Kritik an Krisenmanagement der OAS
Ecuador erhebt schwere Vorwürfe gegen OAS-Generalsekretär Insulza wegen Krise zwischen Venezuela und Kolumbien. UNASUR will vermitteln
Caracas/Bogota/Quito. Die Krise zwischen Venezuela und Kolumbien wächst sich nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch Caracas auch zu einem regionalen Konflikt aus. So übte Ecuadors Regierung, die derzeit den die Leitung der Union Südamerikanischer Nationen innehat, heftige Kritik an dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), José Miguel Insulza.
Der chilenische Diplomat habe die mehrfache Bitte Quitos übergangen, die Dringlichkeitssitzung am Donnerstag zu verschieben, beschwerte sich Außenminister Ricardo Patiño. Dabei sei es seiner Regierung nicht darum gegangen, die Aussprache zu verhindern, sondern – wie üblich – den Disput zunächst im ständigen Rat der US-nahen Regionalorganisation zu diskutieren.
Insulza, der bereits in der letzten großen Regionalkrise nach dem Militärputsch in Honduras Ende Juni 2009 die Positionen Washingtons übernommen hat, sei deswegen für die schwerwiegenden Konsequenzen verantwortlich, sagte auch Ecuadors Präsident Rafael Correa: „Er hat vehement darauf gedrängt, dass diese Sitzung (am Donnerstag) stattfindet, ohne – wie üblich – eine vorherige Debatte anzuberaumen“, so Correa: „Und nun sehen wir die Folgen dieses Handelns.“ Patiño gab indes an, gegenüber Insulza „mindestens zehn Mal“ auf ein besonnenes Vorgehen gedrängt zu haben, ohne dass dieser ihm Gehör geschenkt hat. Auch Brasiliens Regierung mahnt ein überlegtes Vorgehen an und offerierte sich als Vermittler.
Nach Ansicht des ecuadorianischen Außenministers Patiño hat sich Insulza als Mediator diskreditiert. „Wir glauben nicht, dass Herr Insulza für diese Aufgabe noch geeignet ist“, zitiert die französische Nachrichtenagentur AFP den Chefdiplomaten. Stattdessen werde Quito auf Antrag Venezuelas eine Sondersitzung der Außenminister der UNASUR-Staaten einberufen, um die bedrohliche Krise beizulegen.
„Von der OAS erwarten wir jedenfalls nichts mehr“, so Patiño. Nach jüngsten Meldungen lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen könnten auf Initiative der UNASUR in den kommenden Tagen auch die südamerikanischen Staatschefs zusammenkommen.
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Quelle: amerika21.de