Der Sonntagsbrüller

Yannick Nasir, der junge Abenteurer ohne Karriere

Zum sonntäglichen Kaffee mit Plätzchen servierte uns am heutigen Sonntag, den 23.Januar 2011 der deutsche Presseservice in weissen rüschenverziertem Kellnerlätzchen eine niedliche kleine Räuberpistole erster Sahne für alle Freunde des abenteuerlichen Romansgenres.

Die Story lässt keine Wünsche für den anspruchsvollen Leser oder Hörer offen; und sie wird mit einigen Hörfunkbeiträgen wiederholt, weil sie den Redaktionsstuben so fantastisch gut erscheint.

Ferne orientalische Länder, glitzernde Sterne in den Vollmondnächten über geheimnisvollen Lagern böser Räuber, waffenstarrende Festungen, Verschwörungen, Attentate, Staatsminister, Admiräle, Geheimdienste, Verrat – und mittendrin ein junger dreiundzwanzigjähriger Mann – Stoff, aus dem die Hollywoodfilme gewebt sind, um das Zuschauerherz zu begeistern.

Den Protagonisten Yannick Nasir in dem Stück stellt der Stiefsohn des 2009 zu acht Jahren Haft verurteilten Aleem Nasir dar, der in die Mumbai-Attentate als Geldbesorger verwickelt gewesen sein soll und hat seinen lieben Herrn Stiefpapa als Kronzeuge vor dem Oberlandesgericht Koblenz belastet – so dass dieser für lange Zeit in den Knast wandern musste. Ohne diese Aussage wäre Aleem Nasir sicher noch ein freier Mann.

Zuvor hätte Yannick im Jahr 2003 eine Top-Ausbildung im Lager der Lashkar-e-Taiba in Pakistan spendiert bekommen, da war er noch fast ein Kind – so um die 14 Jahre herum, so das Drehbuch.

Im Jahr 2007 hätte sich der junge Mann aber besonnen und zu den demokratischen Prinzipien des Rechtsstaates zurückgefunden, obwohl er zuvor als Geldbote für Terroristen unterwegs gewesen sein soll.

Steile Karriere machte der junge Abenteurer bei der Bundeswehr, zu der er sich im Jahr 2007 freiwillig meldete und trat gleich auf der „Fregatte „Hessen“ der Marine einen sicherheits-sensiblen Trip in gefährliche Gewässer vor der Küste des Libanon an. Sein Vorgesetzter und Commander wusste Bescheid, wen er da an Bord mit auf die Reise zum Unifil-Einsatz nahm, wird erzählt.

Auf dem Kriegsschiff wurde er dort zusammen mit dem Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier fotografiert, der damals das stolze Marineschiff inspizierte.

Von der Bundeswehr, die in die wild-bewegte Vergangenheit der Geschichte des Soldaten eingeweiht war, erhielt Yannick Urlaub im Jahr 2008, um an den Prozessen gegen seinen Stiefvater als Hauptbelastungszeuge teilnehmen zu können und wurde anschliessend entlassen mit der Begründung, dass man bei der Bundeswehr nicht für seine Sicherheit sorgen könne.

Da fragt man sich jetzt doch ganz ernsthaft, wo denn sonst wenn nicht bei der Armee gibt es die höchste Sicherheit für einen derartig gefährdeten Mann mit Zeugenschutzansprüchen, wo doch beim Militär alle Kameraden eine Waffe tragen und auf Wache stehen? Zumal noch auf einem Kriegsschiff, fernab des trauten Heimathafens – so einen sicheren Ort zum Untertauchen gibt es auf der ganzen Welt nicht als bei der Marine der Deutschen.

Nun berichtete der Mann seine Geschichte, da er sich von der Bundeswehr und dem Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz hintergangen fühlte.

Die Beamten hätten ihm nämlich eine schöne Arbeitsplatzkarriere versprochen, wenn er gegen seinen Vater vor Gericht als Zeuge aussagen würde. „Ich sage nur aus, wenn ich meinen Job behalten kann.“

Die zuständige Bundesanwaltschaft wusste von nichts: „Zusagen dieser Art hat es vonseiten der Bundesanwaltschaft nicht gegeben.“ Auch das Verteidigungsministerium sagt dazu lieber nichts.

Mit dem Berufsleben bei der Navy ist scheinbar nichts geworden. Hauptsache, er flüchtet nun nicht mit seinen Beziehungen als Söldner nach Somalia.

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Spätestens mit der jüngsten Bekanntmachung seines täuschend echt gespielten Frustes.

Keine Geschichte mit Happy End. Vielleicht gibt es für das gespannte Publikum in nicht allzu ferner Zeitspanne eine Fortsetzungsserie des abenteuerlichen Komödiantenstadels mit Yannick Nasir in der Hauptrolle – falls er wieder die „SITE“ wechseln sollte.

Quelle: http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Ehemaliger-Dschihadist-war-Bundeswehr-Soldat

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