EiaPoppeia: das singende klingende Becherchen eiPott

Auweija, dass tut weh, ein runder Apfel mag keine Eier

Ein simpler Eierbecher für den Frühstückstisch war dem angeblich so grossen, aber keinesfalls grosszügigen Red Apple einen überaus kleinlichen Gerichtsprozess wert, als ob ein Plastehaushaltsgegenstand jemals auf wunderbare Weise eine Konkurrenz für den HighTec-Riesen werden könnte und zu Jodeln beginnen würde. Das ist dann immer noch je nach Temperament dem das Ei verspachtelnden Geniesser vorbehalten, der vor Freude über das genau richtig weich gekochte Ei (was beileibe keine Selbstverständlichkeit darstellt) in Juchzer und Trällern ausbrechen kann – so wie Takeo Ischi den Tag mit einem Jodler anzufangen pflegt:

Das Hanseatische Oberlandesgericht hat entschieden, dass der vom Designer Michael Neubauer/qed-Design entworfene Plaste-Eierbecher der Firma koziol »ideas for friends GmbH aus Erbach im Odenwald den Namen eiPOTT nicht führen darf und gab Apple Inc. recht, das dies dem Wort iPod zu ähnlich wäre und zu Verwechslungsgefahr führen könnte. Seit Anfang 2009 konnte man unter diesem Namen den Becher im Angebot von koziol finden.

Ursprünglich wollte Apple sogar die Herstellung und den Vertrieb des Produktes generell verbieten, hiess es am 19.August auf der Webseite der Firma koziol: „Der Konzern hat es nun im dritten Anlauf geschafft, eine einstweilige Verfügung gegen die Verwendung des Namens eiPOTT für den Eierbecher zu erwirken. [Hanseatisches Oberlandesgericht, Aktenzeichen: 5 W 84/10].“

Weiter hiess es zu dem Eierprozess, bei dem sogar die Hühner lachen:

Die Richter gestehen der Namensgebung zwar zu, sie sei „eine witzige Idee und man muss auch erstmal darauf kommen. Eine humorvolle oder parodistische Auseinandersetzung […] vermag der Senat aber nicht erkennen.“

Daher könne man den Aspekt der Kunstfreiheit nicht gelten lassen.

Zudem handele es sich bei dem Begriff eiPOTT um ein Kunstwort, das keinen klaren Sinngehalt habe und sowieso für Eierbecher „nicht üblich“ sei. Vielmehr ließen sich hinter dem Begriff auch andere Gegenstände vermuten wie z.B. ein Eierkocher. Verwunderlich daher auch die Ausführung, dass koziol zwar jedes andere Produkt seines Sortiments eiPOTT nennen dürfe, nur eben keinen Eierbecher.“

Seit wann ist ein Eipott kein Gefäss für ein Ei? Was bei den Fischköppen nicht so benannt wird, könnte sich im Dschungel der Dialekte und Mundarten verbergen. Wer kennt denn in Deutschland den thüringischen Begriff „Bemme“? In Hamburg sicher niemand. Oder das rheinland-pfälzische „Hasseldotten“?

Ist ein Kaffeepott etwa keine Tasse, die Kaffee enthält? Kein Mensch würde auf die Idee kommen, wenn er einen Pott Kaffee bestellt, das ihm der Coffeeshop-Betreiber darin reinen Wein einschenkt, oder etwa doch?

Mit Ruhrpott sieht die Sache schon anders aus, darüber kann man durchaus streiten, wer Lust hat.

Apple ist schön dumm. Anstatt sich zu freuen über diese kostenlose Werbung mit der Erfolgsgarantie, dass die Pubertierenden bei dem Anblick des eiPotts bei der Mama am Frühstückstisch ständig an das iPod von Apple erinnert werden, was die Begierde nach Besitz eines solchen weckt, zahlt das Unternehmen lieber anderweitig zig-Millionen für seine Werbung.

Quelle: http://www.koziol.de/aw/Koziol/Unternehmen_Koziol/Presse/Pressemitteilungen/~fdi/Apfel_versus_Ei/

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