Die Regierung von Dänemark hat vor drei Wochen den vereinbarten Transport von Giftmüll der australischen Chemiefirma Orica aus Australien storniert. (Greenpeace-Foto: A team of eleven Greenpeace activists climbed the fences of the Botany Bay plant to label and lock down the containers of HCB three weeks ago on the morning of December 3.)
Orica ist der weltweit grösste Hersteller von Sprengstoff und hat gerade das zehnte Mal in Folge eine jährliche Gewinnsteigerung auch für das Geschäftsjahr 2011 erklärt.
Greenpeace (Orica’s toxic shame: Greenpeace takes action) und das National Toxics Network haben wiederholt gefordert, dass Orica Geld in die lokale Abfallbeseitigung investieren muss.
Dänemark hatte ursprünglich vereinbart, bis zu 6100 Tonnen der giftigen Chemikalie Hexachlorbenzol (HCB) abzunehmen und in einer industriellen Müllverbrennungsanlage zu vernichten. Orica hatte von der australischen Regierung eine Ausfuhrgenehmigung für die Abfälle erhalten. Anfang Dezember hat die dänische Regierung die Annahme einer ersten Lieferung von vierundvierzig Containern von HCB verschoben.
„Es ist undenkbar, dass wir diese Abfälle im Hinblick auf die Art und Weise, wie sich die Situation entwickelt hat und auf erheblichen Widerstand getroffen ist – in politischer wie populärer Hinsicht – annehmen“,
sagte Karen Ellemann und teilte mit, dass sie Tony Burke, den australischen Bundesminister für Nachhaltigkeit, Umwelt, Wasser, Bevölkerung und Kommunen (Federal Minister for Sustainability, Environment, Water, Population and Communities) über die Entscheidung der dänischen Regierung informiert hat.
Laut Greenpeace verstösst die Sendung gegen internationales und nationales Recht. Im Rahmen des Basler Übereinkommens über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle der UNO ist es für Australien erforderlich, sich mit den eigenen gefährlichen Abfällen zu befassen.
„HCB-Abfälle können nur zu einem anderen OECD-Land unter aussergewöhnlichen Umständen zur Aufbereitung oder Entsorgung exportiert werden, wenn keine Technologie im eigenen Land vorhanden ist. Und die Technik ist in Australien so gut möglich als anderswo“, argumentierte Greenpeace und dass es „für die Chemie Teufel gibt, die Gasphasenreduktion genannt wird.“
Ein Team von elf Greenpeace-Aktivisten kletterte vor drei Wochen am Morgen des 3.Dezember 2010 über die Zäune der Botany Bay Anlage, um die Container mit dem HCB zu kennzeichnen und festzubinden (siehe obenstehendes Foto).
„Greenpeace hat bereits Maßnahmen ergriffen, um Orica an dieser grossen Umweltkriminalität zu hindern. Orica sollte die Verantwortung für seinen eigenen Giftmüll übernehmen“, sagte die Greenpeace-Geschäftsführerin Dr. Linda Selvey. Greenpeace behauptet, dass Orica für mindestens 16.000 Tonnen HCB verantwortlich ist und für die chemische Verseuchung weiterhin in der Botany Bay vor Ort, der Vergiftung des Grundwassers für Tausende von Einwohnern Sydneys.
(Greenpeace – Australia‘s toxic shame flickr photoset)
Das Nationale Toxics Network hat wiederholt den Bundesumweltminister Tony Burke zum Entzug der Ausfuhrgenehmigung aufgefordert sowie zu gewährleisten, dass Orica die Verantwortung für die Zerstörung der Abfälle vor Ort übernimmt.
„Wir erwarten, dass die Abfälle sicher in Australien, wo sie produziert wurden, mit der State-of-the art Technologie ohne gefährliche Dioxinbelastung entsorgt werden können und müssen,“ so Dr Lloyd-Smith. „Gefährliche Abfälle in eine fremde Anlage zu verbringen wird immer die schmutzige Option sein, weil die Verbrennung die falsche Technologie für diese Abfälle ist. Das ist nicht umweltverträglich und schafft eine gefährliche Dioxinbelastung.
Wie jetzt ersichtlich wurde, ist die Sendung der Hexachlorbenzol- Abfälle nach Dänemark eine äusserst riskante und gefährliche Operation und steht im Widerspruch zu der internationalen Konvention des Sonderabfallgesetz und Australiens Verpflichtungen.“
Die Stockholmer Konvention, auch POP-Konvention, ist eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für bestimmte langlebige organische Schadstoffe (engl. persistent organic pollutants, POPs). Die Konvention trat am 17. Mai 2004 mit Hinterlegung der fünfzigsten Ratifizierungsurkunde eines Unterzeichnerstaates, der von Frankreich, in Kraft.
Mit der Stockholmer Konvention, die am 22. Mai 2001 von Delegationen aus 122 Staaten unterzeichnet worden ist (inzwischen 133 Staaten, Stand: 24. Oktober 2006), werden die Herstellung und der Gebrauch von neun Pestiziden (Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Hexachlorbenzol, Mirex, Toxaphen), einer Gruppe von Industriechemikalien (polychlorierte Biphenyle) sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte (polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane) eingeschränkt bzw. verboten. Diese Stoffe bzw. Stoffgruppen werden auch als das dreckige Dutzend bezeichnet.
Quelle: http://www.indybay.org/newsitems/2010/12/23/18667452.php