„Cooler runner“ blamierte Neuseelands Militär
Die Welt wäre um einiges bunter und schöner, würden die wichtigsten Posten in der Armee so wie jüngst in Neuseeland geschehen von Traumtänzern besetzt werden.
Diese Fabulanten könnten sich dann Geschichten von „Planet der Affen“, „Alice im Wunderland“ oder „Herr der Ringe“ um die Ohren hauen, in denen sie einmal die wahrsten Helden waren. Nicht nur als Filmkulisse für Dreharbeiten bietet das „Land der Langen Weissen Wolke“, wie der Inselstaat von den Maoris genannt wurde, den Fans des Wunderbaren reichlich Gelegenheit zu ihrer Verwirklichung ihrer blühenden „Fanatasien“.
Wie die australische ABC News am 28.Oktober 2010 berichtete, ist das neuseeländische Militär überaus peinlichst berührt von der Tatsache, dass sich nach einer kürzlich erfolgten Untersuchung ergeben hatte, dass ein Wissenschaftler trotz hoher Sicherheitsüberprüfungen mit einer wichtigen Funktion betraut wurde, der in einer sehr anspruchsvollen eigenen Fantasiewelt lebt.
Nun musste dort bedauerlicherweise Stephen Wilce, der Chef der Defence Technology Agency, so wie
Pan Tau seinen zauberhaften schwarzen Hut oder
Arthur der Engel von der Schutzengelbrigade seinen blauen Schirm nehmen und in die sanfteren Gefilde der zivilen Welt zurück entschweben.
Und weil der kleine Arthur so unverhofft süss daher kommt und immer auf der Seite der Guten und Unterdrückten steht und heute Sonntag ist, hier zwischendurch fix eine Kostprobe des Könnens des Himmlischen, an dem Stephen Wilce seine helle Freude gehabt haben dürfte:
Wieder zurück in der Realität, erfuhren die Leser in down under, dass Mister Sportsman Wilce bei seiner erfolgreichen Bewerbung vor fünf Jahren angegeben hatte, dass er ein ehemaliger Marinekämpfer und Kriegsveteran und einer der olympischen Bobfahrer war, die gegen das Jamaika Cool Runnings Team – der ersten jamaikanischen Bobmannschaft, die bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary an den Start gegangen ist – gefahren waren und die durch die Verfilmung des Spektakels
„Cool Runnings – Dabei sein ist alles“ im Jahr 1993 weltberühmt geworden sind.
„Ich kenne sie alle.“ sagte Wilce, der bei dieser Aussage heimlich mit verdeckter Filmkamera aufgenommen wurde. „Ich kenne alle diese jamaikanischen Jungs … verrückte, absolute Spinner.“
Am 28.Oktober wurden Details nach einer Anfrage über den defence force‘s top scientist bekanntgegeben, in denen das Ausmass seiner Lügengeschichten offenbar wurden und seine Kollegen ungläubig wie die kleinen Kinder runde Kulleraugen bekamen und nur noch staunten. Wilce gab selber zu, dass er seit seiner Kindheit Märchen über sich erzählen würde.
Einige weitere davon waren, dass er der Hubschrauberpilot von Prinz Andrew oder ein Spion des britischen Geheimdienstes gewesen war sowie als Soldat eines Spezialsonderkommandos auf einer Todesliste der IRA gestanden hätte, so ABC News.
Neben zahlreichen anderen Erfindungen erzählte er auch, dass er ein Mitglied des walisischen Rugby Union Teams, Kapitän des Schwimmer-Teams der Royal Navy und ein Gitarrist der britischen Folk-Szene war.
Im Untersuchungsbericht wurde festgestellt, dass Wilce seinen Lebenslauf im Jahr 2005 „verschönert“ und die Berufung auf den Chefposten in Eile stattgefunden hatte. Es wurden darin auch strengere Sicherheitsüberprüfungen bei der Rekrutierung für die Streitkräfte gefordert.
Generalleutnant Jerry Mateparae, Chef der Defence Force sagte, dass „einige dumme Entscheidungen getroffen wurden.“
Der Bericht stellte fest, dass der in Grossbritannien geborene Herr Wilce keine signifikante Bedrohung der nationalen Sicherheit dargestellt hatte und es Bedenken bei der Einstellung über seine Tendenz der Selbstdarstellung, seiner „big note“, gab, die jedoch nicht angemessen weiterverfolgt worden waren.
Fünf Jahre lang war Wilce der Chef von achtzig Mitarbeitern, die für die Technologie der neuseeländischen Armee zuständig waren.
Im Juli des vergangenen Jahres begann die Armee mit Nachforschungen über seine Vergangenheit, brach sie jedoch ab, nachdem der Privatsender TV3 die wuchernden Fantasien aufgedeckt hatte.
Seine bisherigen Arbeitgeber und Kollegen sagten dem Sender, dass Wilce ein Charakter war, der behauptete, dass er Leitsysteme für die britischen Polaris Atomraketen entworfen hätte, ein inzwischen ausser Betrieb genommenes System, das vor fünfzig Jahren während des Kalten Krieges aufgelegt worden war.
„Wenn man all die Dinge zusammen nimmt und wenn man alle Punkte miteinander verbindet, ist es „bloody“ peinlich.“
sagte Generalleutnant Mateparae und fügte hinzu, dass der Bericht an die Polizei weitergeleitet wurde, die weitere Massnahmen ergreifen wird, wenn sie gerechtfertigt sind.
Warum eigentlich – man ist doch in Neuseeland, dem Land der Mythen und Legenden.
Fabelhaftes Neuseeland – Drehort für „Herr der Ringe“:
Quelle: http://www.abc.net.au/news/stories/2010/10/28/3051231.htm?section=justin