19 Menschen sterben auf Loveparade in Duisburg – Tunnel gesperrt

Ein einziger zu enger Zugang zu dem Loveparade-Gelände am ehemaligen Güterbahnhof in Duisburg wurde nicht rechtzeitig gesichert und eine schnelle Lösung gefunden – neunzehn Menschen finden im Tunnel den Tod und dreihundertzweiundvierzig wurden nach den jüngsten Angaben verletzt. (1)

Panikforscher Michael Schreckenberg hat das Sicherheitskonzept verteidigt. Er hatte es im Vorfeld mit ausgearbeitet und der Tunnel sei gross genug gewesen. Schreckenberg sagte, dass kurz vor dem Unglück einzelne Jugendliche ein Gitter überrannt und eine ungesicherte Treppe hochgelaufen wären. (2)

Diese Aussagen sind unfassbar, ebenso die Streckenführung durch den Tunnel, der auf den folgenden Videos zu sehen ist und bei 1,4 Millionen Besuchern sich als Todesfalle herausstellte. Nach manchen Aussagen sollen Menschen erstickt sein, weil es zu Sauerstoffmangel gekommen wäre, andere wurden in einer ausbrechenden Panik zertrampelt. Auf dem ersten Video sieht man, dass die Polizei einen Ausgang gesperrt hatte. Nach Aussagen der Sicherheitskräfte hätte man neue nachströmende Besucher davon abhalten wollen, den Tunnel zu passieren. Das ist jedoch nicht zu erkennen sondern im Gegenteil das Zurückhalten der Menschenmenge in dem Tunnel, die nicht aus diesem hinaus können. Sieht man sich das zweite Video an, dass die andere Seite zeigt, ist dieses Verhalten nicht zu verstehen. Dort gibt es keine Polizisten, die den Eingang absperren.

Die Polizei und Sicherheitskräfte verfügen über Kommunikationsfunk. Die Situation, die auf beiden Seiten herrschte, muss bekannt gewesen sein. Augenzeugen berichten, dass im Laufe des Tages der Tunnel mehrmals wegen der Menschenmenge gesperrt werden musste.

Die Sicherheitsvorkehrungen und Planungen sämtlicher Experten haben völlig versagt. Selbst bei Fussballspielen mit einem Bruchteil der Zuschauer können Situationen entstehen, die eine Massenpanik auslösen – durch zu enge Eingänge.

Bei einer Veranstaltung mit so vielen Besuchern muss immer mit der Möglichkeit des Ausbruchs einer Panik durch eine unvorhergesehene Situation gerechnet werden, für die keiner verantwortlich gemacht werden kann. Zu dem Verhalten von Menschenmassen an schmalen Durchgängen gibt es jedoch unzählige mathematische und soziologische Studien und viele Unglücksfälle auf der ganzen Welt ereigneten sich durch diese gegebenen Voraussetzungen.

Hier kann niemand sagen, hinterher ist man immer schlauer. Die Entscheidung, den Zugang von beiden Seiten zu sperren, als sich abzeichnete, dass er zu diesen Staus führen würde, wollte niemand treffen, um die Veranstaltung nicht zu blockieren.

Die unmittelbar neben dem Gelände liegende Autobahn A59 wurde nach dem Auftreten des Unglücks gesperrt, um den Rettungskräften Zugang zu gewähren (letztes Video). Es stellt sich die Frage, ob man nicht die Entscheidung zur Sperrung der Autobahn einige Zeit zuvor treffen musste, nachdem sich ganz eindeutig erwiesen hatte, dass man den Menschenmassen – 1,4 Millionen Besucher – nicht mehr Herr wurde und die Situation beginnt, aus dem Ruder zu laufen.

Der Leiter des Krisenstabes der Stadt Duisburg, Wolfgang Rabe, behauptete, Menschen wollten die Absperrungen an den Seiten überwinden und seien dabei abgestürzt. Durch diese Situation sei offenbar die Panik und eine „Kettenreaktion“ ausgelöst ausgelöst worden. (3) Die gezeigten Videos lassen hingegen nichts dergleichen vermuten:

Quellen:
(1) http://www.stern.de/news2/aktuell/zahl-der-toten-waehrend-loveparade-auf-19-gestiegen-1586680.html
(2) http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1019233
(3) http://www.tagesschau.de/inland/loveparade114.html

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