Indisches Kriegsschiff führte Angriff auf jemenitische Fischer aus
Nach monatelangem Schweigen in der Presse über die Situation vor den somalischen und jemenitischen Gewässern und dem Indischen Ozean muss in den letzten beiden Wochen registriert werden, dass das Thema „Piraten“ im wahrsten Sinne des Wortes wieder „aus der Versenkung“ hervor geholt wurde, denn kleine Schiffe-Versenken-Spiele sind dort nicht unüblich geworden.
Die politische Weltlage scheint es wieder einmal erforderlich zu machen, man denke nur an das sich zur Zeit verstärkende Gezetere um die widerspenstige iranische Regierung.
Viele Meldungen über Sichtungen mutmasslicher Piraten entspringen dem Wunschdenken und dienen der Propaganda. Im folgenden aktuellen Fall kommt noch eine Portion gehöriger Sadismus, Überlegenheitsdemonstration und Unterforderung der Militärs dazu, die sich an Bord ihrer Kriegsschiffe zu Tode zu langweilen scheinen und Abwechslung auf militärische Weise gebrauchen können, wenn sonst nichts passiert – denn man befindet sich auf einem „abwartenden“ Militäreinsatz und nicht zum Manöver. Vielleicht werden auch die Soldaten von ihrem Agitationsoffizier über die „Gefahren ihres Einsatzes“ dermassen verrückt gemacht, dass ihre Nerven blank liegen oder man braucht eine Sichtungsmeldung über mutmassliche Verbrecher.
Die jemenitische Zeitung Saba meldete am 5.April, dass ein unter indischer Flagge fahrendes Kriegsschiff ein jemenitisches Fischerboot mit elf Fischern in internationalen Gewässern massakriert hätte – die indische Marine ist in derartigen Vorfällen kein unbeschriebenes Blatt mehr. (1)
Saba berief sich dabei auf Informationen aus dem Innenministerium. Die Küstenwache hat eine Beschwerde von der jemenitischen Fischervereinigung Fishermen Association in der Provinz Hadramout erhalten, in der es hiess, dass das Fischerboot mit dem Namen Albarkat von einem Hubschrauber des Kriegsschiffes überflogen wurde. Anschliessend wären zwei Boote von dem Schiff zu Wasser gelassen worden und zu dem jemenitischen Fischerboot gefahren. Gegen dieses Vorgehen wäre nichts einzuwenden gewesen, wenn die indische Marine die Fischer kontrolliert, als solche idendifiziert und wieder zurückgefahren wäre. Stattdessen hätten die Soldaten die Fischer geschlagen und anschliessend über Bord ins Meer geworfen, hiess es. Das ist versuchter Mord in elf Fällen.
Die Küstenwache würde derzeit die Erfassung aller erforderlichen Informationen dieses Angriffs – einschliesslich der „Koordinaten, Beschreibung des Kriegsschiffes und die Uniformen der Soldaten“ – durchführen und die Untersuchung zu dem Vorfall wäre im Gange, schrieb die Zeitung. (2)
Artikel zum Thema
“ein Schlag gegen die Piraten vor der Küste Somalias” gelungen. An Bord wären “Piraten mit Maschinengewehren und Panzerabwehrraketen postiert” gewesen. Diese hätten “auf die INS Tabar gefeuert, die daraufhin “zurückgeschossen” habe. Das “Mutterschiff” sei bei dem Gefecht “komplett zerstört worden”.
Nun stellt sich heraus: das war, naja, eine kleine Stiefschwester aller Kriegslügen.
Durch die INS Tabar, übrigens ein Kriegsschiff russischer Produktion, wurde ein Fischkutter namens “Ekawat Nava 5? versenkt und kein “Piraten-Mutterschiff”. Soviel ist mittlerweile bestätigt, ausser durch die indische Marine selbst.
Dabei wurden 14 (manche Quellen sprechen von 15) Fischer durch die indische Marine ermordet. Einer überlebte, schwamm 6 Tage im Meer, wurde dann noch gerettet und liegt nun in einem Krankenhaus im Jemen.
Mit dem Überlebenden sprach bisher niemand. Jedenfalls niemand aus der Presse. Aber in Bangkok stellte sich nun der “Managing Director” von “Sirichai Fisheries”, Wicharn Sirichaiekawat, vor die Presse und erzählte eine Story, die gut mit der indischen Marine mithält. Die Darstellung wurde weltweit völlig anders wieder gegeben.
NEBELKERZEN, AUSREDEN UND WIDERSPRÜCHE
Quellen:
(1) http://www.radio-utopie.de/2008/11/26/indiens-marine-ermordet-fischer-und-beluegt-anschliessend-die-weltoeffentlichkeit-ueber-versenktes-piraten-mutterschiff/
(2) http://www.sabanews.net/en/news210720.htm