Die Welt verändert sich. Das ist der Lauf der Dinge schon seit Anbeginn der Zeiten, auch vor dem Urknall war das schon immer so.
Die Zeitung „Die Welt“ landete heute auch wieder einen ihrer puffigen Knaller, nur leider, leider neun Jahre zu spät. Jetzt, wo die ganze Welt über die neuesten Belustigungen aus den US-Medien über den Aufenthalt des Ackerbau- und Viehzucht treibenden Osama bin Laden ein wenig amüsiert die Mundwinkel verzieht, traut man sich dort auch, diese Meldungen anzuzweifeln und ins Reich der Fabeln zu verweisen:
„Wüsste der US-Geheimdienst tatsächlich, wo sich Osama Bin Laden versteckt hält, hätte er längst eine Lenkrakete losgeschickt.“ wurde erkenntnisreich bemerkt und „der Nato-Mann hat wohl in seiner Hilflosigkeit etwas auf den Busch klopfen wollen.“
Dann wagt man sogar eine sehr aufsässige Ungeheuerlichkeit gegenüber der US-Regierung und der NATO und somit auch gegen die Bundeswehr, die aufopferungsvoll ihre Soldaten in Kunduz verschleisst:
„Bin Laden ist operativ kaum noch relevant, aber als Symbolfigur für den islamistischen Terror unersetzlich.“
Wer hätte das nur für möglich gehalten? Den US-Präsidenten dann auch noch so mainstreamhaft zu diskreditieren, indem ihm indirekt die Billionen an verpulverten US-Dollar-Ausgaben und die herben Verluste an Menschenleben auf beiden Seiten des Krieges in Afghanistan als pure Wahlkampftaktik untergeschoben werden.
Vielleicht möchte man ja auch gern den Republikanern ein wenig hilfreich zur Kongresswahl in wenigen Tagen zur Seite stehen.
„Schlagt los, wenn ihr wirklich wisst, wo Bin Laden sich verkrochen hat. Ansonsten schweigt!“
Naja. Dieser Aufruf zum Krieg in Pakistan war dann wohl doch ein wenig zu offensichtlich formuliert und versaut die ersten sinnvollen Zeilen gleich wieder. „Zieht euch zurück und schweigt ansonsten“ hätte einen viel schöneren medialen Klang gehabt. Schade…, alle Hoffnung gleich wieder zerborsten – nichts ist beständig in dieser Welt.
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Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article10380713/Osama-Bin-Laden-Schlagt-los-oder-schweigt.html