Australische Fischer und Sportangler sind keine Franz von Assisi‘s, die den Schnappern erzählen, sie sollen sich von Netzen und Angelhaken der menschlichen Jäger fernhalten und wollen weiter an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen. (Foto: Perlbarsche, Jon Hanson, Wikipedia)
Die Landesregierung von Queensland gab am heutigen Dienstag, den 14.Dezember bekannt, dass für einen Zeitraum von sechs Wochen vom 15. Februar bis zum 31. März nächsten Jahres Anglern und kommerziellen Fischfangunternehmen der Fang von drei Fischarten verboten wird. Dabei handelt es sich um Schnapperfische, Perlbarsche und Teraglinfische.
Während dieses Verbot wirksam ist, werden weitere dauerhafte Massnahmen zum Erhalt dieser Fischbestände untersucht, hiess es nach Angaben der Brisbane Times. Bis zu vier Optionen kommen in Betracht, dazu zählen entweder ein jährliches Sechs-Wochen-Verbot, oder ein zwei- sowie ein viermonatiges Untersagen des Fangs im Jahr für diese drei Fischarten.
Der Vorsitzende von Sunfish, Barry Pollock sagte, seine Sportfischerei-Gruppe sei „absolut erstaunt“ und „frustriert“ über die heutige Ankündigung.
„Es ist sehr unverantwortlich ist, auszuholen und diese Dinge ohne eine angemessene ökonomische Bewertung durchzuboxen“, sagte Pollock und kritisierte das teilweise jährliche Einstellen der Sportfischerei, der damit verbundenen Industrien wie Bootfahren und die Bekämpfung der Küstenfischereibetriebe. Weiter erklärte er:
„Wir wollen die Zusammenarbeit versuchen und möchten mit der Regierung zum Erreichen sehr guter Ergebnisse arbeiten, aber sie ignorieren nur, was wir sagen und das ist einfach frustrierend aus unserer Sicht.“
Pollock gab zu, dass der Freizeit-Sektor für die überwiegende Mehrheit der gefangenen Schnapper verantwortlich gewesen und bereits Gegenstand von Umfang- und Grössenbeschränkungen war, aber weiter bereit wäre, einige zusätzliche Einschränkungen zu akzeptieren. Um das ausschliessliche Fangverbot versuchte Pollock zu feilschen und schlug vor, dass ein bis zwei Schnapperfische, länger als 65 Zentimeter, akzeptabel sein könnte. Sechzehn Prozent an Gebiet in der Moreton Bay durch die Ausweisung als maritimen Naturschutzpark hätten die Fischer schon eingebüsst und die Schnapper hätten dort schon ihre geschützten Bereiche, so Pollock, der sich und seinen Mitgliedern mit dieser Forderung in ein paar Jahren der Existenzgrundlage beraubt. Aber auf diesem Planeten gibt es vieler solcher Egoisten – jeder kennt ein paar Exemplare dieser Spezies, die für das schnelle Geld nach der Devise „Nach uns die Sintflut“ verfahren.
Weiterhin stellte Pollock auch die reichlich dumme Frage, warum Perlbarsch und Teraglin auch in das Sechs-Wochen-Schnapper-Verbot aufgenommen wurden: „Warum haben wir denn ein sechswöchiges Fangverbot von zwei gesunden Fischbeständen? Was ist die Grundlage einer sechswöchigen Sperre für Pearlbarsch und Teraglin? Es gibt keine Beweise, dass sie überfischt sind. Es ist wirklich bizarr.“
Schnapperfische verstehen bis jetzt noch kein australisches Fischerslang-Englisch und umgekehrt hat sich dort noch kein Heiliger als Dolmetscher zur Verfügung gestellt, der ihnen erklärt, den Angelhaken zu meiden. (Abb. Wikipedia)
Der Präsident der Queensland Game Fishing Association, Graeme Devin, ist auch gegen das absolute Fangverbot und bezeichnete in einem Beispiel von absurder Logik die Massnahme als „verspätete reflexartige Reaktion, da der Bestand der Schnapper seit dem Jahr 2006 bekannt gewesen wäre.“ Devin wundert sich auch darüber, wie die Logbücher kontrolliert werden sollen.
Der staatliche Fischereiminister Tim Mulherin sagte, dass die heutige Verordnung zur Fischerei Rocky Reef Fin Fish herausgegeben wurde, da die staatlichen Bestände der Schnapper überfischt waren und und das sechswöchige Verbot notwendig war, um das Problem anzugehen.
„Die Fischerei wird nicht über Nacht zusammenbrechen, aber wir müssen jetzt Schritte ergreifen, um die Nachhaltigkeit der Fischerei zu gewährleisten“, sagte der Minister heute früh auf einer Pressekonferenz.
„Wie die wissenschaftliche Bewertung uns zeigt, liegt die Fischerei-Quote bei 35 Prozent.
International gilt, wenn eine Fischereifangquote unter 40 Prozent liegt, ergeben sich Fragen der Nachhaltigkeit.“
Der Direktor der Australian Marine Conservation Society Darren Kindleysides begrüsste die Maßnahmen und meinte, es sei im Interesse der Erholungs- und kommerziellen Sektoren der Fischerei, dass sich die Schnapperbestände auf ein gesundes Niveau erholen.
„Wo zwei Drittel der Bestände weg sind, muss schnell reagiert werden. Jeder würde zustimmen, wenn Sie überfischte Bestände haben, dass Sie etwas dagegen unternehmen müssen“, so Kindleysides.