Europäische Union neuer Luftverkehrspolizist – irische Aschewolke Glücksfall
EU entscheidet ab sofort über Starterlaubnis von Flugzeugen durch verbindliche Vulkanasche-Grenzwertfestlegung – neue schwarze Vulkan-Wolke drückte mit ihrer furchterregenden Last auf Entscheidung der Europäischen Kommission in Brüssel
Ziemlich schnell einigten sich die Verkehrsminister aller siebenundzwanzig Mitgliedsländer auf einem eilig anberaumten Sondertreffen in Brüssel über einheitliche Grenzwerte für Vulkanasche, die Gelegenheit galt es zu nutzen. Denn passenderweise gab es gerade mal wieder eine wie bestellt „günstig im Wind gelegene“Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjöll über Irland und Schottland, die so schlimm gewesen sein sollte, dass wieder dort für einzelne Regionen Flugverbote ausgesprochen wurden und der Minister Noel Dempsey in Irland bleiben musste.
Deutschlands Verkehrsminister Peter Ramsauer von der CSU war über die schwarze Wolke sehr entzückt, denn sie diente vortrefflich dazu, alle Verkehrsminister auf Linie zu trimmen und nicht ausscheren zu lassen.
„Die irische Wolke kam gerade zum richtigen Zeitpunkt. Dadurch sei allen Ministern bewusst gewesen, dass nicht über ein abstraktes Problem diskutiert werde.“
freute sich Ramsauer wie ein Bauer beim leisen Frühjahrsregen, der damit seine Saat gut auflaufen sieht.
Ramsauer betonte, dass sich die 27 EU-Mitglieder einvernehmlich verpflichtet hätten, bei den Grenzwerten dem empfohlenen Drei-Zonen- Modell der Europäischen Flugsicherung Eurocontrol und der VAAC zu folgen. Demnach sind Flüge verboten, sobald die Aschekonzentration in einem Kubikmeter Luft zwei Milligramm übersteigt (Zone 3). Das Flugverbot gilt dann auch in einem Radius von rund 110 Kilometern (60 nautische Meilen) um die Verbotszone. Nur unterhalb von 0,2 Milligramm Asche pro Kubikmeter gebe es keine Einschränkungen (Zone 1). In der Zone 2 gelten besondere Sicherheitsauflagen wie zusätzliche Wartungsintervalle.
Die Einigung auf die Grenzwerte gelten ab sofort als verbindlich. Die Frage ist nur, wer sie festlegen darf. Wie es hiess, existiere gar kein einheitliches Messsystem dafür, darüber wolle man sich erst am 24. Juni in Luxemburg beraten und es soll aus den Boden- und Luftmessstationen der Mitgliedsstaaten bestehen. Deutschland hat zweiundfünfzig Boden-Messstellen. Künftig sollen die Informationen in Echtzeit an das Vulkanasche-Zentrum VAAC in London übertragen werden, hiess es.
Ramsauer will auch Druck machen, im September die europäischen Grenzwerte bei der Generalversammlung der Welt-Luftfahrtorganisation ICAO weltweit verbindlich durchzusetzen.
Als ob Europa der Weltmeister in Erfahrungen mit Vulkanen und Flugverkehr wäre. Südostasien mit seinem riesigen Flugaufkommen wäre da ein viel kompetenterer Ansprechpartner, würde man meinen, die brauchen aber eine derartige Regulierungsbehörde nicht. Doch die Europäische Union kann es nicht lassen, anderen Staaten ihre Werte-Vorstellungen aufzudrängen, um über die zu beendende Luftoberheit der Nationen das letzte Wort zu sprechen und alles im Griff zu haben. Wie schnell man mit Flugverboten ganze Wirtschaften in den Ruin treiben kann, wurde ja vor zwei Wochen sehr erfolgreich von den Europäern getestet – und welcher „weltlichen“ Behörde kann man heute noch trauen, nachdem die WHO oder die IPCC ihre Kostproben im vergangenen Jahr mit Bravour abgegeben haben.
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Quelle: http://www.n-tv.de/politik/EU-vereinbart-Asche-Grenzwerte-article856333.html