18.30 Uhr Live-Sendung zu IWF, Weltwährung „Sonderziehungsrechte“ und der Griechenland Situation
In „Risikoklasse 5“, der Gesprächsrunde von und mit Edmund & Daniel Neun, ist heute Michael Mross (MMnews) zu Gast. Thema ist die weltpolitische und geldpolitische Entwicklung rund um die Griechenland Situation. Konkret: die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF), dessen „Sonderziehungsrechte“ als mögliche faktische Weltwährung bzw. weltweiter Währungsstandard, sowie die Konkurrenzsituation zum Versuch der Etablierung eines „Europäischen Währungsfonds“ innerhalb der Eurozone durch die Brüsseler Räte.
Der IWF teilt an die Regierungen seiner Mitgliedsstaaten keine Geldmittel in Dollar oder Euro, sondern in „Sonderziehungsrechten“ (SZR) bzw „special drawing rights“ (SDR) aus. Diese SZRs können dann durch die Regierungen in jeweils der gewünschten Währung eingetauscht werden. Ein SZR repräsentiert den Wert aus der Summe von 0,632 US-Dollar, 0,410 Euro, 0,0903 Pfund Sterling und 18,4 Yen. Diese Zusammensetzung wird alle fünf Jahre durch den IWF festgelegt. 2011 steht die nächste Entscheidung an, es gibt viele Anzeichen dafür, dass z.B. der chinesische Yuan dem SZR angegliedert wird.
Letztes Frühjahr gab es eine ganze Reihe von Ankündigungen, Forderungen und Plänen durch die Grossmächte in dem Tagungsverbund der G-20-Staaten, die SZRs zu einer Weltreservewährung, bzw „supranationalen“ Leitwährung machen. Getan wurde nichts. Es folgte nicht eine einzige rationale politische oder finanzpolitische Handlung – jedenfalls nicht vor den Kulissen. (Die kommende IWF-Weltwährung SZR, der Weltstaat und die magische Kontinuität der Schuld, 04.Februar 2010)
Am 25.März 2009 hatte dann im Vorfeld des G20-Gipfels in London der Finanzminister der USA, Timothy Geithner, sich „ziemlich offen“ für eine Forderungen aus China gezeigt, die SZR zu einer „Weltreservewährung“ zu machen. Kurz vorher war an die Öffentlichkeit gedrungen, dass der neue Chef der „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIZ) der damals hochrangige IWF-Funktionär Jaime Caruana werden würde. Dies legte die Vermutung nahe, dass die BIZ als eine Art Weltzentralbank ins Spiel kommen könnte. Gleichzeitig wurden Pläne des nordatlantischen Militärpaktes laut, sich planetar auszudehnen.
(USA und China einigen sich auf IWF-Weltwährung SZR, G20-Staaten sollen NATO beitreten, 25.03.2009)
Am 2.April geschah dann beim G 20-Gipfel das Übliche: nichts. Endloses Geschwätz über Veränderungen in der „Weltfinanzordnung“, endloses Gerede über virtuelle Massnahmen zur Regulierung der Banken und Finanzmärkte, all das, was noch heute 1:1 in entsprechenden Versprechungen der gleichen Komiker in denselben Regierungen nachzulesen ist. (G20-Gipfel: Vertrauen in Verfall, Versagen und Zusammenbruch)
Wirre Behauptungen wurden von sich gegeben, man habe durch die Regierungen der beteiligten Staaten in den G 20 bereits „Weltkonjunkturprogramme“ in Höhe von 2 Billionen Dollar auf den Weg gebracht (diese Programme existieren nicht), würde nun ein weiteres in Höhe einer weiteren Billion Dollar starten (was nie passierte) und wo weiter, und so weiter, und immer nur so weiter.
Was wirklich passierte, war folgendes: der IWF bat seine Mitglieder zur Kasse. Seine Währungsreserven wurden von 250 Milliarden Dollar auf 750 Milliarden erhöht. Gleichzeitig verkündete man, 100 Milliarden an „Krediten“ zu Verfügung zu stellen – und „einmalig“ an bestimmte Länder die angestrebte Weltwährung des IWF, die SZRs auszugeben (1). Dann schuf man still und leise den Fonds „New Arrangements to borrow“ (NAB), in Höhe von einer halben Billion Dollar, auszahlbar in SZR – nur für den Fall, es könnte die Wirtschaft eines Landes einmal straucheln und in Not sein.
Es fehlte den G-20 und dem IWF eigentlich nur noch der mildtätige Anlaß, die ausgesuchte Weltwährung a.k.a „Ramsch“ irgendwie in Umlauf zu bringen.
Ein weiterer Versuch erfolgte durch IWF-Chef Strauss-Kahn am 1.Februar 2010 auf dem “Weltwirtschaftsforum” im schweizerischen Davos. Dort versuchte er, SZRs im Werte von 100 Mrd Dollar in einem “Grünen Fond” an “Entwicklungsländer” loszuwerden. Anlass: der “Klimawandel”. (Der (fiktive) Währungswandel von Davos, 1.Februar 2010)
Wie gut, dass die SZRs nicht nur als Währungsreserve dienen, sondern auch Verwendung bei internationalen Haftungsansprüchen finden – etwa in der Luftfahrt, in der Schifffahrt, oder bei Ölunfällen auf See. Da weiss man dann, dass man der Schrott endlich unter die Leute kommt. So ein Unglück aber auch.
Heute dreht sich es in „Risikoklasse 5“ allerdings ausschliesslich um das Unglück Griechenland, was bekanntlich über alle anständigen Feudalherren, Gelderfinder und Obrigkeiten des Planeten wie eine furchtbare Naturkatastrophe herein brach, eigentlich schon, seit es existiert. Erst heute weiss man, usw. Lauschen Sie also der Sendung und beglücken Sie uns mit Ihren gewohnt geistreichen Kommentaren.
Risikoklasse 5
Mit Edmund Neun und Daniel Neun
Gast: Michael Mross
Beginn: 18.30 Uhr.
“Wie höre ich ein Internetradio?” – Oben rechts im Radioplayer auf “hier hören” oder direkt hier klicken: http://radio-utopie.de:8000/listen.pls
Falls nicht automatisch ein Player anspringt: bei “Datei öffnen” bleiben, bei “Durchsuchen” sich den eigenen Lieblingsplayer auswählen, wie z.B. Windows Media, Winamp oder vlc und dann “ok” klicken.
Schreiben Sie auch dazu im Forum unter „Weltstaat und Weltwährung: Konsequenz oder Ziel der Krise?“
Quellen:
(1) http://www.timesonline.co.uk/tol/news/politics/G20/article6021993.ece