New York Times nächster Akt: ISI, CIA, Baradar, Karachibumm

Die Fortführung der Schmierenkomödie „Agentenspektakel“ über Geheimdienste und ihre Gegenspieler liess nicht lange auf sich warten. Aufführungsort ist wie immer das führende Schauspielhaus „New York Times“ mit den altbewährten und beliebten Mimen „Anonymus“ und „Unautorisierter“, die der Welt auf unterhaltsame Weise die Fortsetzung der Fabeln über die Verborgenen präsentieren. Die Ideen zum Stück setzte der Autor Dexter Filkins, ein ehemaliger Kriegsberichterstatter des Irakkrieges, in Szene.

Der Inhalt des neuesten Stückes ist jedoch recht langweilig in seiner Übertreibung geraten und die Autoren sollten sich nicht dieser abgedroschenen Routine hingeben sondern nach spritzigeren Plots Ausschau halten. Scheinbar sind die Romanschreiber auch nicht mehr das was sie einmal waren. Graham Greene würde sich die Haare über diesen Mist raufen.

Der Inhalt, den es sich gar nicht zu studieren lohnt, ist schnell erzählt und wer gerade nichts Besseres zu tun hat, kann ihn ja zur Erheiterung zur Kenntnis nehmen.

Auf den Brettern, die die US-Welt bedeuten, deklamierten die farblosen Rollenschauspieler „nicht genannte pakistanische Sicherheitsbeamte“, dass der pakistanische Geheimdienst ISI den Rechte-Hand-des-Taliban-Anführers- Mullah-Mohammed-Omar-Talibanführer Mullah Abdul Ghani Baradar Anfang des Jahres in der pakistanischen Hafenstadt Karachi nur deshalb festgenommen hat, um heimliche Friedensgespräche in Kabul zu torpedieren. Im weiteren Verlauf der schlechten Oper wird die naive CIA gehörig verspottet, der man mal wieder damit kräftig eins ausgewischt und so schön hinters Licht geführt hätte:

„They are so innocent“ heya heya ho froh

und der Hauptdarsteller Anonymus Pakistan Sicherheitsbeamter kreischte mit erhobener, aber bedauerlicherweise mit insgehirnbohrender falscher Stimme pathetisch in die Opernrunde

„We protect the Taliban. They are dependent on us. We are not going to allow them to make a deal with Karzai and the Indians.“

Das war‘s schon. Das war der Höhepunkt des Provinzstückes. Jetzt sind alle vor Erheiterung über den überraschenden Dilettantismus vom Hocker gefallen.

Die Akte der Nebenrollendarsteller wie zum Beispiel Senior NATO Official und American Officials sind weiteren Kommentaren nicht der Rede wert. Das Stück ist beim enttäuschten Publikum grandios durchgefallen.

Es wird Zeit für die etablierte gesättigte geheime Bande hinter den Kulissen, innovativen Nachwuchsautoren den Platz zu überlassen, die das erwartungsfrohe Publikum auf spannendere Weise unterhalten können. Kein Wunder, wenn die Auflagenzahlen der Zeitungen so dramatisch sinken. Die Welt hat an dieser Stelle eindeutig eine bessere aufklärende Unterhaltung verdient.

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Quelle: http://www.nytimes.com/2010/08/23/world/asia/23taliban.html?pagewanted=1&hp

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