Wie das Naumburger Tageblatt heute schreibt, wird für den Chef der deutschen Auslandsspionage bereits ein Nachfolger gesucht. In den Katakomben des Dienstes dürfte nun das grosse Beben beginnen.
In der Online-Ausgabe des Naumburger Tageblatt der Mitteldeutschen Zeitung wurde in einem Artikel am heutigen Samstag, den 13.März der weitere Verbleib des Präsidenten Ernst Uhrlau in Frage gestellt.
Als Grund dafür wird seine offensichtliche Unfähigkeit genannt, diesen Posten zu bekleiden.
Meistens enthalten entsprechende von zuständigen Behörden unbestätigte Meldungen dennoch ein Fünkchen Wahrheit, wenn Insiderwissen an die Presse weitergeleitet wird.
Die Zeitung schrieb, dass es in Berliner Politikerkreisen als „ausgemacht“ gelte, dass Uhrlau gehen muss. Es hätte „zuviele Pannen gegeben“, hiess es stark untertrieben über die offensichtliche Unfähigkeit des BND-Präsidenten und dass bei diesem Führungsstil die sechstausend Mitarbeiter eben das Gleiche tun wir ihr Chef: Man macht, was man will – dazu gehört auch, sich nicht an bestehende Grundgesetze zu halten.
Uhrlaus Rauswurf scheint so gut wie sicher, denn es wird schon kritisiert, dass noch kein Nachfolger feststehen würde.
Wolfgang Neskovic von der Linksfraktion und Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) wurde mit folgenden Worten zitiert
„Dabei geht es nicht um die Person Uhrlau, sondern um die Entscheidungsschwäche von Bundeskanzlerin Angela Merkel, schnell einen Nachfolger für Uhrlau zu präsentieren.“ im Zusammenhang mit der Ernennung eines Nachfolgers und man wundere sich sehr in PKGr-Kreisen darüber.
Das Naumburger Tageblatt berichtete weiter, dass nach Aussagen von informierten BND-Kreisen ihr Chef sich selber gewundert hätte, dass er bis jetzt noch im Amt wäre, da hohe Beamte des Bundeskanzleramtes der Meinung wären, dass Uhrlau „zu oft gezeigt hat, dass er seinen Laden einfach nicht im Griff hat.“
Deren Motive für diese Unzufriedenheit könnten darauf zurückzuführen sein, dass zuviel über die illegalen Aktivitäten des BNDs ans Tageslicht gekommen ist und nicht etwa darin, dass diese ausgeführt wurden.
Naumburger Tageblatt:
Wie sehr Uhrlau die Journalisten ausspionierte, zeigte sich auch an folgendem Beispiel, das ddp geschildert wurde. Von der BND-Spitze in Berlin wurde eigens ein Emissär, ein Abgesandter mit geheimem Auftrag, in eine Auslandsniederlassung des Dienstes zur «Aufklärung» geschickt. Alle «angetretenen» BND-Mitarbeiter wurden «hochnotpeinlich» befragt, ob sie Verbindungen zu dem ins Visier geratenen Journalisten unterhielten. Erst, nachdem die BNDler mit Unterschrift versichert hatten, dass es keinen Kontakt gab, konnten sie ihren Job weiter ausüben.
Von Berliner Parlamentskreisen wurde dieser Vorfall als «unglaublich» bezeichnet. Nach all dem Vorgehen gegen die Journalisten sprach Uhrlau selbst von einem «Schandfleck» auf der Weste des BND. Kanzlerin Merkel bezeichnete schließlich ihr Verhältnis zu Uhrlau als «stark erschüttert».
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