Menschenaffen ziehen zu Pharmakonzern Novartis
Basler Zoo baut ein Jahr lang Affenhaus um – die Insassen wohnen in dieser Zeit in Versuchstier-Trakt
Der älteste Zoo der Schweiz in Basel hat vor, das Affenhaus zu sanieren, das in den siebziger Jahren entstanden war. Mit 28 Millionen Franken werden die Umbaukosten veranschlagt, es wird eine weitläufige Grünfläche für die Bewohner entstehen. Dreizehn Monate werden die Bauarbeiten beanspruchen. (Foto: Eine Gruppe junger Gemeiner Schimpansen / unbekannt, Field Research Volunteer/Wikipedia)
Während dieser Zeit benötigen die sozialen Tiere ein neues Zuhause, schliesslich kann man sie nicht während dieser langen Zeit in einen Käfig einsperren.
Für die Zoo-Direktion bedeutete es die Suche nach einem geeigneten Quartier. Die Kapazitäten anderer Tierparks scheinen nicht ausgereicht zu haben, ganze Familienverbände aufzunehmen, die man aus ethischen Gründen nicht einfach auseinanderreissen und einzeln aufteilen kann.
Sieben Gorillas und zehn Schimpansen galt es unterzubringen und das so gut es möglich ist „artgerecht“. Der Zoo in Gelsenkirchen hat bereits sieben Orang-Utans aufgenommen.
Nun wurde auch für die Gorillas und Schimpansen die beste Unterbringungsmöglichkeit gefunden, die zur Verfügung stand: ausgerechnet beim Pharmakonzern Novartis, weil dieser wegen der Tierversuche über die nötigen Kapazitäten verfügt. Die Basler Zoo-Direktion mietet ein ganzes Stockwerk für seine Schützlinge an, in dem sonst die Versuchstiere des Konzerns untergebracht sind, hiess es nach Angaben der Zeitungen.
„Während des rund 13-monatigen Aufenthalts unserer Tiere werden nur Zoo-Mitarbeiter die Berechtigung haben, diesen Stock zu betreten.“
beruhigte Zoo-Direktor Olivier Pagan. Projektleiterin Heidi Rodel sagte
„Den Menschenaffen stehen je 150 m2 zur Verfügung. Diese werden zurzeit noch von unseren Pflegern an die Bedürfnisse der Tiere angepasst.“
Der Standort des Gebäudes bliebe auf Wunsch von Novartis geheim – man fürchtet sich vor militanten Tierschützern, hiess es.
Den Affen wird bei Novartis nichts passieren, davon ist auszugehen und der Umzug dorthin ist eine -sehr bittere – Notlösung. Aber makaberer geht es schon nicht mehr. Tiere sind sehr empfindlich und es ist durchaus möglich, dass sie die Hormonausschüttungen der vorangegangen Bewohner noch aufnehmen und „riechen“ können – und das dürften keine glücklichen gewesen sein.
Generell sollten alle Menschen diese Meldung zum Anlass nehmen, über Tierversuche nachzudenken. Was man diesen Geschöpfen unseres Planeten damit für Leid und Qualen zufügt. Gesunde Tiere werden zum Beispiel mit Krankheitserregern infiziert und man testet sie durch mit Gegenmitteln, um die Wirkungen festzustellen. Oder es werden gentechnisch veränderte Tiere mit bestimmten defizitären Merkmalen gezüchtet, um Wirkstoffe auszuprobieren. Es ist pervers, Lebewesen für diese Zwecke zu züchten, auf diese Welt kommen zu lassen – um nach diesem Leben im Versuchslabor zu sterben und anschliessend als Sondermüll entsorgt zu werden.
Ein paar Minuten Zeit sollte man sich nehmen, um dieses Bild in seinem Innerern zu visualisieren und die Tierschützer nicht mehr als chaotische Spinner abzutun. Es gibt nicht das ethische Recht, medizinische Forschungen zum Wohle und der Gesundheit der Menschen mit Experimenten an Tieren durchzuführen.
Auf der Webseite von Ärzte gegen Tierversuche e.V erschien am 8.März der Beitrag „Vier Jahre nach der TGN1412 Arzneikatastrophe – Tierversuche versprachen Sicherheit, Medikamententester rangen mit dem Tod“, in dem berichtet wird, welche schweren Nebenwirkungen entstanden, als Medikamente an Menschen getestet wurden, die bei Tierversuchen als sicher galten. (2)
Über zweieinhalb Millionen Tiere zu Versuchszwecken werden allein im Bericht „Tierversuchszahlen 2007“ des deutschen Verbraucherministeriums genannt. Nicht aufgeführt sind Amphibien (12.185), Reptilien (150) sowie andere Säugetiere (539).
Quellen:
(1) http://www.20min.ch/news/basel/story/Menschenaffen-ziehen-zu-Novartis-16418701
(2) http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/component/content/article/20-neuigkeiten/438-nach-der-tgn1412-arzneikatastrophe