Google Inc. sperrt Blog aus Kuba

Seite „La Isla desconocida“ des kubanischen Publizisten Enrique Ubieta zensiert. Anfragen des Betroffenen ohne Antwort


Im „Cache“ von Google noch zu sehen: Zensierter Blog Ubietas

Berlin/Havanna. Der US-amerikanische Google-Konzern geht offenbar verstärkt gegen Journalisten aus Kuba im Internet vor. Wie die Nachrichten- und Debattenportale Cubadebate.cu und ciudadccs.org.ve berichten, wurden dem kubanischen Publizisten und Schriftsteller Enrique Ubieta alle Zugänge zu den Diensten des weltweit führenden Internetanbieters gesperrt. Betroffen sind das E-Mail-Konto Ubietas und dessen Blog „La Isla desconocida“. Auf dieser Seite hatte sich Ubieta, Herausgeber der Zeitung „La Calle del Medio“, zuletzt kritisch mit der Berichterstattung internationaler Medienkonzerne über die sozialistische Regierung in Havanna befasst.

Wenige Stunden vor der Sperrung seines Zugangs am Samstag hatte der Journalist nach eigenen Angaben einen Essay mit dem Titel „Demonizar a Cuba“ („Kuba dämonisieren“) veröffentlicht. In dem Text setzte sich Ubieta mit den politischen Hintergründen der negativen Berichterstattung über die kubanische Staatsführung auseinander.

Als er sich wenige Stunden später erneut einwählen wollte, erschien statt seinem E-Mail-Konto eine Fehlermeldung. „Ich achtete nicht weiter darauf, weil ich davon ausging, dass es sich um ein Problem meines Computers oder der in Kuba ja langsamen Internetverbindung handelt“, schrieb er in einer Stellungnahme. Als er sein Blog öffnen wollte, kam jedoch die zweite Überraschung. Dort hieß es: „Leider wurde das Blog unter la-isla-desconocida.blogspot.com entfernt. Diese Adresse ist für neue Blogs nicht verfügbar.“

Wenn es sich um einen Akt der Zensur handeln sollte, „so glaube ich nicht, dass es um einen speziellen Beitrag ging“, so Ubieta. Eine solche Zensur wäre ein weiterer Beweis, dass es im Internet nicht um einen freien Wettbewerb der Ideen geht, schrieb der Journalist, dessen schriftliche Anfragen an den Google-Konzern bislang ohne Reaktion blieben. Inzwischen hat Ubieta einen neuen Blog bei dem Anbieter WordPress gestartet.

Quelle: amerika21.de

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