Der Vorsitzende des durch die Berliner Bundesregierung verwalteten deutschen Staatskonzerns „Deutsche Bahn AG“, Rüdiger Grube, besucht am Sonntag dem 30.Oktober die Baustelle seines Konzerns am Katzenbergtunnel. Dieser ist Teil einer größtenteils parallel zur bestehenden Rheintalbahn geplanten Neubaustrecke, die der Öffentlichkeit als „Teil des Korridores Rotterdam–Genua und der Magistralen für Europa Paris–Budapest“ verkauft wird. Das 5,7 Milliarden Euro teure Projekt soll 2020 fertig gestellt sein.
Auch das verkehrsindustrielle und städtebauliche Programm „Stuttgart 21“ (S21) wird durch deren Betreiber und Befürworter als Teil der „europäischen Magistrale“ beworben und soll ebenfalls 2020 fertiggestellt sein. Die Angaben der Kosten für S21 schwanken stark und sind aus den selbst vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages bisher geheim gehaltenen Akten des Staatskonzerns „Deutsche Bahn“ AG nicht ersichtlich.
In diesem Kontext bemüht sich nun der Bürgermeister der nahe am Katzenbergtunnel gelegenen Gemeinde Efringen-Kirchen, Wolfgang Fürstenberger (CDU), um einen adäquaten Empfang für Bahn-Chef Grube auf der Baustelle der Neubaustrecke. In einem Schreiben an die Bürgerinnen und Bürger von Efringen-Kirchen, das Radio Utopie vorliegt, forderte Fürstenberger diese auf, am Sonntag Morgen um 9.30 Uhr zum Osttor der Baustelle Katzenbergtunnel zu erscheinen. Anschließend wolle man Bahn-Chef Grube „empfangen und begrüßen“ und die Forderungen „Alle Güterzüge durch den Katzenbergtunnel“, sowie „weniger Lärm“ und „mehr Sicherheit“ vorbringen.
Am 18.Oktober hatte CDU-Bürgermeister Fürstenberger bei einer Generalversammlung des Gewerbevereins von Efringen-Kirchen ausdrücklich seine Unterstützung für das Programm S21 zum Ausdruck gegeben und einen Vergleich mit dem lukrativen Bau des Katzenbergtunnels gezogen (1):
“ `Wenn Stuttgart 21 nicht kommt, gehen die großen Unternehmen.` Der Gemeinde Efringen-Kirchen habe im Vergleich dazu der Bau des Katzenbergtunnels sehr gut getan, fand er. „
Gestern beriet der Gemeinderat von Efringen-Kirchen in nichtöffentlicher Sitzung darüber, welche Firmen nun am nächsten „Ausbauschritt“ der Baustelle am Katzenbergtunnel teilhaben können. Bislang seien noch nicht alle Firmen in den „gültigen Rettungsplan eingebunden“, der von Feuerwehr, Bahn und allen auf der Bausteller tätigen Firmen vereinbart werden muss, hiess es. (2)
In seinem Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger von Efringen-Kirchen, Bahn-Chef Grube am Sonntag um 10 Uhr bei der Baustelle am Katzenbergtunnel „zu empfangen und zu begrüßen“, schrieb CDU-Bürgermeister Fürstenberger nun:
„Dies ist die einmalige Gelegenheit, bis nach Berlin auf uns aufmerksam zu machen.“
Zumindest das ist dem Bürgermeister von Efringen-Kirchen zweifelsohne gelungen.
Quellen:
(1) http://www.badische-zeitung.de/efringen-kirchen/plaedoyer-fuer-markt-im-zentrum–36678709.html
(2) http://www.badische-zeitung.de/efringen-kirchen/neues-rettungskonzept-wird-verhandelt–37085147.html