Stuttgarter Bewegung sammelt sich gegen die „Volksparteien“
Stuttgart 21: Zwischen den Zentralen von CDU am Rotebühlplatz und SPD am Wilhelmsplatz sammeln sich zur Zeit die Stuttgarter zu einer Menschenkette. Am Schluss der Großdemonstration findet eine Kundgebung am Schlossplatz statt. Initiatoren sind die Parkschützer der Stuttgarter Bewegung.
Sprechen wird u.a. der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestags, Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen). Ordentlich Ska und Tanz gibt es danach mit Nu Sports.
CDU und SPD sind zur Zeit höchst nervös und das aus gutem Grund – ihr seit der Gründung Westdeutschland angestammtes Monopol auf die führenden Regierungsposten bricht in der gesamten Republik in sich zusammen. In der letzten landesweiten Umfrage in Baden-Württemberg kam die CDU auf 35 und Bündnis 90/Die Grünen bereits auf 27 Prozent. Die SPD, deren Parteimitglied Wolfgang Drexler Leiter des ca. 9 Milliarden Euro teuren urbanen und verkehrindustriellen Umbauprogramms „Stuttgart 21“ ist, erodiert auf 21 Prozent herunter. Und bis zur Landtagswahl sind es noch sechs lange Monate.
Das ist gerade in dem (wert)konservativen Ländle Baden-Württemberg ein politisches Erdbeben.
Doch in Berlin das gleiche Bild: Bündnis 90/Die Grünen kommen dort nach einem kontinuierlichen Aufstieg auf mittlerweile 28 Prozent – als stärkste Partei der Hauptstadt. Die SPD folgt im Abstand von vier Punkten mit 24 %, die CDU kommt auf 22 %.
Das ist der politische Hintergrund, vor dem die Stuttgarter Bewegung gegen ein korruptes Geflecht aus „Volksparteien“, Industrie, einflussreichen Lobbygruppen und Informationsindustrie zu Felde zieht: ein parlamentarisch-demokratischer Machtwechsel in der Berliner Republik.
Bonne Chance!
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