Französische Revolution im Internet

„Das Internet in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf“ (Adaption eines Honecker-Ausspruches kurz vor dem Sturz der SED-Diktatur, wir sind so frei, der von Michail Gorbatschow mit „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ gekontert wurde.)

Die Redaktion von heute des ZDF berichtete am heutigen Samstag, den 23.Oktober am Beispiel der Proteste in Frankreich zu der Rentenreform über die Veränderungen in der Gesellschaft, die sich in Sekundenbruchteilen mit Informationen, in Diskussionen und zu Aktionen austauscht.

Noch bevor die Pressemeldungen über die Verabschiedung des neuen Rentengesetzes durch den Senat verkündet worden waren, prasselte über Twitter und Facebook – wie die Facebook-Gruppe „La retraite: Une affaire de jeune“ (Die Rente ist Sache der Jugend) diese Meldung gestern in die Internetkanäle zu den Bürgern.

heute zitierte einige Meldungen, die so in kürzester Frist die Menschen erreichte und die auf diese Weise in Dialog treten:

„Der Druck und die Proteste gehen weiter, wir treffen uns morgen um 10h30 in EVIAN.“ oder „Nächsten Dienstag 12h große Demo“.

und erklärte zu der Facebookgruppe La retraite: Une affaire de jeune, dass diese Plattform über 2.000 Mitglieder aus mehreren Schülergewerkschaften und jungen Sozialisten zählt und die Proteste auf der Strasse koordiniert:

„Alles läuft bei uns über Facebook, weil es so schnell geht. Es gibt einige ‚Anführer‘, sie gründen eine Gruppe, geben Datum und Uhrzeit an. Danach laden sie alle ihre Freunde ein, dieser Gruppe zu folgen, diese machen direkt danach das gleiche und innerhalb von wenigen Stunden sind alle auf dem Laufenden.“

Weiterhin wird von der Redaktion mit Setzen der Direktlinks auf Indymedia oder Rebellyon.info auf die täglich aktualisierten Demonstrantions-Kalender verwiesen oder wegen der Benzinknappheit durch die Blockaden der Raffinerien Tipps auf in kürzester Zeit entstandenen Info-Webseiten wie Carbeo.com und das vorübergehende Twitterkonto #penurie bekannt gemacht, an welcher Tankstelle es noch Benzin oder Diesel gab.

Informationen sind innerhalb von Sekunden im Netz und die Öffentlichkeit hat ungefilterten Zugriff auf zahlreiche Informationen. Beispiel Lyon: zahlreiche „Twitterer“ sind vor Ort: „Achtung Hubschrauber über der Place Bellecour.“ Sekunden später: „Hier gibt es Randale.“

Die Konservativen starten im Internet zum Gegenangriff mit eigenen Plattformen wie die Schülergruppe UMP Lycées, die ihre Privilegien auf Kosten der Mehrheit versuchen zu verteidigen und gegen die Aufrufe zum Widerstand gegen die Regierungsbeschlüsse mit echten Plattitüden anzuschreiben versuchen:

„Warum auf die Straße gehen, seid doch froh Franzosen zu sein, die nur 35 Stunden arbeiten. Es ist eine gute Reform, es lebe die UMP.“

Der Twitteracount #retraites (Rente) hatte am 22.Oktober die meisten Einträge, u.a. „Martine Aubry hat einen Scheiss-Frisör“ oder „Diese Debatte ist schlimmer als ein wildgewordener Hühnerstall“.

Facebook ist zum Terminkalender der Generation 2.0 geworden. Youtube und Dailymotion sind ihr Live-Fernsehen, Twitter ihr Infokanal in Echtzeit. Am Dienstag wird es eine grosse Studentendemo geben. Dann heisst es auf die Frage „Wo treffen wir uns?“ wieder: „Guck auf meine Pinwand“ oder „Hab ich doch gerade getwittert“, so Susanne Freitag aus Paris im heute-Artikel „Rentenreform: Franzosen protestieren auch online“.

Es sind in der Tat neue Zeiten auf dem blauen Planeten angebrochen und die Menschen auf der ganzen Welt beginnen, sich nicht mehr für dumm verkaufen zu lassen.

Cyberwar, Cyberwar, Cyberwar…. that is, in fact, the real cyberwar for the neocons! The Internet-Revolution.

Quelle: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/23/0,3672,8122359,00.html

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