Oliver Schmidt gewinnt Japan gegen Dänemark

Mein Gott. Endlich. Nach all den Leichen, die uns die TV-Industrie da vor die Mikros geschnallt hat, endlich mal ein Kommentator, der gegen die verdammten Vuvuzelas ankommt.

Das Spiel der Gruppe E war rasant und spannend, auch da konnte man nicht meckern. 3:1 für Japan, durch Tore von Honda (17.Min,), Endo (30.Min.) und Okazaki (88.Min.). Dänemarks Anschlusstreffer von Tomasson (81.Min.) benötigte erstens einen Elfmeter und zweitens einen Nachschuss. Japan ist damit im Achtelfinale und spielt gegen Paraquay, Dänemark ist raus.

Aber was war das denn? Das ZDF, sonst nie für Glücksgriffe bekannt, leistete sich mit Oliver Schmidt mal einen Kommentator, den sie vor seinem Auftritt nicht an eine Bananeninfusion gehängt haben. Da schwang so richtig Fußball in der Stimme mit und nicht „Darf ich das? darf ich das?“ oder „Mein Jacket faltet sich noch ungünstig zusammen, wenn ich mich bewege beim Sprechen“.

Bei Oliver Schmidt (erkennbar von den Japanern eingenommen, dies sei noch konstatiert) hatte man spätestens nach derem 2:0 das Gefühl, dass er auf seinem Sessel stand, wie ein Hochseefischer auf der Jagd nach Eindrücken wild gestikulierend den Kopf aus der Kabine in den Sturm reckte und dabei den Zuschauer als größten Fang sicher durch das fast perfekte Spiel nach Hause brachte.

„Honda, nein, nicht Honda..oh, das war jetzt aber schlampig gespielt…ein bisschen offensivscheu..heidiwitzka“. Fast war es so, dass man im Windschatten des Leders erleichtert den Fahrtwind vermisste, während man über den Rasen sauste.cStändig dachte man, „jetzt, jetzt klippt der Transistor“ und hoffte, jetzt holen sie wieder die Röhrenmikros raus.

Wenn es denn also möglich wäre Oliver Schmidt schon während der Fußball WM mal wieder an den Draht zu lassen und lebendige Menschen mit solchen geistigen Statistikzetteln wie Béla-Andreas Réthy, Thomas Wark, oder dem Refugium für Kaffeefahrten Wolf-Dieter Poschmann zu verschonen, also da säße selbst die  städtische Intelligenzia wieder begeistert vor den Volksempfängern.

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