Stuttgart: Dritter Widerstandsbaum vernichtet
Der Zerfall der Gesellschaft zeigt sich in ihrem Umgang mit ihren schwächsten Gliedern und speziell am Beispiel Stuttgarts in der Auseinandersetzung um das Bahnprojekt
Am Mittwoch berichteten wir über das Pflanzen eines Widerstandsbaumes gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 (2.März 2011: Widerstandsbaum: Friedliches Symbol gegen Stuttgart 21).
Weniger als 30 Stunden später wurde der Friedensbaum vernichtet, der zum dritten Mal von dem Schauspieler Walter Sittler mit den Worten
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. So sah es Martin Luther und so wollen wir es auch halten.
Es gibt keinen Grund, sich entmutigen oder einschüchtern zu lassen. Der Widerstandsbaum ist eine Mahnung an die Betreiber von Stuttgart 21, dass der friedliche Widerstand lebt, egal was dem Baum angetan wird.“
gestiftet wurde.
Die Zerstörung des Baumes, der heute früh angesägt und umgetreten gefunden worden war, ist ein Zeichen faschistischen Denkens und hat nichts mit simplen Vandalismus zu tun und ist keinesfalls als Dummer-Jungen-Streich einzuordnen.
Wer sich auf diese Weise an einem Symbol, das der neue Ahorn darstellte, vergreift wird auch vor der Vernichtung menschlichen Lebens nicht halt machen und über Leichen gehen.
Die Täter zeigen mit ihrer brutalen Handlung rohe Gewalt gegen die menschliche Gemeinschaft und ihren Versuch, zusammen einen Konsens zu finden.
Im Mittelalter gab es in diesen geografischen Breiten ein Gesetz gegen Baumfrevel: wer einen Baum der Gemeinde fällte, dem wurden die Hände abgehackt oder wurde auf dem Dorfplatz an den öffentlichen Pranger gestellt.
Heute hat die Verbreitung in den Medien diesen Pranger abgelöst.
Wenn die Verbrecher ermittelt werden sollten, gehören ihre Namen zur Ächtung in jedes öffentliche Portal. Die Hände fallen von allein ab, nachdem das Grosshirn in seiner vollständigen Aufweichung begriffen ist und mit der Einstellung des rationalen Denkens seine Funktion auf das Kleinhirn reduziert hat.
Walter Sittler am 10.Juli 2010: