Vom 22. – 24. Oktober 2010 wird in Balingen (Zollernalbkreis) bereits das zweite Mal in Folge das sogenannte „BW-Musix“ stattfinden.
Dabei handelt es sich um einen Blasmusikwettbewerb, der vom Militärmusikdienst der Bundeswehr organisiert und von der Stadt Balingen mitveranstaltet wird. 18 Jugendorchester treten gegeneinander an, vor allem aus Baden-Württemberg und Bayern.
Bei freiem Eintritt geht es um ein Preisgeld von insgesamt 3000.-Euro. Auf einer „Musix-Messe“ wirbt die Bundeswehr auch um Nachwuchs. Die Leistungen der jugendlichen Musikanten werden von Offizieren in Uniform bewertet, Feldjäger patrouillieren über das Gelände. Dies ist ein Einsatz der Bundeswehr, bei dem schon Kinder einer militärischen Autorität – nicht nur in Form der Jury – ausgesetzt werden.
Weshalb wollen wir, dass es kein „Bw-Musix“ der Bundeswehr mehr geben soll?
Die Bundeswehr führt Krieg und interveniert in fremden Ländern: in Afghanistan, auf dem Balkan, am Horn von Afrika und anderswo. Das Ziel ist es, weltweit „deutsche Interessen“ und den Zugriff auf Rohstoffe auch militärisch durchzusetzen. Zu diesem Zweck soll die Bevölkerung von der Alternativlosigkeit einer militarisierten und jederzeit gewaltbereiten Außenpolitik Deutschlands und seiner NATO-Verbündeten überzeugt werden.
Auslandseinsätze sollen innerhalb der Bevölkerung möglichst weitgehende „moralische Unterstützung“ erhalten. Eine Reihe von Rüstungs-Konzernen, wie etwa auch Heckler & Koch in Oberndorf/Neckar, profitieren von bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt.
Im Zuge der Bundeswehr-Reform werden jetzt verstärkt Freiwillige gesucht, die als Berufssoldaten überallhin geschickt werden können, wohin es die Bundesregierung für notwendig erachtet. Deshalb wird die Bundeswehr verstärkt auf Werbetour geschickt: auf Marktplätzen, in Schulen und Universitäten, in Arbeitsagenturen, auf Bildungs- und Jobmessen, in Jugendzeitschriften, im Kino und im Fernsehen. Sie veranstaltet öffentliche Gelöbnisse, Benefizkonzerte und „Jugendevents“ und tritt verstärkt auf Internet-Plattformen wie „Facebook“ auf.
Blasmusik wird vom Militär seit jeher dazu genutzt, auf militärische Gewalt einzustimmen und eine motivierende Atmosphäre zu schaffen. Militärmusik ist, so der Reservistenverband der Bundeswehr, „ein besonders attraktives Mittel der Öffentlichkeitsarbeit: Musik geht unter Umgehung des Verstandes direkt ins Gemüt und schafft ein positives Klima.“ Entsprechend sollen bei BW-Musix Jugendliche auch mit Konzerten und einer Party angelockt werden, wobei nach Angaben der Bundeswehr „nur am Rande“ direkt für den Soldatenberuf geworben werde. Auch dieses Jahr wird die Veranstaltung wohl von zahlreichen Polizisten gegen jede Form der Kritik und des Protestes abgeschirmt werden.
Wir fordern die Stadt Balingen auf, diese Veranstaltung nicht erneut zu unterstützen!
Wir fordern von den Musikvereinen, ihre jugendlichen Musiker nicht der Propaganda und der Anwerbung der Bundeswehr auszusetzen!
Wir fordern alle Menschen im Zollernalbkreis wie anderswo, dazu auf, sich für eine friedliche Konfliktlösung stark zu machen und gegen die Bundeswehr zu protestieren, überall dort, wo sie im öffentlichen Raum auftritt und für sich selbst oder für Kriegseinsätze die Werbetrommel rührt!
Wir rufen dazu auf, am Samstag, den 23. Oktober 2010 gegen „BW-Musix“ in Balingen auf die Straße zu gehen!
Bundeswehr raus aus dem öffentlichen Raum!
Nein zur Anwerbung Jugendlicher für den Krieg!
Nein zum militärischen Blech! Ja zur friedlichen Musik!
Quelle: IMI http://www.imi-online.de/2010.php?id=2187