Neuer NASA-Geosatellit GLORY fiel ins Wasser
Geo- und Solardaten-Satellit der USA sammelt jetzt auf dem Grund des Ozeans „tiefere Erkenntnisse“ zum Klimawandel als von den enttäuschten Wissenschaftlern vorgesehen war.
Am 4.März 2011 wurde mit der Trägerrakete Taurus XL der Klimaforschungssatellit GLORY von dem Space Launch Complex 576-E des Luftwaffenstützpunkts Vandenberg Air Force Base (VAFB) in Kalifornien in den Erdorbit transportiert (Foto auf der Webseite). (1)
Die ersten Sekunden nach dem Start:
Der ursprünglich festgelegte Termin im Februar für den Start des Klimasatelliten GLORY wurde um ein paar Tage wegen technischer Mängel verschoben: Video: „Launch of the Taurus XL rocket with the Glory satellite has been scrubbed due to a technical problem“.
Einige Minuten später stand fest, dass die Mission fehlgeschlagen war:
Video: No Glory: Satellite plunges to Pacific Ocean
Vor vier Wochen, am 6. Februar 2011 wurde mit einer Minotaur I – Rakete der Spionagesatellit NROL-66 des geheimgehaltenen Rapid Pathfinder Program des US-Militärs erfolgreich in die Erdumlaufbahn gebracht.
Auf dieser Liste sind einige Satelliten der USA aufgeführt – ihr aktueller Status, die Bezeichnungen, die Missionen, die Zeitpunkte der Starts und die geplanten bis zum Jahr 2015.
Am 11.März soll von dem Vandenberg-Luftwaffenstützpunkt eine Delta-IV Medium+ den Satelliten NROL-27 in seine vorgesehene Umlaufbahn bringen und am 12.April wird eine Atlas V den Satelliten NROL-34 transportieren. (2)
Der 424 Millionen US-Dollar teure GLORY-Satellit hatte die Aufgabe, Daten über chemische, mikrophysikalische und optische Partikel in der Atmosphäre und die räumliche und zeitliche Verteilung von Aerosolen zu sammeln. Der Einfluss der Einstrahlung von Sonnenenergie sollte untersucht werden, inwieweit diese Teilchen das Sonnenlicht absorbieren oder reflektieren, um Daten für langfristige Berechnungen zum Klimaverlauf auf der Erde zu erhalten.
Der Fokus der Wissenschaftler liegt dazu auf der Zusammensetzung der Atmosphäre, dem Kohlenstoff-Zyklus, dem Ökosystem, den biogeochemischen, klimatischen Variationen und Veränderungen sowie auf dem Wasser- und Energiezyklus der Erde.
Neben dem Abscannen dieser Daten sollten Sensoren auch die Sonne beobachten und kleinste Veränderungen in ihrer Helligkeit messen.
An Bord der in den südlichen Pazifischen Ozean nahe der Antarktis gestürzten Rakete befand sich unter anderem ein Aerosol Polarimetry Sensor (APS) für die kontinuierliche globale Abtastung der Wolken und Erfassung der natürlichen und vom Menschen verursachten Aerosole im nahen Infrarot- und kurzwelligen Infrarotbereich, um Daten über die spektrale Polarisation und Abstrahlung zu erhalten.
Eine Zwei-Band Radiometer-Cloud-Kamera sollte hochauflösende räumliche Daten für Bilder der Wolken aufnehmen und ein Total Irradiance Monitor (TIM) hatte die Aufgabe, die Einwirkung von Sonneneinstrahlung aufzuzeichnen, unter anderem bei einer totalen Sonnenfinsternis.
Nach ersten Angaben hatte sich der Satellit nicht von der vierstufigen Taurus-Trägerrakete abgekoppelt. Als Ursache wird die Schutzverkleidung um den Satelliten vermutet, die sich nicht abgelöst hatte.
Der gleiche Grund hatte die Mission des Orbiting Carbon Observatory (OCO) im Februar 2009 zum Scheitern gebracht.
Drei Jahre lang sollte GLORY Messungen der Daten durchführen.
Insgesamt haben die USA nach offiziellen Angaben zur Zeit dreizehn Satellitenmissionen in der Geowissenschaft im Orbit.
Auf dieser Webseite der NASA sind die GLORY-Missionen ausführlich beschrieben.
Quellen:
(1) http://www.vandenberg.af.mil/
(2) http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/06022011152828.shtml