Furchtlose Akademiker unternehmen endlich etwas gegen ihren eigenen ausländischen „Boykott“ und zeigen vereint Flagge für die Menschenrechte in ihrem Land
Über einhundertfünfundsechzig israelische Professoren haben eine Petition gegen den Ausbau des Campus in der illegalen Siedlung im Westjordanland unterzeichnet.
Die Organisatoren des Boykotts teilten am Sonntag, den 9.Januar mit, dass die Wissenschaftler eine Petition unterzeichnet haben, aus der hervorgeht, dass sie sind nicht bereit sind, sich zu irgendwelchen Aktivitäten an dem Ariel University Centre zu verpflichten, weil sie der Ansicht sind, dass Ariel eine „illegale Siedlung“ ist, die zur Verhinderung der Gründung eines unabhängigen Staates durch die Palästinenser beitragen soll.
„Ariel ist nicht Teil des souveränen Territoriums von Israel und wir können daher nicht dorthin gehen“, hiess es in der Petition.
Ariel, eine israelische Siedlung mit 19000 Einwohnern liegt im Westjordanland und ist mit dem Ariel Universitätszentrum von Samaria (Ariel University Centre of Samaria) mit seinen rund 8500 Studierenden einer der grösseren Siedlungen des besetzten Gebietes.
Nir Gov, Professor am Weizmann Institute of Science, der den Boykott mit organisiert hat, sagte, das Ziel ist nicht darauf ausgerichtet, die College-Studenten zu bestrafen – denn unter ihnen sind auch viele Araber – sondern darauf, das Ende der Besatzung zu beschleunigen.
„Ich habe zwei kleine Töchter und ich möchte, dass sie in einem freien, demokratischen Israel aufwachsen. Die Besetzung von Millionen Palästinensern ohne Menschenrechte zerstört dieses Land“, sagte Gov und fügte hinzu, dass andere Akademiker es abgelehnt haben, ihre Namen auf die Petition hinzufügen aus Angst vor Vergeltung durch den rechten Flügel Israels.
Die Petition steht in Opposition zu einer Dachorganisation der israelischen Uni-Präsidenten und den Falken der politischen Partei Yisrael Beitenu. Gideon Saar, Israels Erziehungsminister, verurteilte den Boykott in einer Erklärung und bezeichnete den Aufruf der Petition als eine „Provokation“ und Ron Nachman, Bürgermeister von Ariel erzählte im israelischen Rundfunk, dass je mehr Akademiker boykottieren, desto mehr wird er den Aufbau der Siedlung vorantreiben, hiess es bei Al Jazeera am 9.Januar.
Schaut man sich die Luftaufnahme auf der Startseite des Internetauftrittes der im Jahr 1982 gegründeten Universität an, wird ganz klar, dass man sich hier in besetztem Feindesland wähnt: Die Anlage ist mit einer hohen Mauer ringförmig umgeben, die zur Hälfte noch auf ihre Vollendung zu warten scheint – eine echte trutzige Ringburganlage wie im Altertum. Würde seit jahrzehnten Frieden in dem Land herrschen, könnte man diese Architektur als bautechnisch-künstlerische Hommage an historische Zeiten deuten. So aber wirkt diese zynische Bauweise wie eine Karikatur der Geschichte und Verhöhnung der palästinensischen Bevölkerung durch die israelischen Verantwortlichen.
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Quelle: http://english.aljazeera.net/news/middleeast/2011/01/20111918558150780.html