4.5 Millionen Waisen in Irak: Proteste für Brot und Unterkunft
Waisen schließen sich den irakischen Protesten für Nahrung und Unterkunft und einen besseren Lebensstandard an.
Fadel Mohammad Ra‘ad, 10, ist eines von tausenden Kindern, die ihre Eltern verloren haben in der endlosen Gewalt, die Irak seit der US-geführten Invasion 2003 erfasst hat.
„Meine Eltern wurden bei einer Explosion im Zentrum von Bagdhad im vergangenen Jahr getötet, hinterließen mich und meine Schwester an niemanden“,
sagt das Kind zu IslamOnline.net in einem Waisenheim von Bagdad.
„Ich habe Verwandte, aber alle haben sich geweigert, uns aufzunehmen“,
fügt er hinzu und schluckt bei der Erinnerung.
„Wir waren gezwungen zu arbeiten, um zu überleben.“
Kinder wie auch viele Zivilisten sind die schweigenden Opfer der Gewalt im kriegszerrissenen Irak.
„Gewalt in Irak hat viele Charakteristika. Sektiererische Gewalt, Widerstand gegen die US-Truppen, traditionelle Gewohnheiten und der Kampf gegen den Hunger“,
erklärt Haydar Hassan Kareem, ein Soziologe.
Das Ministerium für Arbeit und Soziales schätzt, dass etwa 4.5 Millionen Kinder Waisen sind. Beinahe 70% von ihnen verloren ihre Eltern seit der Invasion und der folgenden Gewalt. Von der Gesamtzahl leben ca. 600000 Kinder auf der Straße ohne Obdach oder Nahrung zum Überleben. Nur 700 Kinder leben in den 18 Waisenheimen, die im Lande existieren und denen es am Nötigsten fehlt.
„Unglücklicherweise wird das Budget, das für Hilfsprojekte für Kinder und Waisen vorgesehen ist von Tag zu Tag kleiner“,
sagt ein irakischer Angestellter des Roten Halbmonds, der sich weigert, seinen Namen zu nennen.
„Am schlimmsten ist es, dass beinahe keine NGO sich der Arbeit mit jener Gruppe von Kindern widmet, die dem Trafficking und sexuellem Missbrauch in den Straßen ausgesetzt sind.“
Übersetzt von Einar Schlereth
Quelle: http://www.reuters.com/news/video?videoId=188518042
Erscheinungsdatum des Originalartikels: 19.2.2011
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=4066