Umwelt- und Entwicklungsminister Solheim in Havanna. Oslo unterstützt auch kubanische Ärzte in Haiti
Havanna. Die Regierungen von Kuba und Norwegen haben Ende vergangener Woche in Havanna ein Abkommen über die Wiederaufnahme der bilateralen Zusammenarbeit unterzeichnet. Die Kooperation war 2003 als Reaktion auf einseitige Sanktionsmaßnahmen der Europäischen Union von Kuba ausgesetzt worden.
Das neuerliche Abkommen wurde nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE vom kubanischen Außenminister Bruno Rodríguez und dem norwegischen Minister für Umwelt und internationale Entwicklungszusammenarbeit, Erik Solheim, unterzeichnet. Solheim ist dem Bericht zufolge der erste Minister eines europäischen Staates, der den Karibikstaat seit 2009 besucht. Die Visite findet zu einem heiklen Zeitpunkt statt: Die sozialistische Führung in Havanna sieht sich derzeit einer internationalen Medienkampagne gegenüber, die – so heißt es in Havanna – von den USA und der EU politisch flankiert werde.
Während schwere Menschenrechtsverletzungen in lateinamerikanischen Staaten wie Kolumbien und Honduras ohne Folgen blieben, ging das EU-Parlament nach dem Tod eines Gefängnisinsassen in Kuba Ende Februar auf Konfrontationskurs. Ein von ultrarechten Eu-Parlamentariern initiiertes Papier fordert die Brüssler Führung seither erstmals zur aktiven Unterstützung der „inneren Dissidenz“ in Kuba auf.
Diesen Spannungen zum Trotz haben sich die Beziehungen zur norwegischen Regierung zuletzt gut entwickelt. So unterstützt die Führung in Oslo die humanitäre Hilfe Kubas in Haiti mit umgerechnet knapp 630.000 Euro. Norwegen beteiligt sich damit an einem multistaatlichen Hilfsprogramm, das von Kuba und Brasilien in Zusammenarbeit mit der haitianischen Regierung gestartet wurde.
Kein anderer europäischer Staat unterstützt diesen Ansatz.