Gross-Europa kloppt sich um Botschafterposten

Die überflüssigen gutbezahlten Planstellen von Ämtern in der Europäischen Union schiessen genau wie die Knollenblätterpilze in dieser überaus ertragreichen Pilzsaison aus dem Boden und es wird darum gerauft und gestritten, als hätte eine zahlreiche Wandergruppe ein kleines Nest schmackhater Pfifferlinge entdeckt. Die Grösseren schubsen dabei einfach achtlos die Kleineren zur Seite, die hier nichts zu melden haben.

Es geht um die Aufteilung der einhundertdreissig neu zu schaffenden Botschafterposten, die sich die Europäische Union zu leisten gedenkt, um der ihrer Meinung nach wichtigen, von ihr neu definierten Rolle in der Weltpolitik gerecht werden zu müssen.

Der aussenpolitische Ausschuss des Europäischen Parlaments hat am Abend des 20.September seine geplante Zustimmung zum Vorschlag der Besetzung von 29 Spitzenposten im neuen Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) durch die EU-Aussenministerin Catherine Ashton verweigert, schrieb der Standard.

Die schwächeren Staaten werden übertölpelt und sollen in der Politik gefälligst draussen bleiben – die ist schliesslich alleinige Sache der Grossen, die bestimmen wo es langgeht. So sollen nur sechs von den einhundertdreissig neuen EU-Botschaftern aus osteuropäischen Ländern kommen und weniger als 20 Prozent davon sind Frauen – und das entgegen vorheriger Vereinbarungen.

Die Zustimmung ist zwar nur formell und könnte ignoriert werden, allerdings nicht die Abstimmung über die Budgets, die es dann eben nicht gibt.

Zusätzlich wird gemunkelt, schrieb die Zeitung, dass „auch wenn es offiziell nicht bestätigt wird, scheint unter der Hand zwischen ihr (der EU-Aussenministerin Catherine Ashton) und den EU-Staaten geklärt, dass die grossen der EU sich die EAD-Führung unter sich ausgemacht haben. Die EU-Aussenministerin ist Britin, sie bekommt als Nummer zwei einen Generalsekretär aus Frankreich, der wiederum zwei Stellvertreter haben soll, eine aus Deutschland, einen aus Polen. Die EU-Kommission wäre lediglich mit dem Chef der Administration vertreten.“

Es ist einfach nur ein fortwährendes Elend, das sich dort in Brüssel abspielt – aber kein unerwartetes: Gier und Macht auf Kosten anderer, ganz einfach.

Artikel zum Thema

06.09.2010 EU das letzte Wort bei UNO oder nicht?
01.09.2010 Tschechiens Aussenminister: EU wegen Wirtschaft im afghanischen Kampf
07.02.2010 DER MOLOCH

Quelle: http://derstandard.at/1284594753696/EU-Parlament-laesst-Ashton-auflaufen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert