UNO-Sitze für diverse US-Geheimdienste
Alter Journalistenwitz: „Das letzte Land wird eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der US-Geheimdienst-Community sein.“ – USA: Königshof voller Narren und Ignoranten
Thomas E. Ricks hat sich auf Foreign Policy am 29.Oktober die Mühe gemacht, die utopisch hohen Zahlen von 80,1 Milliarden US-Dollar zu den veröffentlichten Ausgaben aller US-Geheimdienste mit den Einkommen anderer Länder zu vergleichen und kam in seinem Beitrag „U.S. spying: The 61st largest country“ zu folgendem Ergebnis:
Die US-Geheimdienste haben eine grössere Ökonomie als jedes dieser Länder (nach den IWF-Schätzungen für das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Jahr 2009:
Angola
Kroatien
Irak
Libyen
Ecuador
Sudan
Syrien
Luxemburg
Weißrussland
Slowenien
Bulgarien
Dominikanische Republik
Oman
Tunesien
Serbien
Sri Lanka
Guatemala
Litauen
Libanon
Birma
Usbekistan
Äthiopien
Uruguay
Kenia
Costa Rica
Lettland
Panama
Jemen
Jordanien
Ricks schlug ironisch vor, dass die CIA und NSA sich um einen UNO-Sitz bewerben können so wie Stalin das für bestimmte Sowjetrepubliken nach dem Zweiten Weltkrieg versucht hatte. Aber dann will die DIA auch einen…
Immer noch tut alle Welt so, als wären die horrenden veröffentlichten Zahlen ein Novum der Transparenz in den USA und einige US-Kongressabgeordnete fordern plötzlich Aufklärung über diese überraschenden, sie angeblich schockierenden Ausgaben.
Nun, in sechs Tagen sind Kongresswahlen, da machen sich solche Rufe der Empörung über diese Verschwendung natürlich gut für das Wahlvolk.
Das ist ein eindeutiger Fall für Psychologen bei dieser meisterhaften kollektiven Verdrängungskunst – in den USA sind alle verrückt geworden, ein Narrenhaus wie es im Buche steht.
Der gefeuerte Vorgänger von James Clapper, der Ex-DNI-Chef Dennis Blair hat im September 2009 das Gleiche getan, indem er das Gesamtbudget für alle Geheimdienste erstmals für das letzte Geschäftsjahr veröffentlichte.
Wenn, dann gebührt ihm dieser – zugegebenermassen recht zweifelhafte – Ruhm, der hier so als aussergewöhnlich präsentiert wird. Aber in Ungnade Gefallene bekommen posthum keinen Orden von ihrem Fürsten, das war schon immer so.
Artikel zum Thema
29.10.2010 Medien in flagranti von Radio Utopie beim Lügen ertappt
20.09.2009 Dennis Blair gibt erstmals Daten zu US-Geheimdiensten frei
Quelle: http://ricks.foreignpolicy.com/posts/2010/10/29/us_spying_the_61st_largest_country