Warum afghanisches Opium noch teurer und Anbau steigen wird
Am heutigen Donnerstag wurden schon mal vorsichtshalber Meldungen über höhere Preise für die Mohnernte in Afghanistan verbreitet.
Vor allem in den Provinzen, in denen das US-Militär bisher vergeblich versucht, die Kontrolle zu übernehmen.
Als Grund wird nicht die Flucht der Landbevölkerung genannt, die aus Furcht vor dem im Sommer stattfindenden „Prozess“ der NATO-Truppen unter US-Militärführung ihre Äcker unbestellt lässt.
Auch die Zerstörung durch US-Truppen kommt nicht in Betracht, denn dieser Plan wurde ja zu Gunsten eines nicht funktionierenden Programms der USA aufgegeben, bei dem Anreize für die Landwirte gezahlt werden sollten, um andere Kulturen anzubauen.
Es liegt auch nicht am Wetter.
Die Ursache ist eine unbekannte Krankheit, hiess es heute bei den Vereinten Nationen.
Deshalb würde der Anbau noch verstärkt werden, denn die Preise steigen nach dem Prinzip der Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage. Der Wechsel zu Kürbis oder Bohnen wird also nicht stattfinden, die Bewirtschafter der Felder werden im Gegenteil noch mehr Mohn anbauen in Erwartung eines tollen Preises beim Erntegeschäft, denn es ist davon auszugehen, dass ein jedermann denkt, dass diese mysteriöse Krankheit um sein Feld einen Bogen machen wird, eine durchaus sehr menschliche Eigenschaft.
Nun wäre es vorstellbar, dass diese Meldung bewusst herausgegeben wurde. Zum einen, um das Scheitern der westlichen Politik damit zu verschleiern. Zum anderen könnte es Kreise geben, die das lukrative Heroingeschäft weiter anheizen wollen. Baut an, baut an!
Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen-und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Kabul sagte, es sei nicht in der Lage mitzuteilen, welche Art von Krankheit die Mohn-Kulturen infiziert hat, aber ihre Auswirkungen auf die erwartete Ernte bis zum Ende des Sommers sei signifikant.
Jean-Luc Lemahieu, Sprecher der UNODC in Kabul teilte mit
„Kurzfristig gesehen hilft uns Mutter Natur auf unserem Weg. Aber langfristig gesehen könnte die Spekulation auf höhere Preise den Opium-Anbau stimulieren.“
Weiterhin sagte Lemahieu, dass noch keine Erkenntnisse vorliegen und die Ergebnisse der Tests der Proben von infizierten Pflanzen noch ausstehen, die laufen noch.
Gleichzeitig gab man die Botschaft heraus, dass auch Obst-und Gemüsekulturen wie Granatapfel, der von entscheidender Bedeutung für Agrarwirtschaft in Afghanistan ist, von dieser unbekannten Krankheit betroffen werden könnten.
„Wir müssen vorsichtig sein und noch nicht zum Sieg blasen, bevor wir wirklich wissen, welche negativen Auswirkungen kommen werden. Es könnte nicht nur Auswirkungen auf die Opiumfelder sondern auch auf die alternativen Kulturen haben, die wir fördern, wie z.B. Aprikosen, Äpfel und Granatäpfel.“
sagte Lemahieu und dass von der Krankheit bisher aus Helmand berichtet worden war sowie den benachbarten Provinzen Kandahar und Uruzgan.
Major Steven Cole, Sprecher der NATO-geführten Truppen in Afghanistan, hat jegliche Beteiligung der Allianz an der Erkrankung energisch bestritten:
„Die Behauptung, die NATO sei irgendwie an der Mohnkrankheit beteiligt, ist absolut lächerlich.“
Wozu auch, das Gerücht über eine solche in der Gegend ist völlig ausreichend, um die (nicht) gewünschte Wirkung zu erzielen. Denn um ein Gerücht handelt es sich, solange keine unabhängigen Laborberichte über die Pflanzenkrankheit vorliegen. Und die sind in Afghanistan unter Umständen nicht zu erhalten.