For EVER and ever strong: grösstes US-Israel-Infanteriemanöver 2010
Washington behauptet, mit seinem starken US-Militär Israel an der Kandare halten zu wollen, um es vor dem Auslösen eines atomaren Infernos eines Krieges im Nahen Osten zu bewahren.
Am Samstag, den 14.August fand in Israel ein zu einer ganzen Serie gehörendes Teil-Militärmanöver mit der Bezeichnung EVER in der Wüste statt.
US- und israelische Kommandeure sagten, dass die Übung zum ersten Mal nach dem Vorbild der North Atlantic Treaty Organization NATO als eine operierende Koalitionskraft organisiert wurde mit dem Ziel, einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen.
Im Vergleich zum Vorjahr bei einem äquivalenten Militärmanöver hätte sich der Einsatz der US-Marines in diesem Jahr verzehnfacht, wobei man hier die Relation beachten muss: von 20 auf 200 teilnehmenden Soldaten, die mit einem israelischen Bataillon in die Wüste geschickt wurden: zu einem als Höhepunkt der dreiwöchigen Übung bezeichneten Fussmarsch durch die klirrende sternenklare Nacht in der Negev.
Im Morgengrauen mussten sie dort im Rahmen der Gefechtsausbildung durch die klamme Kälte über den harten Wüstenboden zu einer Nachbildung eines typischen palästinensischen Dorfes robben. Ingenieure für Pyrotechnik hätten dort Explosionen ausgelöst.
Soldaten aus einer anderen israelischen Einheit, die die Rolle der arabischen Guerillas einnehmen mussten, kauerten sich in dem falschen Dorf zwischen die leeren Häuser aus Ziegelstein. Sie riefen „Allahu Akbar“, arabisch für „Gott ist gross“ und aus den Maschinengewehren ratterten die leeren, ohne Munition gefüllten Patronenhülsen bei dieser „Invasion“ der Streitkräfte der USA und Israels.
Hinter einer Düne am Rande des Dorfes besprach sich ein US-Marine-Kompaniechef mit seinem israelischen Militärkollegen und danach bellten die beiden Befehle: der Marine in Englisch, der andere in Hebräisch zu den hinter ihnen verstreuten Soldaten. Als die Kühle des Morgens der Augusthitze der Negev-Wüste gewichen war, kämpften die Truppen gegeneinander von Haus zu Haus in der nachgestellten Schlacht, die die israelischen und US-amerikanischen Generäle von der Seitenlinie aus beobachteten.
Bei dieser Beschreibung des Ablaufs kommt man sich vor wie in einem schlechten Film, es ist vollkommen surreal. Die Macher von Hot Shots! hätten ihre helle Freude dabei gehabt, wenn sie diese Szenen in ihre Komödie hätten einbauen können:
Im Herbst wird es eine noch grössere gemeinsame Übung mit der Infanterie mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen geben, sagten Beamte. Im Oktober wird das grösste jemals stattgefundene Manöver in der Geschichte der beiden Armeen, unter Beteiligung von eintausend US-Soldaten und Raketenabwehr-Übungen, durchgeführt werden.
Das Wall Street Journal schrieb, dass, ungeachtet der abgekühlten Gespräche auf der diplomatischen Bühne, umgekehrt proportional die militärischen Kommandeure beider Ländern drastisch die Zusammenarbeit intensiviert hätten.
In den vergangenen Monaten wären höchste militärische Kreise aus den USA und Israel zwischen Tel Aviv und Washington mit einer ungewöhnlichen Häufigkeit hin- und hergependelt, hiess es.
Ein hochrangiger israelischer Offizier sagte
„Es gibt einen konstanten Strom von amerikanischen Offizieren. So etwas habe ich in meinen ganzen zwanzig Jahren in der Armee noch nicht gesehen.“
Admiral Michael Mullen hat, seit er der Vorsitzende des Joint Chiefs of Staff im Jahr 2007 geworden ist, vier Besuche in Israel, zwei von ihnen allein in diesem Jahr, durchgeführt. Umgekehrt besuchte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak Washington schon vier Mal in diesem Jahr.
Wie die Zeitung nach Angaben von US-Beamten mitteilte, wäre diese intensivierte Partnerschaft der Förderung der militärischen Unterstützung der amerikanischen Verbündeten im Nahen Osten Teil der umfassenderen Politik der Obama-Administration wegen der erhöhten Spannungen mit dem Iran und seiner Verbündeten wie den Hisbollahs und den Hamas – Aussagen, die die Logik und den gesunden Menschenverstand ins Reich Nirwana verbannen, denn schon jedes im Sandkasten buddelnde Kleinkind mag nicht mit Knüppeln bewaffneten Gleichaltrigen sprechen oder gar spielen, die drohende Gebärden einnehmen und ist froh, wenn dessen Mutter es nach Hause holt.
Diese namentlich ungenannten Beamten würden nun auch behaupten, dass die US-Regierung glauben würde, dass eine Aufrüstung sehr hilfreich sei, um den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zu Zugeständnissen in Verhandlungen mit den Palästinensern zu bewegen, da dieser sich dann durch seine eigene Stärke von diesen nicht mehr so sehr bedroht fühlen würde.
Jeff White, der vierunddreissig Jahre beim Geheimdienst des US-Verteidigungsministeriums gearbeitet hatte, der Defense Intelligence Agency, und jetzt im Washington Institute für Nahostpolitik seine warmen Brötchen verdient, meinte sinngemäss
„Wenn wir Israel militärisch im Stall halten wollen, wird uns die starke persönliche und organisatorische Beziehung dabei hilfreich sein.“
Die Beziehung sei aber nicht ein Mittel für die USA, Israel in Schach zu halten, sondern um den Austausch von Erkenntnissen und Beratung über Strategie, zum Beispiel gegenüber dem Iran, durchzuführen und dass es dadurch keine Chance für Missverständnisse oder Überraschungen durch Israel geben würde, hiess es.
Denn eine selbstbewusste militärische Stärke Israels würde dazu beitragen, einen Krieg gegen den Iran verhindern zu helfen, analog einem Rassepferd, das gelassen mit seinem Schweif pikende Bremsen wegwedelt anstatt sie zu zertrampeln – die Botschaft ist die Einschüchterung Teherans analog der Abschreckungspolitik des Kalten Krieges. Damals hatten sich jedoch der Ost- und der Westblock ein atomares Wettrüsten geliefert, das bis heute nicht beendet ist und im Bezug auf den Iran kann von einer solchen Relation keine Rede sein. Dessen Atomprogramm ist heiss umstritten, wird propagandistisch aufgebauscht und echte Beweise fehlen bis heute, um eine derartige Hochrüstung und explosive Stimmung im Nahen Osten voranzutreiben.
Die Rüstungsindustrie der USA benötigt Absatzmärkte und der jüngste Deal über 60000000000 Dollar für F-15 Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber nach Saudi-Arabien war wieder ausserordentlich gewinnträchtig verlaufen. Auch die Regierung von Kuwait wird mit neuen Patriot-Batterien aus US-Produktion beglückt werden.
Zwei gemeinsame amerikanisch-israelische Komitees, die U.S.-Israel Joint Political Military Group und die Defense Policy Advisory Group, die vor Jahren gegründet wurden und in Vergessenheit geraten wären, wurden nach Angaben der zitierten US-Beamten angeblich mit neuem Leben erfüllt, unter anderem mit der Beteiligung der Unterstaatssekretärin im Verteidigungsministerium für Politik, Michele Flournoy und anderen höchsten zivilen Beamten des Pentagon.
Diese werden als Auge und Ohr der Regierung des Weissen Hauses dafür zu sorgen haben, dass übermütige Militärs nicht über die Stränge schlagen.
Die US-Militärhilfe für Israel hat sich in diesem Jahr deutlich erhöht.
Während im Jahr 2009 die US-Militärhilfe für Israel 2550000000 Dollar betragen haben soll, sollen es in diesem Jahr, 2010 schon 2780000000 Dollar gewesen sein und sich weiter auf 3 Milliarden Dollar im nächsten Jahr steigern, so die offiziellen Zahlen.
Zu diesen Geldern kommen neben vielen anderen Programmen nocheinmal 205.000.000 Dollar, die die US-Regierung für das Kurzstrecken-Raketen-Abwehrschild Iron Dome zur Bewilligung beantragt hat.
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