Daniel Barenboim: Richard Wagners Ruf als Antisemit beenden
Daniel Barenboim setzte sich am Freitag, den 3.Dezember vor Reportern dafür ein, Richard Wagner endlich aus der antisemitischen Ecke zu befreien. Die Nazis und Hitler benutzten Wagner als ihren Propheten und das hat die Wahrnehmung einiger Leute gefärbt, so der Dirigent.
„We need one day to liberate Wagner of all this weight. I think a bit of the problem with Wagner isn‘t what we all know in Israel, anti-Semitism, etc… It is how the Nazis and Hitler saw Wagner as his own prophet. … This perception of Wagner colors for many people the perception of Wagner.“
Weiter sagte Barenboim, Wagner starb 1883 und war politisch auf der linken Seite und hatte nicht den Nazi-Holocaust, bei dem 6 Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs getötet wurden, voraussehen können. Der Punkt ist nicht, die Schrecken des Holocaust zu vergessen sondern sich nicht in den Wahrnehmungen beeinflussen zu lassen.
Der Vorsitzende der American Gathering of Holocaust Survivors and their Descendants, Elan Steinberg reagierte laut Haaretz verärgert auf diese Aussagen und schrieb in einer e-mail, dass Barenboims Bemerkungen „leider ein Akt des moralischen Versagens und eine schmähliche Aufgabe der Solidarität mit jenen unaussprechlichen Schrecken der Verursacher unter Wagner‘s Banner sind.
Die inoffizielle Verbannung von Wagner war ein symbolischer Akt der Herausforderung gegen den Hass.“
In dem Statement sagte Steinberg, dass „niemand vorschlägt, dass Wagners Musik nicht gespielt wird. Aber die Weigerung des jüdischen Volkes das zu tun war eine starke Botschaft der Entrüstung an die Welt, die offen für Wagners gehässigen antisemitischen Ideen und diejenigen, die sie verfochten haben, sind.“
Daniel Barenboim – der neben der argentinischen, israelischen, spanischen auch symbolisch die palästinensische Staatsangehörigkeit angenommen hat – setzt sich mit seiner Musik genau dafür ein:
gegen Hass der Menschen untereinander und für das Einanderzuhören. In einem Interview mit der Deutschen Welle im Jahr 2007, dass auch einige Jahre später im Jahr 2010 an Aktualität nichts verloren hat, erklärt der sich selbst als unpolitisch bezeichnende Dirigent seine Ansichten zur Musik und ihren vereinigenden Beitrag zur Völkerverständigung – gerade zwischen den Israelis und Palästinensern:
Der im Jahr 2003 verstorbene, in den USA an der Harvard University, der Columbia University und in Yale lehrende palästinensische Literaturwissenschaftler Edward Said, Professor für Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft, der Dirigent Daniel Barenboim und der Generalbeauftragte der Europäischen Kulturhauptstadt, Bernd Kauffmann gründeten im Jahr 1999 in der Goethe-Stadt Weimar das West-Eastern Divan Orchestra. Der Name dieses Orchesters ist von dem West-östlichen Diwan abgeleitet, einer Gedichtsammlung, zu der Johann Wolfgang Goethe von dem persischen Dichter Hafes und dessen Diwan (Gedichtsammlung) inspiriert wurde.
Die Musiker sind Jugendliche zwischen vierzehn und fünfundzwanzig Jahre alt und kommen aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens.
Ansprache Daniel Barenboim bei einem Konzert des West-Eastern Divan Orchestra in Palästina:
Peace by Example: Palestinian Israeli Musical Mix:
Die Walküre – West Eastern Divan orchestra – Waltraud Meier – Rene Pape – live from Paris