwaltungsangestellte rausschmeissen kann, die früher einfach nie Geld für das Physikbuch dritter Ausführung hatten. Man muss sich auch mal vorstellen, was in einer Stadt los wäre, in der sich die Menschen kostenlos mal von Couch Numero eins zu Couch Numero zwei am anderen Ende der Stadt bewegen könnten. Vielleicht täten sich dann die dazugehörigen Potatos mal auf die Strasse wagen. Oder irgendetwas unternehmen.)
Gut, es ist nicht alles schlecht in der unüblich lange verlängerten BRD-DDR. Immerhin sind nur dreiviertel aller Abhörmassnahmen der Behörden illegal, jedenfalls wenn man den Polizeibeamten und NRW-Landtagskandidaten der Piratenpartei Dirk Schatz fragt. (3)
Aber wozu auch Berliner Republik? Wozu denn der ganze Schrott mit Demokratie und so? Da traut sich das Pack doch am Ende noch zuviel zu. Das soll Arbeiten gehn. Das nimmt uns die Arbeitsplätze weg. Das ist hü, das ist hott, das ist hü-hott, ach wat sollet denn…
(…)
zum Thema:
23.02.2010 Vernichten wir doch mal die SPD
Quellen:
(1) http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-umfrage-zu-nrw-diesmal-zahlt-ruettgers-1547821.html
(2) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32173/1.html
(3) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32035/1.html