David Cameron und Barack Obama als Ostindienfahrer
Die Preussen unter Vollzeug beim Auslaufen aus dem New Yorker Hafen (Fotografie von 1908) Wikipedia
Asien-Renaissance der alten Kompanien und Kumpaneien – grösste britische Wirtschaftsdelagation seit 200 Jahren.
Anfang des 17. und im 18.Jahrhundert gründeten sich die europäischen Ostindischen Handelskompanien wie die der Engländer, Schweden, Dänen, Niederländer, Franzosen, Portugiesen, der Habsburger und Preussen, die kurz als Indienfahrer bezeichnet wurden.
Diese traten untereinander in Konkurrenz, um die besten Geschäfte in Asien abzuschliessen, vor allem in China, Indien und den „Gewürzinseln“ und gründeten Handelsniederlassungen in Zusammenarbeit mit den lokalen Statthaltern.
An dieser Tradition hat sich nichts geändert und als Konsequenz der Turbulenzen auf den Weltmärkten erlebt sie eine neue Blütezeit. Heute buhlt der US-Präsident in Indien mit seiner Wirtschaftsdelegation um gute Geschäftsabschlüsse bei dem indischen Premier Manmohan Singh und der britische Premierminister David Cameron hat am heutigen Tag eine Audienz bei dem Staatsoberhaupt der Chinesen, Hu Jintaoin in Peking erhalten.
Der britische Telegraph titelte heute „David Cameron leads largest trade delegation to China in 200 years“ und berichtete, dass es zur Unterzeichnung einer Reihe von Abkommen zwischen britischen und chinesischen Unternehmen kommen wird.
Etwas wehmütig beschrieb das Blatt in Gedanken an längst vergangene glanzvollere Zeiten des Empire, dass sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy erst in der letzten Woche Geschäfte im Wert von 15 Milliarden Euro in China gesichert habe.
Mehr als 40 Führungskräfte aus den grössten Unternehmen Grossbritanniens, darunter Alliance Boots, Virgin, Shell und Barclays haben den britischen Handelsminister Vince Cable nach China in der Hoffnung begleitet, dass ihre Mitwirkung die Verhandlungen auf hoher politischer Ebene unterstützt, um ihre Präsenz zu erhöhen. Auch der Kanzler George Osborne, der Bildungsminister Michael Gove und Chris Huhne, der Energieminister reisten nach Peking.
Im Jahr 2009 betrug das Handelsvolumen mit China nur 7,7 Milliarden Pfund, so die Zeitung. Quellen aus der britischen Delegation liessen verlautbaren, dass man eine Reihe von grösseren Angebote in der „Pipeline“ anstehen hätte.