US-Richter White‘s kurzer Prozess: Monsanto-Rüben-Feldbefreiung!

Illegal vom US-Landwirtschaftsministerium genehmigte sugar beets-Aussaaten müssen sofort runter von den Feldern – US-Richter widersetzt sich weiter einer wahren Hydra von Gentechnik-Mafia in Regierung und Industrie – entsetztes Wirtschaftsmagazin Forbes kriegt sich über diese Anordnung nicht mehr ein

US-Bezirksrichter Jeffrey White von San Francisco muss der Kragen seiner Robe vor Empörung über die Missachtung seiner höchstrichterlichen Entscheidung vom August diesen Jahres durch die selbstsicher-kriminellen süssen Früchtchen geplatzt sein.

Einen Tag nach seiner mutigen Entscheidung vom 13.August 2010 – ausnahmslos gentechnisch veränderte Zuckerrüben wegen mangelnder Umweltverträglichkeitsnachweise ab der nächsten Aussaat auf den Feldern zu untersagen – berichtete Radio Utopie in einem ausführlichen Beitrag über das Urteil und seine Hintergründe (Herbe Gen-Zuckerrüben-Niederlage für Herbizid-Gigantomanen Monsanto).

In den USA sind innerhalb von nur zwei Jahren unter einem Vilsack-Gentechnik-Komplizen in der Regierung der Zuckerrübensektor mit einem Anbau von 95 Prozent der Fläche mit gentechnisch veränderten Pflanzen verseucht worden. Alleiniger Anbieter dieses Ein-Marktes ist Monsanto.

In dem Urteil vom August nahm Richter White Rücksicht auf die Landwirte, die ihre Ernte von 2010 noch einbringen und vermarkten konnten, um keine Einbussen zu erleiden und Zeit hatten, konventionelles Zuckerrüben-Saatgut für die nächste Feldbestellung einzukaufen.

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat als Erfüllungsgehilfe von Monsanto mit einem im Jahr 2001 von BIO preisgekrönten “Gouverneur des Jahres” der Gentechnikindustrie die richterliche Entscheidung von White einfach ignoriert und den Anbau weiterhin erlaubt. Der Minister dieses Ressourts ist Thomas James Vilsack, der seit Januar 2009 als Landwirtschaftsminister in der Regierung von Barack Obama die Interessen der Gentechnik-Branche mit viel Engagement noch besser als vormals ehemaliger Gouverneur von Iowa vertritt.

BIO steht hier ganz abnorm für Biotechnology Industry Organization , die über sich stolz auf ihrer Webseite präsentiert: „BIO represents more than 1,000 biotechnology companies, academic institutions, state biotechnology centers and related organizations in all 50 U.S. states and 33 other nations. BIO members are involved in the research and development of health-care, agricultural, industrial and environmental biotechnology products.“ Tendenz: steigend.

Vier Landwirtschaftsunternehmen haben daraufhin trotz der Kenntnis des Urteils die mit einem Roundup Ready Herbizid modifizierten Genrüben – die resistent gegen Monsantos verbreitetes landwirtschaftliches Herbizid Roundup sind – des Chemie- und Biotechnologiekonzerns im September angepflanzt, um von ihnen im nächsten Jahr die Samen für die Aussaat im Jahr 2012 zu gewinnen.

Eine perversere Vergewaltigung der Natur mit solchen Produkten sind kaum vorstellbar, von den ungeheueren Folgen für die Lebewesen ganz zu schweigen. Im US Department of Agriculture war man der Ansicht, die Umweltverträglichkeitsprüfung – Environmental Impact Statement (EIS) – mal so eben nebenbei zu erstellen, die voraussichtlich bis Ende Mai 2012 abgeschlossen sein wird. (1)

In einem nun ergangenen neuen Gerichtsprozess am 2.Dezember 2010 verfügte der so übergangene Richter des Bundes-Bezirksgerichts für den nördlichen Bezirk von Kalifornien, dass die ab September neu ausgesäten Pflanzen jetzt alle vernichtet werden müssen und ordnete die komplette Feldbefreiung ab dem 6.Dezember an, da sie im Widerspruch zu einer vorhergehenden gerichtlichen Entscheidung gepflanzt wurden.

Die verklagte Gegenseite hatte Zeit, innerhalb von vier Tagen Berufung einlegen zu können.

Eingereicht wurde die Klage gegen die Neuaussaaten im September von Umweltgruppen, da die USDA-Aktion ein Verstoss gegen die frühere Entscheidung von Richter White am 13.August 2010 darstellte.

Am 2.Oktober kam es zur Verhandlung gegen die trotz Verbotes neu ausgesäten Kulturen und Richter Jeffrey White teilte den Klägern – eine Koalition vertreten durch Earthjustice und dem Zentrum für Lebensmittelsicherheit (Center for Food Safety) – die „Aussicht auf Erfolg“ für ihren am 9. September gestellten Antrag auf eine einstweilige Verfügung mit, den Anbau der erneut auf die Felder ausgebrachten Kulturen zu stoppen, weil die USDA‘s Animal und Plant Health Inspection Service illegal mit dem Ausstellen der Bewilligungen ohne Vorbereitung eines EIS gehandelt hatte. (2)

Der Richter hatte für die Kläger den 4.Oktober als Termin zur Einreichung der Rechtsmittel festgesetzt, und ihnen Hoffnung gemacht, dass im Laufe des Verfahrens die Vernichtung von Kulturen, die bereits gepflanzt wurden, angeordnet werden könnte und eine Anhörung für den 22. Oktober vorgeschlagen.

Der Anwalt der Kläger, Paul Achitoff von Earthjustice sagte als Reaktion auf die Entscheidung des Gerichts vom 2.Dezember:

„Das US-Landwirtschaftsministerium hat gezeigt, dass es keine Rücksicht auf den Umweltschutz nimmt und wir freuen uns, dass Richter White eine angemessene Anordnung getroffen hat.“

Der leitende Rechtsvertreter des Klägers Center for Food Safety, George Kimbrell meinte zu dem Urteil:

„Die heutige Entscheidung ist ein zukunftsträchtiger Sieg für die Landwirte und die Umwelt und eine Rechtfertigung der Rechtsstaatlichkeit. Das öffentliche Interesse hat sich gegenüber den wiederholten Bemühungen der USDA durchgesetzt, rechtswidrige Forderungen der Biotech-Industrie umzusetzen.“

Monsanto hatte mitgeteilt, dass das Unternehmen Beschwerde beim Bundesgericht über die Entscheidung einlegen wird.

Der Generalvertreter für Monsanto, David Snively, sagte:

„Bei allem Respekt, wir glauben, dass das Gericht in dem Fall vorgelegte Beweise übersehen hat, dass kein Schaden durch die Anpflanzungen verursacht worden wäre und steht offenbar im Widerspruch zu dem geltenden Recht – wie kürzlich durch den Höchsten Gerichtshof der USA angekündigt wurde. Wir ersuchen eine sofortige Aufhebung dieser Entscheidung und appellieren an das Gericht.“

Monsanto erklärte, dass die Erteilung von Genehmigungen durch die USDA Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) rechtmässig und im Einklang mit den festgelegten Verfahren war. (2)

Snively sagte: „Die Probleme, zu denen Berufung eingelegt wird, sind wichtig, damit alle US-Landwirte wählen können, Biotech-Pflanzen anzubauen. Wir werden keine Mühen scheuen, dieses Urteil auf der Grundlage der fehlerhaften rechtlichen Verfahren und der mangelnden Berücksichtigung wichtiger Beweise anzufechten.“

Wie bedeutend das Urteil war, zeigte sich auch an dem wütend erfolgten Aufschrei von Forbes am 9.Dezember 2010, bei dem man denken könnte, gleich bricht ganz Amerika und die gesamte Welt mit zusammen. (4)

Das Magazin lügt als Sprachrohr den Menschen die Taschen voll wie:

Mit dem Einsatz von Roundup Ready Zuckerrüben können die Landwirte Roundup in ihrem gesamten Gebiet der Rübenkulturen anwenden, anstatt teure und weniger umweltfreundliche Herbizide, die häufiger angewendet werden, kaufen zu müssen. Die Nation der Zuckerrübenanbauer hat die Alternative mit konventionellen Saatgut von Zuckerrüben so schnell sie konnte aufgegeben.

Der US-Bürger wird verarmen, der Geldbeutel wird durch explodierende Zuckerpreise nur noch schlaff am Gürtel hängen. 1,6 Millionen Tonnen Zucker werden dem Land fehlen. Für sämtliche Lebensmittel mit Zusatz von Zucker wird man in den kommenden Wochen und Monaten zuzahlen, prophezeite das Magazin – Ohnmacht gegen diesen „Frevel“ vortäuschend und fatalen kommenden Verteuerungen dieser Ursache in die Schuhe schiebend.

Ein ganzer Industriezweig wird Pleite gehen – lauten die Lamentis. Von Spekulationen an der Börse und Terminwarengeschäften mit Lebensmitteln hat Forbes in diesem Zusammenhang noch nie etwas gehört.

Erschütternde, schwülstige, durch Mark und Bein gehende Worte wie „verbrannte Erde“, „verheerend“, „Verbot, der Nation gentechnisch veränderte Zuckerrüben zu liefern“ appellieren an ein mitleidiges Einsehen mit der grossen Not von Monsanto & Betroffene.

Ohne dieses Monsanto-Produkt, stellvertretend für sämtliche weiteren gentechnisch hergestellten „vegetables“ wird sogar eine angeblich beschleunigt wachsende Weltbevölkerung in ihrer Explosion elend vor Hunger zugrunde gehen, sämtliche Landwirte gleich mit, die in den Ruin getrieben werden. Von den zahllosen Bauern, die in den Entwicklungsländern durch den Einsatz der Gentechnik Suizid begangen haben oder den schlimmen Erkrankungen der Baumwollfeldarbeiter hat Forbes keinerlei Kenntnisse.

Aber die Anti-Biotech-Aktivistengruppe Center for Food Safety verklagte das US-Landwirtschaftsministerium USDA und fordert eine vollständige Umweltverträglichkeitserklärung, schluchzte weiter zum Erbarmen das Blatt.

Und der US-Bezirksrichter Jeffrey White hielt zu den Klägern und befahl dem USDA die Anfertigung eines vollständigen EIS! Nicht zufrieden war er, es wenigstens bei der Erhaltung des Status Quo zu belassen. Nun ist Richter White es wieder. Letzte Woche hat er tatsächlich einen Auftrag erteilt zu verlangen, dass auf 256 Hektar mit Zuckerrüben die Pflanzen aus dem Boden gerissen und diese da unbedingt raus und zerstört werden müssen, hiess es tatsächlich in dem Brandartikel für die Gentechnik-Konzerne, ein zu Tränen rührendes Playdoyer, für das sich der mieseste Schauspieler schämen würde.

Leider, so lange Richter White auf seinem Weg bleibt, lässt er unzählige Bauern, die auf die genetisch veränderten Pflanzen für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind, ganz, ganz böse im Stich – war das Fazit.

Und nun dieses standhafte erneute Urteil!

Kurzum: wegen Richter White stirbt jetzt bald die gesamte Menschheit aus… schenkte man dem grossen Wirtschaftsmagazin Glauben, das im Jahr 2006 und für die anschliessenden drei Jahre Angela Merkel als frischgebackene Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland auf Platz eins der Liste der mächtigsten Frau der Welt gepflanzt hatte.

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Quellen:
(1) http://www.foodnavigator-usa.com/Legislation/Federal-judge-orders-destruction-of-illegal-GM-sugar-beets
(2) http://www.foodnavigator-usa.com/Legislation/Court-finds-USDA-again-acted-illegally-on-GM-sugar-beet-planting
(3) http://www.foodnavigator-usa.com/Legislation/Monsanto-to-appeal-court-ordered-destruction-of-GM-sugar-beets
(4) http://blogs.forbes.com/docket/2010/12/09/federal-court-wages-scorched-earth-policy-on-genetically-modified-sugar-beets/?boxes=financechannelforbes

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