Stuttgart 21-Gegner übergeben in Heilbronn Millionen-Scheck
Einen Scheck in Höhe von 220.000.000 € für sinnvolle Bahnausbau- und Bahnrenovierungsmaßnahmen übergibt eine Delegation von Stuttgart 21-Gegnern heute um 12.00 Uhr auf dem Heilbronner Kiliansplatz an die Heilbronner Bürger.
Mit dieser symbolischen Scheckübergabe machen die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger darauf aufmerksam, dass die derzeit für das Milliardengrab Stuttgart 21 eingeplanten Mittel in anderen Regionen Baden-Württembergs dringend gebraucht werden.
„Während Bundesverkehrsminister Ramsauer in Stuttgart ein für Bahnfahrer sinnloses Projekt vorantreibt, vernachlässigt er in zahlreichen Regionen in Baden-Württemberg die dringend erforderlichen Bahnausbau- und Bahnrenovierungs-maßnahmen“,
sagt Klaus Gebhard, Teilnehmer der Stuttgarter Delegation. Und er erklärt:
„Über Investitionen in Schieneninfrastruktur entscheidet alleine der Bundesverkehrsminister. Ramsauer darf sich jetzt nicht länger wegducken, er muss endlich seiner Verantwortung als zuständiger Minister nachkommen, er muss Stuttgart 21 zugunsten des Schienenverkehrs in den Regionen jetzt stoppen!“
Für die Heilbronner Bevölkerung wäre beispielsweise die Reaktivierung der Zabergäubahn für geschätzte 30 Mio. Euro ein sinnvolles Projekt, ebenso für fast 100 Mio. Euro die Verbesserung der Frankenbahn Heilbronn-Würzburg: Sie müsste von teilweise 1-gleisigem auf einen komplett 2-gleisigen Verlauf sowie von einem 2-Stundentakt auf eine stündliche Verbindung erweitert werden. Etwa 80 Mio. Euro wären für die Elektrifizierung der Strecke Öhringen-Schwäbisch Hall und die Weiterführung der Strecke bis Bad Künzelsau notwendig, denn Elektrifizierung ermöglicht schnellere Zugverbindungen.
Das Projekt Stuttgart 21 wurde mit dem Ziel entwickelt, Bauflächen in Stuttgart freizumachen, indem die Gleisanlagen abgebaut und Teile des bisher denkmalgeschützten Bahnhofbaus abgerissen werden. Statt des Kopfbahnhofs mit 17 Gleisen soll ein Tiefbahnhof mit nur noch 8 Gleisen entstehen. Wie der Faktencheck im Herbst 2010 belegte, kann der Tiefbahnhof noch nicht einmal die Kapazitäten des bestehenden Kopfbahnhofs erreichen. Mit Stuttgart 21 würde der Regionalverkehr geschwächt. Bahnfahrende hätten keine Vorteile und nur Nachteile, die mit Steuermilliarden bezahlt werden sollen.
Um diese Fehlverteilung von Geldmitteln „rückgängig“ zu machen, macht sich eine Delegation Stuttgarter Bürger auf den Weg in baden-württembergische Regionen, in denen Mittel für sinnvollen Ausbau des Bahnverkehrs fehlen. Auf dem Heilbronner Kiliansplatz wird die Stuttgarter Bürgerdelegation von einem Publikum aus aktiven Stuttgart-21-Gegnern empfangen. Sie nehmen stellvertretend für alle Anlieger der Zabergäubahn oder der Frankenbahn den Millionenscheck entgegen.
Am Samstag, 5. Februar 2011 findet auch in Heilbronn ab 10 Uhr der landesweite Aktionstag von campact und dem BUND statt, Motto: „Stuttgart 21 bremst aus!“, Ein Pappmodell (7,2m x 1,6m) eines Nahverkehrszugs wird als Bürgerbahn Fahrt aufnehmen und dann von einem großen Stuttgart 21-Stoppsignal – gehalten von Menschen mit Masken von Tanja Gönner und Stefan Mappus – ausgebremst. Die Aktion startet auf dem Bahnhofsvorplatz, danach Demozug durch die Heilbronner Innenstadt.