Crew von Kapitän Richard Phillips der „Maersk Alabama“ entlarvt dessen Version um die Vorgänge im April 2009 als Lüge

Rechtsanwalt vertritt die Interessen fast der gesamten Mannschaft des Schiffes gegen offizielle Darstellungen des Überfalls vor Somalias Küste

Am 11.April 2009 berichtete Radio Utopie über die haaresträubende gezinkte Story des von „unbekannten Einheiten“ gekaperten und wieder befreiten 17000-Tonnen-Schiffes „Maersk Alabama“ der Vereinigten Staaten von Amerika im Golf von Aden, in der der US-Zerstörer USS Bainbridge eine Rolle zugeteilt bekam ebenso wie das Flagschiff USS Boxer, die mit Lenkraketen bestückte Fregatte USS Halyburton und weitere Kriegsschiffe. Zum Auffrischen kann man die „dramatischen“ Ereignisse, an denen kein Mangel in der Presse herrschte, in „Mit gekaperten Tankern gegen Kriegsschiffe“ nachlesen. (Foto: Captain Phillips (right) with Commander Frank Castellano of the USS Bainbridge after being rescued. US Navy/Wikipedia)

Vor genau einem Jahr beherrschte das Thema die Medienlandschaft und der sich angeblich freiwillig den Bewaffneten als Geisel zur Verfügung gestellte Kapitän der „Maersk Alabama“ wurde in den USA als edler Volksheld gefeiert.

Nun hat der damalige Kapitän des Tankers, Richard Phillips ein Buch über diese dramatischen Stunden veröffentlicht, das von der ehemaligen Mannschaft der „Maersk Alabama“ wegen der darin geschilderten Ereignisse wütende Empörung hervorruft, weil es schlicht nicht der Wahrheit entsprechen würde und vieles ganz anders war. Nach ihren jetzigen Aussagen bestätigt sich der Verdacht, dass der Überfall eine gut vorbereitete Inszenierung gewesen war und der Kapitän durch sein gezeigtes Verhalten eingeweiht gewesen sein musste. Wäre es anders, wäre er der grösste dümmste menschliche Esel, der auf diesem Planeten herumläuft, was man ihm ja nicht unterstellen möchte.

Die NewYorkPost veröffentlichte am 19.April in ihrem Beitrag „Crew: lie, lie, captain“ die „Meuterei“ der Mannschaft gegen das Anfang diesen Monats erschienene Buch „A Captain’s Duty: Somali Pirates, Navy SEALs, and Dangerous Days at Sea“

Mehrere ehemalige Crew-Mitglieder der „Maersk Alabama“ würden das neue Buch, das von ihrem Ex-Käpt‘n geschrieben wurde, in der Luft zerreissen und Richard Phillips vorwerfen, die Wahrheit zu verdrehen, um sich mit seinen heroischen Taten gut darzustellen, hiess es. Phillips beschreibt sich selbst als mutigen Anführer, der jeden Schritt alleine unternommen habe, um dafür zu sorgen, dass eine meist stümperhafte Mannschaft eine sichere Verwahrung während des Überfalls bekommen hat. Dieses könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein, sagte die Crew.

Die Besatzungsmitglieder der „Maersk Alabama“ sagten, das einzige Problem an dem ganzen Buch sei es, dass die meisten darin beschriebenen Vorgänge nicht wahr wären und die Männer, die ihrem Käpt‘n in diesen Stunden beistanden, beleidigt werden.

Es ist eine gemeine Lüge, dass Phillips sich als Geisel freiwillig zur Verfügung gestellt hätte, um die Sicherheit der Mannschaft zu gewährleisten, empörten sie sich.

„Er wurde von den Angreifern mit Waffengewalt angewiesen, zu gehen. Er stellte sich nicht draussen freiwillig, er wurde gezwungen.“

sagte Anwalt Michael Forbes, der 16 der 20 Besatzungsmitglieder nach der Entführung vertreten hatte und

„Ihre Geschichten waren alle übereinstimmend und widerlegen die in Phillips Buch beschriebenen Versionen.“

Der als kompetent beschriebene Seemann Abu Thair Mohd Zahid Reza, bekannt geworden unter dem Kürzel ATM Reza, hatte als erster die herannahenden „Piraten“ entdeckt. Zu den Geschichten im Buch hätte er laut NYP gesagt

„Diese sind ein Werk der Fiktion.“

In dem Buch steht, dass, als Reza dem Kapitän einen verdächtigen Kahn meldete, der von mutmasslichen Piraten gesteuert sein könnte, Phillips sofort zum Handeln aufgesprungen wäre . Das ist so nicht geschehen, sagte die Crew.

„Als ich auf das Piratenschiff hinwies, lachte mich der Kapitän aus – und ging weg. Er sagte, es könnte ein Fischerboot sein.“

hätte Reza nach Angaben der Zeitung gesagt.

Chefingenieur Mike Perry, nur einer von zwei Besatzungsmitgliedern, die der Kapitän lobend erwähnte, sagte, dass Phillips ein unvorsichtiger Führer war, der die Sicherheit der Besatzung ausser Acht gelassen und Geschichten erfunden hat, um es zu vertuschen. In dem Buch würde Perry einen saferoom vorschlagen und Phillips hätte geantwortet: „Goodpoint, lass uns das möglich machen.“

Doch in der wirklichen Realität hätte Perry mehr als dreimal nach einem Sicherheitsraum nachgefragt, sagte die Besatzung und Phillips hätte immer geantwortet, das sei unnötig, hiess es in dem Bericht.

Als die unbekannten Männer das Schiff übernahmen, verbarg sich die Crew zehn Stunden lang in einem unbelüfteten Raum. Das Zimmer hatte keine grundlegenden Versorgungsgüter wie Nahrungsmittel, Wasser und einige befürchteten, sie würden durch Hitzschlag sterben.

„Wir waren in einem Kasten eingesperrt, ununterbrochen von der Sonne gebraten, hatten uns bis auf unsere Unterwäsche entkleidet und schwitzen wie die Schweine, weil der Kapitän einen Sicherheitsraum ablehnte.“

sagte John Cronan, dritter Ingenieur des Tankers.

Die Mannschaft sagte weiterhin aus, dass die „Piraten“ so schnell wie sie nur konnten an Bord des Schiffes gelangten – innerhalb von fünf Minuten – denn Phillips hätte es versäumt, die Türen der Brücke zu seiner Sicherheit zuzuschliessen, eine von ihm selbst zugewiesene Aufgabe, um die Fremden somit auszusperren.

Noch schlimmer sei es gewesen, dass Phillips mindestens sieben Warnungen ignoriert hatte, mindestens 600 Meilen der afrikanischen Küste fernzubleiben, weil ein erhöhtes Risiko von Piratenangriffen nach Angaben der Associated Press bestanden hätte. Und Phillips von 39 Piratenangriffen in Ostafrika in der Woche vor der Entführung gewusst hatte.

„Er gefährdete unser Leben, er ist kein Held, er ist ein Verbrecher!“

hätte Perry gesagt und Chefsteward Richard Hick hinzugefügt

„Er hat nie jemanden von uns angerufen, um uns zu danken, so wie das jedermann tun würde, nach all dem, was wir gemeinsam durchgestanden hatten. Er handelte, als wäre es eine Ein-Mann-Show gewesen.“

„All diese Menschen haben ihr Leben riskiert und meiner Meinung nach warf er sie unter die Räder.“

hätte Perry ergänzt.

Phillips war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, schrieb die NewYorkPost.

Nach diesen Aussagen der Mannschaft des US-Tankers „Maersk Alabama“ zu dem Verhalten des Kapitäns Richard Phillips vor, während und nach des Überfalls auf das Schiff könnte man die von Anfang an berechtigte Vermutung aufrechterhalten und bestätigt sehen, dass hier ein gut vorbereitetes Schauspiel von verdeckten Eliteeinheiten stattgefunden hatte und der Kapitän eingeweiht gewesen sein musste.

Dazu passen die im Vorfeld gezielt verbreiteten Mitteilungen von AP über gehäufte Überfälle, um das Theaterstück glaubwürdiger einzuleiten, das Verweilen der Mannschaft ohne Kommunikationstechnik in einer Kammer und das Abschotten und Vermeiden jeglichen Kontaktes mit der damaligen Mannschaft nach den Ereignissen durch den Kapitän.

Wahrscheinlich würden sie ihm sein durch rauhe Meereswinde gegerbtes Gesicht so gründlich mit ihren Seemannsfäusten polieren, dass es nur so glänzt.

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11.04.2009 Mit gekaperten Tankern gegen Kriegsschiffe

…Die Berichte über den gefangen genommenen Kapitän, der in der vorletzten Nacht versuchte, seinen Wächtern mit einem Sprung ins Meer zu entkommen, um das in Sichtweite befindliche Kriegsschiff “USS Bainbridge” schwimmend zu erreichen und nach einer halben Stunde von den Piraten wieder eingefangen wurde, lässt an Dramatik nichts zu wünschen übrig.

Wie die NavyTimes schreibt, haben über diesen Vorfall Beamte des US-Verteidigungsministeriums unter der Bedingung der Anonymität berichtet, denn sie sind nicht berechtigt, diese sensiblen Vorfälle bekannt zu geben – was sie hiermit wohlweislich getan haben, erhöht es doch die ungeteilte Aufmerksamkeit und Mitleid der Öffentlichkeit.

Zuvor hatte die Besatzung des gekaperten US-Tankers die Piraten überwältigen können. Anschliessend wiederum konnten die Piraten sich mit dem gekidnappten Käpitän in ein Rettungsboot flüchten. Wäre das ein Drehbuch für einen drittklassigen Spielfilm, keine Filmproduktionsfirma würde es dem Autor abkaufen…

Quellen:
(1) http://www.nypost.com/p/news/international/crew_lie_lie_captain_7hm5rDKUm4mV3dU7pBYsyK
(2) http://www.radio-utopie.de/2009/04/11/mit-gekaperten-tankern-gegen-kriegsschiffe/

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