Pakistan wird von einer neuen Flutwelle heimgesucht. Ungeheure Wassermengen versuchen sich auf ihrem Weg zum Arabischen Meer mit aller Gewalt Bahn zu brechen.
Wie pakistanische Medien berichteten, hielt der Surjani-Damm den Druck der Wassermengen nicht mehr stand und ist am Morgen des 26.August gebrochen. Inzwischen sind alle Dämme des Indus River flussabwärts im Thatta Bezirk unter starkem Druck.
News Update: 400,000 Pakistanis Warned to Evacuate
400000 Menschen in Sujawal, Mirpurbathoro und Daro sind unmittelbar bedroht. Es wurde Alarm ausgelöst, dass sie sofort die Gebiete verlassen und sich in Sicherheit bringen müssen. Bei Thatta-City brachen am Donnerstagabend durch das Hochwasser die Deiche Beher Sheedi, Mori, Disso Brohi and Faqeer Goth. Die Koordinationsbehörden ordneten die sofortige Evakuierung der Stadt an. Die pakistanische Armee ist vor Ort, um die Bewohner in Sicherheit zu bringen. Sicherheitskommissar Riaz Ahmed Soomro sagte
„Die Situation in Thatta ist sehr ernst. Wir haben Soldaten der Armee, Hubschrauber und Boote in das Gebiet entsandt. Die erste Priorität ist es, die Leute zu evakuieren.“
Die Kreisverwaltung hat eine Warnung an die Bewohner von Mirpurbathoro, Jati, Dharo, Liaqpur und die umliegenden Dörfern ausgerufen, sich zu sichereren Orte zu begeben.
In Garhi Khuda Bux wurden die Dämme verstärkt. Der Bewässerungsminister von Sindh, Jam Saifullah Dharejo sagte: „Wir haben den Damm verstärkt, weil wir nicht wollen, dass die Mausoleen unserer Märtyrer überschwemmt werden.“
Im Norden von Sindh erteilten die Behörden einen erneuten Räumungsbefehl für das Verlassen von Shahdadkot, eine Stadt mit etwa 300.000 Einwohnern, für Zehntausende von noch verbliebenen Menschen, als sich das Hochwasser der Stadt näherte.
„Shahdadkot ist sicherlich in Gefahr“, sagte Riaz Ahmed Soomro. „Die Leute wurden aufgefordert, zu fliehen, aber es ist eine sehr grosse Stadt. Man hatte einen künstlichen Damm gebaut, aber der Druck nimmt zu.“
Verlauf des Indus in Pakistan (Karte: Wikipedia)
Der Indus führt immer noch hohen Fluten zum Kotri-Staudamm, wo die abfliessenden Wassermassen am Donnerstag mit 916.000 cusecs (Kubikmeter pro Sekunde) aufgezeichnet wurde. Beim Guddu wurden 641.000 und beim Sukkur-Staudamm 657.000 Kubikmeter pro Sekunde gemessen.
Die Ironie des Schicksals ist, dass das Wasser der Flüsse bis heute stets zum heftigen Streitobjekt zwischen Indien und Pakistan wegen der Berechtigung zur Wasserentnahme geworden war. Im Jahr 1960 kam es unter Vemittlung der Weltbank zum Indus-Wasservertrag.
Am 19.August hatte der indische Premierminister Manmohan Singh in einem Telefongespräch dem pakistanischen Ministerpräsidenten Yousuf Raza Gilani eine Hilfe von 5 Millionen Dollar und noch mehr angeboten.
Indien und Israel sind die einzigen beiden Länder, deren Staatsangehörige kein dreimonatiges Visum gewährt bekommen, was Hilfsaktionen durch diese in Pakistan ausschliesst.
Das pakistanische Innenministerium hat die pakistanischen Missionen beauftragt, ein spezielles Visum für Helfer auszustellen und die Behörden angewiesen, Visa bei der Ankunft für die Arbeitnehmer von bekannten Hilfsorganisationen und ausländischen Institutionen auszustellen. (2)