DIE ELEMENTE DES MENSCHEN (III): Das Dritte Paradoxon Hierarchie und Stände

Teil I – Die Elemente des Menschen
Teil II- Das Zweite Paradoxon Feudalismus

In Teil I unserer Artikelreihe führten wir aus, dass nach einem gesellschaftlichen Urprinzip in jeder Gesellschaft zunächst einmal die Mehrheit die stärkere Partei bzw. der gesellschaftlich Stärkere ist. Entsprechend ist eine Minderheit der Schwächere und dem Stärkeren (Mehrheit) ausgeliefert. Oder simpel umschrieben:  Mehrheit = Der Stärkere, Minderheit = Der Schwächere.

In Teil II umfassten wir nun thematisch zwei Paradoxien. Paradoxon Nr.1: Zur Überwindung einer (Gewalt)Herrschaft der gesellschaftlich Stärkeren über die gesellschaftlich Schwächeren bedarf es einer Durchsetzung der Schwächeren gegen die Stärkeren. Paradoxon Nr.2: Der Feudalismus, die Herrschaft einer kleinen Minderheit der gesellschaftlich Stärkeren über eine große Mehrheit der gesellschaftlich Schwächeren. Der Feudalismus widerspricht so dem gesellschaftlichen Urprinzip Mehrheit = Der Stärkere, Minderheit = Der Schwächere.

Wie könnte es nun möglich sein, diese beiden Paradoxien zu überwinden? Wie könnten in einer Gesellschaft die Schwächeren gegen die Stärkeren durchsetzen? Und wie ist es möglich, dass im Feudalismus eine – zumeist verschwindend geringe – Minderheit die Herrschaft über eine große Mehrheit der Gesellschaft ausübt?

Die Antwort: man schliesst beide Paradoxien miteinander kurz. Der Feudalismus, das Zweite Paradoxon ist bereits selbst die Lösung für Paradoxon Nr.1. Denn er beinhaltet den Sieg und die Herrschaft der Schwächeren über die Stärkeren – einer verschwindenden Minderheit über die große Mehrheit der Gesellschaft.

Feudale Schichten sind nur dann die gesellschaftlich stärkere Partei, weil sie durch den Stärkeren gestützt werden. Der Stärkere ist die Mehrheit der Gesellschaft und umgekehrt. Die Existenz des Feudalismus selbst ist also der unleugbare Beweis dafür, dass durch die gesamte Geschichte der Menschheit hindurch, in jeder Epoche, in allen Kulturen, auf allen Kontinenten über einen langen Zeitraum hinweg der ursprünglich Schwächere über den ursprünglich Stärkeren triumphiert hat und es immer noch tut.

Qoud erat demonstrandum.

Doch warum stützt die Mehrheit der Gesellschaft eine Gesellschaftsstruktur,  wenn diese nicht sie selbst begünstigt, sondern nur eine kleine feudale Schicht?

Diese Frage führt uns nun – zunächst – zu Paradoxon Numero 3: Hierarchie und Stände.

I

Durch Hierarchie und Stände wird die große Mehrheit der Gesellschaft, nach dem Urprinzip die stärkere Partei gegenüber der meist verschwindend kleinen feudalen Schicht, in mehrere kleine Teile aufgeteilt. Das Prinzip des Feudalismus bleibt so erhalten, verlagert sich aber entsprechend abwärts durch die Gesellschaft.

Wenden wir uns zunächst dem Prinzip der Hierarchie zu.  Die geometrische Form der Hierarchie ist dabei entscheidend für ihre Beständigkeit.

Gehen wir zunächst von einer pyramidalen Hierarchie von z.B. 5 Ebenen aus, mit Ebene 1 als der höchsten und kleinsten. Setzen wir folgende Größenordnungen für unser Modell, die Gesellschaftsanteile in Prozent:

Ebene I: 1-2 %
Ebene II: 5 %
Ebene III: 10-15 %
Ebene IV: ca. 30 %
Ebene V: ca. 50 %

Ebene I ist die feudale Schicht. Sie hat keinerlei Interessen, ausser es zu bleiben.
Ebene II hat ein Interesse daran, die unter ihr liegenden drei Ebenen auszubeuten, die jeweils zunehmend größer und zahlreicher sind. Sie würde im Falle eines Zusammenbruchs der Pyramide viel verlieren.
Ebene III kann sich (zumindest gegenüber der immer noch unter ihr befindlichen großen Mehrheit der Gesellschaft) als nicht benachteiligt fühlen, da sie noch zwei weitere Ebenen zum Plündern vorfindet.
Ebene IV repräsentiert zwar etwas weniger als ein Drittel der Gesellschaft, muss aber stets nach oben und nach unten taktieren. So sie die Gesellschaftsstruktur ändern wollte, hätte sie drei Ebenen über sich als Gegner und eine fünfte unter sich, deren Aufstieg sie fürchtet, da sie dann ihre letzten Privilegien verlieren würde.
Ebene V repräsentiert zwar knapp die Hälfte der Gesellschaft, hat zwar niemanden mehr unter sich und nichts zu verlieren, aber keinerlei Privilegien, gesellschaftlichen Möglichkeiten und Spielräume. Der Sturz der über ihr liegenden Ebenen der Hierarchie wäre äußerst schwierig und bedürfte genau der gesellschaftlichen Mittel, welche sie nicht hat.

Je anteilsmäßig stärker Ebene III und je anteilsmäßig schwächer nun Ebene V ist, desto stabiler wird die Hierarchie. In der modernen Gesellschaft könnte man das den „Mittelstandsbauch“ nennen. Der entscheidende Nachteil dabei: die Ausbeutungsrate der menschlichen Elemente – reflektieren, denken, erfinden, erschaffen, erarbeiten – müsste sich für Ebene III entsprechend erhöhen, damit die feudale Schicht auf Ebene I weiter existieren kann und die „erwirtschaftete“ Leistung der Gesellschaft insgesamt nicht absinkt. Eine andere Variante wäre natürlich, dass Ebene I anfängt ihre menschlichen Elemente selbst auszuleben und Ebene II von ihren Privilegien Abstriche macht. Das anzunehmen, ist historisch naiv und unlogisch.

Das Ergebnis ist vielmehr folgendes: Die Ebenen I, II und III einigen sich auf eine höhere Belastung für IV und V. Eventuell nacheinander, damit es nicht so auffällt.

Kommen wir jetzt zu der Relation der Stände zur Hierarchie. Wenn wir von relativ undurchlässigen Ebenen ausgehen, was phänomenologisch durchaus zulässig ist, kann der Begriff „Ebene“ entsprechend der eigenen Gewohnheiten durch „Stände“, „Kaste“, „Schicht“ oder „Klasse“ ersetzt werden.

Die Zuordnungen der jeweiligen Stände / Berufsgruppen (wie etwa Arbeiterschaft, Bauern, Wissenschaftler oder Bürokraten) zu den jeweiligen Ebenen mag jeder für sich selbst treffen. Letzlich definieren diese genau genommen nur den jeweiligen Grad des Verhältnisses von Besitz und Privilegien einerseits, sowie die Notwendigkeit zur Ausbeutung der eigenen menschlichen Elemente für Übergeordnete andererseits: je höher der Stand, desto mehr Besitz und Privilegien, je niedriger, desto mehr ist man selbst der Ausbeutung durch andere ausgesetzt.

Als Ergebnis des Dritten Paradoxon Hierarchie und Stände hat man eine effektive Sicherung des Feudalismus: die große Mehrheit der Gesellschaft stützt eine Gesellschaftsstruktur, die sie selbst benachteiligt und eine kleine feudale Schicht begünstigt.

Wer dies jetzt alles für eine historische Abhandlung hält, der möge sich selbst im eigenen Arbeits- und Gesellschaftsleben einmal umschauen – von „Parteien“, politischen Organisationen, Lobbygruppen, Logen und Militär ganz zu schweigen.

II

Der Feudalismus – die Herrschaft der Schwächeren über die Stärkeren – ist gesund und munter. Es geht ihm prima und er macht täglich was er will mit uns. Seit Jahrhunderten, Jahrtausenden, geht das schon so. Stets lässt er sich durch seine Diener neu erfinden, malt sich in neuen Farben an, gibt sich neue Formen, baut auf´s neue Luftschlösser und lädt die Menschen herzlich ein sie ohne Fallschirm zu betreten. Stets sind er und seine Diener – die Schwächeren – auf Lug und Trug angewiesen, auf Verrat, auf Hohn und auf stetige Unterwerfung der Mehrheit der Gesellschaft unter ein Prinzip, welches die menschlichen Elemente der Mehrheit unter den „Gesellschaftern“ der Gesellschaft – die Individuen, die Menschen – für die Privilegien und den Reichtum einer feudalen Schicht ausbeutet.

Natürlich gibt es auch anderen Schemata, Schismen, Aufteilungen und Seperatismen, welche das Zweite Paradoxon Feudalismus im jeweiligen Macht- und Einflussbereich stützen; sie alle zielen zumeist nicht etwa auf die oberen Ebenen / Stände der Hierarchie, sondern (wenn man das Modell der fünf Ebenen als Beispiel nimmt) in den allermeisten Fällen auf die Ebenen IV und V.

Religion, Herkunft, Abstammung, Geschlecht, „Rasse“, echte oder vorgeschobene politische, persönliche, kulturelle Orientierungen, echte oder fiktive / geführte Strömungen, imaginäre Einheiten im Inneren der fiktiven eigenen „Einheit“ der feudalistischen Gesellschaftsstruktur – zu jedem Zeitpunkt, in jedem Feudalismus, entluden sich in Phasen von Instabilität des Feudalismus und seiner jeweiligen Hierarchie diese inneren Spannungskräfte an irgendeiner (effektiv willkürlich, meist aber politisch gezielt) ausgewählten echten oder fiktiven / konstruierten Fraktion, Gruppe oder „Minderheit“, die man der Subversion oder des „Einnistens“ in die eigene feudale Gesellschaftsstruktur verdächtigte.

Der Begriff „Minderheit“ ist in diesem Zusammenhang in Anführungszeichen zu setzen, weil man aus allen Teilen der Gesellschaft – bis hin zum einzelnen Menschen – eine Minderheit machen kann, wenn man die Definitionsmacht besitzt.

III

Als kleines Bonmot zwischendurch, damit Sie den Faden nicht verlieren: im Aufkommen des „Nationalsozialismus“ Ende der 20er Jahre in Deutschland war eine beliebte Propagandafrage an die Arbeiterschaft, ob sie in ihrem ganzen Leben schon einmal einen grundehrlichen Juden getroffen hätten. Eine weitere war die, warum es in jeder Bank einen Juden gab.

Probieren Sie das gleiche nun an sich selbst: haben Sie in Ihrem ganzen Leben schon einmal einen von grundauf ehrlichen Schnauzbartträger getroffen? Warum gibt es in jeder Bank einen Schnauzbartträger?

Nehmen Sie irgendeinen, oder irgendetwas: Katholiken, Buddhisten, Gemüseanbeter, Hutträger, Schlipsträger, Reiche, Arme, Vorgesetzte, Untergebene, Düsseldorfer in Köln, Kölner in Düsseldorf, Inländer im Ausland, Ausländer im Inland, dicke Frauen, dünne Männer, kleine Kinder oder Tattergreise, Freunde und Verwandte: war irgendeiner dieser Minderheiten (sic!) jemals von grundauf ehrlich zu Ihnen? Wirklich? Immer? Würden Sie sich darauf verlassen können? Warum? Woher wissen Sie das? Und warum sind die überall?

Nun verstehen Sie – hoffentlich – das Wesen der Propaganda: den Menschen aus ihrem eigenen Unvermögen, aus ihrer eigenen Schwäche, aus ihrem eigenen schlechten Gewissen und dem Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit einen Strick zu drehen, diesen den Menschen in die Hand zu drücken, ihnen noch einen kleinen Klaps zu geben und zu rufen, „Da lang, nein, da lang“. Schon setzt sich der geübte Untertan in Bewegung, um seine Schuld, seine Schuld, seine unendliche Schuld (welche seine Eltern durch seine Geburt schändlicherweise verursachten) am Gemeinwohl des Feudalismus reuevoll abzumobben. Danach geht es ihm zwar immer noch nicht besser, keineswegs – aber die Spannung ist weg. Er liebt wieder seinen großen Bruder.

IV

Effektiv dienten diese Entladungen innerer Spannungen an einzelnen Teilen der Gesellschaft, ebenso die Aufteilung / Zersplitterung der unteren Ebenen in diverse Schismen und „Minderheiten“, in den allermeisten Fällen der Rückerlangung der Kontrolle durch die oberen Ebenen des Dritten Paradoxon.

Dies repräsentiert die alte Formel des Römischen Imperiums, „Divide et Impera“, „(Zer)Teile und Herrsche“. Rom war nur eine Stadt. Um sich die Herrschaft über die heutige italienische Halbinsel und anschliessend über Teile dreier Kontinente zu sichern, gab teilte sie unterworfenen Städten unterschiedliche Privilegien. (In den deutschsprachigen Wikipedia-Einträgen – mutmasslich durch zunehmend mürrische Diener der Ebene IV zusammengemärchelt – findet man so gut wie nichts darüber. Eine kleine Andeutung ist hier zu lesen.) Diese Formel wird in allen feudalen Strukturen bis heute verwendet, wenn auch mit schwindendem Erfolg.

Bezüglich der aktuellen Abläufe in der benachbarten niederländischen Monarchie, über 2000 Jahre später, umschrieben wir in einem Artikel bereits den Übergang Roms von einer Republik zum Imperium. Er wurde vollzogen, nachdem die von Rom unterprivilegierten Städte und deren Bürger die Gleichbehandlung mit den Bürgern Roms verlangten und diese im (heute so betitelten) „Bundesgenossenkrieg“ während des 1.Jahrhundert v.Chr. durchsetzten.

V

Der heute als Diffamierung eingesetzte Begriff „populistisch“ wurde in Bezug auf von den “Popularen” der Römischen Republik entwickelt. Diese vertraten die Rechte der Volksversammlungen im Comitium gegenüber dem (zunächst rein repräsentativen) Senat und seinen “Optimaten” als Vertreterschaft des Adels und der Oligarchen vertrat. Nach den aufreibenden Kriegen gegen Karthago, in denen das gesamte heutige Italien verwüstet worden war, versuchten die Popularen im Jahre 133 v.Chr. Land- und Sozialreformen. Diese Reformversuche wurden durch die feudalen Schichten und ihre Kräfte blutig verhindert.

Zehn Jahre später setzten sich die Popularen Roms dafür ein, den Bewohnern verbündeter Städte und Stämme das römische Bürgerrecht zu verleihen, nicht nur den alteingessenen Familien Roms. Es endete abermals in einem Massaker an den Anhängern der Reformen. Ausgeführt wurden diese Massaker ausgerechnet durch die, welche diese Reformen begünstigt hätten: den Mitgliedern der unteren Gesellschaftsschichten (Ebenen).

Wieder 30 Jahre später erkämpften die Popularen zusammen mit den Völkern des heutigen Italiens im dreijährigen Bundesgenossenkrieg schliesslich im Jahre 89 v.Chr. das Bürgerrecht Roms auch für dessen Verbündete.

Als Antwort stürzte der von Optimaten beherrschte Senat die Republik. Zunächst wählten sie einen der Ihren, Sulla, zum Konsul. Im Jahre 88 v. Chr. marschierte dieser als erster Feldherr mit seinen Truppen in Rom ein (Anlass war ein angeblicher “Putsch der Popularen”). Bis zu diesem Zeitpunkt war es den Legionen streng verboten gewesen, sich in Rom aufzuhalten oder gar dort einzumarschieren.

Nach jahrelangem Bürgerkrieg und blutigem Gemetzel rief sich im Jahre 82 v.Chr. Sulla zum ersten Diktator Roms aus, als Vertreter der “vernünftigen” Macht der Eitlen und Adligen. Ihm folgte der faktische Militärmachthaber Pompeius, dann das erste Triumvirat, bereits mit Julius Cäsar. Am 10. Januar 49 v. Chr. schliesslich überquerte dieser den Rubikon, setzte sein Militär im Inneren zum Staatsstreich ein, stürzte Pompeius und liess sich zum Diktator auf Lebenszeit wählen. Das war das Ende der Römischen Republik – wenn auch nicht des Römischen Reiches und aller nachfolgenden Modelle, welche sich auf dieses Imperium bezogen.

VI

Mit dem oben verwendeten pyramidalen Modell des Dritten Paradoxon Hierarchie und Stände umschrieben: Die Verbreitung der römischen Bürgerrechte kam einer explosionsartigen Verbeiterung der Ebene III gleich. Ebenso bedrohten die Verbesserung der Verhältnisse für Ebene IV (durch Land- und Sozialreformen) die Stabilität der feudalen Hierarchie und Ständestruktur.

Die Ebenen I+II sicherten sich also durch eine Transformation der Römischen Republik zu einem autoritären, schließlich imperialen Modell den Fortbestand ihrer Privilegien gegen die unteren Ebenen / Stände / Kasten. Die Expansion des Imperiums trug zu einer zahlenmäßigen Verbreiterung der Ebenen IV und V bei. Die Ausbeutungsrate blieb so stabil; die Anzahl von Sklaven und Ausgebeuteten wurde wieder ausreichend, um den Standard der (gewachsenen und unruhigen) dritten Ebene wieder anzuheben bzw. zu halten.

Bis heute ist das Zweite Paradoxon Feudalismus, welches sich durch das Dritte Paradoxon Hierarchie und Stände stabilisiert und beizeiten durch einen Austausch der unteren Ebenen erneuert, stets darum bemüht, nicht aufzufallen. Denn sollte es als das auffallen, was es ist – die Herrschaft des Schwächeren über die Stärkeren – würden seine Rechtfertigungs-Philosophien auf den Kopf gestellt.

VII

Fangen wir einmal bei Aristoteles an. Schon ihn plagte zu Lebzeiten nichts mehr als die nackte Angst vor dem einfachen Pöbel. Seiner Staatsformenlehre zufolge ist der Feudalismus die einzig denkbare… (Stille) …die einzig verantwortbare Gesellschaftsstruktur. Selbst die „extreme Demokratie“, die für ihn unwillkürlich in Chaos und Willkür enden musste, kam nicht ohne Sklaven aus.

Nach dem Fall des Ostblocks – einer Variante Feudalismus des im 20.Jahrhunderts – lebten diese Thesen erneut in der Denke der Neokonservativen wieder auf (auch hier ist der entsprechende Wikipedia-Eintrag mit äusserster Vorsicht zu geniessen). die neokonservative Denkweise, die sich auf Lehren des Vordenkers Leo Strauss aus den 50er / 60er Jahren bezog, beleuchtet am Besten die Filmdokumentation „DIE MACHT DER ALBTRÄUME – Der Aufstieg der Politik der Furcht“, die Radio Utopie in spätrömisch-dekadenter Unterschichtsarbeit übersetzte.

VIII

Wir haben nun also nachgewiesen, dass der Feudalismus selbst der Beweis ist, dass sich in jeder Gesellschaft, quer durch die gesamte Geschichte der Menschheit hindurch, der gesellschaftlich zunächst Schwächere (eine kleine Minderheit) gegenüber dem gesellschaftlich zunächst Stärkeren (der übergroßen Mehrheit) durchgesetzt hat.

Hierarchie und Stände begünstigen, entgegen den Interessen der Bevölkerungsmehrheit, eine winzige feudale Schicht. Trotzdem werden Hierarchie und Stände durch die Bevölkerungsmehrheit gestützt. Dies ergibt das Dritte Paradoxon.

Teil des Dritten und Zweiten Paradoxon ist, dass die Summe der Ergebnisse der menschlichen Elemente – reflektieren, denken, erfinden, erschaffen und erarbeiten – größer wären, wenn alle Teile der Gesellschaft im Rahmen eines fairen Ausgleichs kooperieren würden. Wie auch immer man nun eine solche Gesellschaft und ihr Organisationsmodell nennen mag – die Summe der Ergebnisse (Wirtschaftsleistung, Kultur, Wissenschaft, technologische Entwicklung, Produktivkraft, etc) würde logischerweise gegenüber dem Feudalismus steigen, weil die Ebenen /Stände I und II nicht mehr mitgetragen werden müssten.

Doch wie könnte nun eine solche Gesellschaft entstehen? Wie löst man nun dieses Dritte Paradoxon Hierarchie und Stände auf, welches das Zweite Paradoxon Feudalismus stabilisiert? Wie überwindet man letztlich den Feudalismus?

Teil IV – Die Auflösung des Dritten Paradoxon Hierarchie und Stände

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