Joint-Venture: Marihuana-Bonus für Lebensmittelspenden
11000 Pounds, ca. fünf Tonnen Nahrungsmittel für Bedürftige gegen 2000 kostenlose Joints machte viele Leute am Heilig Abend so richtig happy – das Räucherwerk-Gras brachte seinem umgangssprachlichen Namen alle Ehre (joint = gemeinsam, verbinden)
Welchen wichtigen Stellenwert Marihuana mit seinen vielfältigen nützlichen Anwendungsmöglichkeiten in der Bevölkerung trotz aller Verbote der Regierungen auf Druck der Pharmaindustrie einnimmt, zeigte vor der Weihnachtszeit der Erfolg einer Apotheke in Kalifornien.
Omi Purps in dem zehntausend Seelen zählenden Küstenstädtchen Soquel im Santa Cruz County im US-Bundesstaat Kalifornien hatte aus diesem Grund auch eine durchschlagende Idee, um der Spendenbereitschaft ihrer Kundschaft ein wenig Drive zu verleihen.
Einen kostenlosen sauberen medizinischen Joint für die Abgabe von vier Lebensmittelkonserven in der Apotheke Granny Purps für die örtliche Armentafel Watsonville‘s Second Harvest war ein legaler Cannabis-Deal. Von November bis Heiligabend bekamen Marihuana-Patienten bei Oma Purps als Dankeschön für ihre milde Gabe die Zugabe des schmerzlindernden Glimmstengels, die auf drei Stück pro Tag begrenzt war.
Eine der Patientinnen, die sich an der Aktion beteiligt und eine Krebsoperation hinter sich hatte, sagte
„Das hat Leuten geholfen, die hungrig sind und Menschen wie mir, die die Medikamente brauchen.“
In der Apotheke Granny Purps vertritt man die Philosophie, dass man den Menschen helfen soll, damit es ihnen besser geht:
„Everybody that works here, everybody that comes in here, we‘re all interested in helping people and making people better. So a food drive goes right along with that.“
Einer der Apotheker meinte, dass diese Anreize im Prinzip nicht viel anders sind als auch das, was viele traditionelle Unternehmen tun, um die Spendenbereitschaft zu fördern.
Auch der Tafel, die Nahrung für etwa 50000 Menschen pro Monat anbietet, hat diese Benefiz-Aktion geholfen. Danny Keith von Second Harvest sagte, dass der Aufwand sehr geschätzt wurde:
„Einige unserer grössten Spender der Lebensmittel haben sehr gekämpft, ihre gesteckten Ziele ihrer Beiträge zu erreichen. Diese kleineren Veranstaltungen, bei denen die Geschäfte dazu beitrugen, Lebensmittel von 10,12, 15000 Pound zu sammeln sind wirklich ein wichtiger Beitrag für unser Budget.“
Die Tafel teilte mit, dass es noch keine negativen Reaktionen in Bezug auf die Marihuana-Aktion der Apotheke gegeben hat.
Geschichte zur medizinischen Nutzung
Die ersten Schriften zur medizinischen Nutzung von Cannabis, für die aufgrund der hohen Menge der darin enthaltenen Cannabinoide fast ausschließlich die weibliche Blüten der Hanfpflanze verwendet werden, gehen auf ein zirka 4.700 Jahre altes chinesisches Lehrbuch über Botanik und Heilkunst zurück.
Der älteste Marihuanafund datiert auf die Zeit um 700 v. Chr. und war eine Grabbeigabe. Cannabis wurde seit dem ersten Kreuzzug (1096–1099) in die Volksmedizin eingeführt und figurierte in vielen Klostermedizinen. Anwendungsbereiche waren rheumatische und bronchiale Erkrankungen, auch wurde Cannabis allgemein als Opiumersatz verschrieben.
Ab dem 16. Jahrhundert fand Cannabis Eingang in die Kräuterbücher. Im 19. Jahrhundert wurde es außerdem gegen Migräne, Neuralgie, epilepsie-ähnliche Krämpfe, Schlafstörungen und anderes eingesetzt. Marihuana war, bis es im Jahre 1898 von Aspirin bedrängt und schließlich als Heilmittel durch eine breite Palette neuer, synthetischer Arzneimittel abgelöst wurde, in Amerika das am häufigsten benutzte Schmerzmittel. Zwischen 1842 und 1900 machten Cannabispräparate dort die Hälfte aller verkauften Medikamente aus.
In Europa und damit größtenteils auch in der Schweiz waren zwischen 1850 und 1950 über 100 verschiedene Cannabismedikamente erhältlich. Wegen Dosierungsschwierigkeiten, paradoxen Wirkungen und der Entwicklung synthetischer Medikamente nahmen die Verschreibungen im 20. Jahrhundert ab, bis Cannabis ca. Mitte des 20. Jahrhunderts fast weltweit komplett verboten wurde. Heute ist die medizinische Anwendung von Cannabis in vielen Ländern wieder erlaubt. In Österreich aber ist es immer noch praktisch nicht möglich, Cannabis legal als Medikament zu bekommen.
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