Sicherlich wird Ihnen da so ein komischer Button auf der Startseite, unter jedem Artikel und rechts in der Seite aufgefallen sein, wo derzeit noch überall eine Null drinsteht. Das ist der Flattr Button. Und jetzt liegt es ganz an Ihnen, wie viel da bald drinsteht. (Screenshot: flattr.com)
Flattr ist ein guter Einfall für Kunst- und Kreativproletarier. Sowas kommt natürlich nicht aus Deutschland (von den USA mal ganz zu schweigen). Wie es der Herr Robin Meyer-Lucht (Medienökonom) auszudrücken pflegte, wird grade die ganze abgefeimte Mischpoke aus der monopolisierten und von Kapitalgesellschaften gesteuerten Informationsindustrie von einer „Programmierbude aus Schweden“ (1) vorgeführt.
Dieser „Focus“-Artikel übrigens war für mich der letzte notwendige Hinweis, hier Flattr auf die Seite zu holen, thanks for inspiration. Einfach herrlich. Bitte lauschen Sie Herrn Medienökonom Robin Meyer-Lucht..
„Die Idee, dass der Konsument die Preise festlegt, ist der klassischen kommerziellen Sphäre fremd“
Na sowas. Aber das ist ja erschütternd. (schmeiss weg vor Lachen)
Oder auch der „prominente Berliner Blogger Sascha Lobo“ (brüll, schüttel):
„..Lobo befürchtet einen „Flattr-Populismus“ – Autoren könnten schon beim Schreiben darauf zielen, möglichst oft „geflattrt“ zu werden und so möglichst viel Geld zu verdienen. Lobo stößt sich auch am Geben-und-Nehmen-Prinzip von Flattr – nur wer selbst spendet, kann Geld bekommen. Nach Lobos Einschätzung schieben sich die Flattr-Nutzer dadurch gegenseitig Geld hin und her.“
Als ob irgendein verschollener Homo Consensus eines Sklavenstaates vergangener Epochen aus irgendeinem Zeitloch kommt und sich an einen Kiosk stellt. Aha. Wirtschaft. Aber das können die doch nicht machen? Ja die sollen doch verhungern, das Pack. Oder für uns schuften gehn. So ein mieses Zeitalter, ist das doch, Du. Wenn das der Sponsor wüsste…
Und dann die Internetpopper von Basic Thinking (2). Das Wiehern möchte kein Ende nehmen…
„Nun, Millionäre sind wir keine geworden und wir können uns mit den durch euch generierten Einnahmen auch keinen Porsche vor das Fenster unserer Redaktion stellen. Aber es sind in einem halben Monat immerhin 43,23 Euro zusammengekommen..“
So, Leute, wir machen jetzt mal einen kleinen Wettbewerb. Wir treten jetzt mal, als bekannt sympathisch gehaltvolle Nachrichtenseite, gegen diese Internet-Garderobenmittelständer von Basic Thinking an. Die Frage lautet nun: Kriegen wir auf Radio Utopie 43,23 Euro in einem halben Monat zusammen?
In diesem Wettbewerb, der sich hier anbahnt, geht es nicht nur um Autoren, Journalisten und Blogger. Hier geht es um Musiker, Filmemacher, Schauspieler, Grafiker, Programmierer, Seitenbetreiber, all die Kunst- und Kreativproletarier dieser Erde, deren Arbeit und Herzblut für jeden anderen nur einen Dreck oder das Kapital wert ist, was man aus ihnen raus quetschen kann.
Hier geht es um Gerechtigkeit. Hier geht es um Fairneß. Hier geht es um einen Umsturz, eine Revolution und eine große Abrechnung mit all den miesen Wegelagerern und Ausbeutern in der Musikindustrie, in der Filmindustrie, in der Informationsindustrie und ihren Chefs in der Finanzindustrie, die uns bisher ausgeraubt und beklaut haben. Und wenn das Prinzip Flattr nicht reicht, dann wird ein anderes erfunden. Irgendwann kommt einer von uns und macht sie alle fertig.
Vielen Dank an Peter Sunde, der einmal „The Pirate Bay“ ins Leben rief. Wird ja doch noch was mit dem Kunstsozialismus.
Quellen:
(1) http://www.focus.de/digital/internet/bezahldienst-flattr-kleine-geschenke-unter-freunden_aid_527067.html
(2) http://www.basicthinking.de/blog/2010/07/02/hosen-runter-15-tage-flattr-auf-basic-thinking/
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