Hillary Clinton über Krieg und Propaganda der Nachrichtenbranche
IT IS ALL IN THE NUMBERS.
Herzerfrischend Klarheit schaffende, „entwaffnende“ Worte von der US-Regierung über die manipulierte Informationsindustrie – bei dem gezeigten Selbstbewusstsein bleibt einem glatt die Spucke weg.
US-Aussenministerin Hillary Clinton warb am 2.März 2011 vor dem Kongress-Ausschuss für Mittelzuweisungen um zusätzliche Geldzuschüsse für die Verbreitung der US-Propaganda in den neuen Medien. Clinton sagte, in den USA solle man wieder mehr Wert auf Propaganda legen und dabei
„zu dem Spiel zurückkehren, was wir am besten können.
Während des Kalten Krieges haben wir einen tollen Job durch die Amerikanischen Botschaften geleistet. Nach dem Fall der Berliner Mauer haben wir gesagt: „Okay, gut, genug davon, wir sind fertig“, und leider bezahlen wir einen hohen Preis dafür. Unsere privaten Medien füllen diese Lücke nicht aus.
Wir sind in einem Informationskrieg und wir verlieren diesen Krieg. Al Jazeera gewinnt, die Chinesen haben ein globales vielsprachiges Fernsehen eingerichtet und die Russen haben ein englischsprachiges TV-Netzwerk eröffnet.
Ich habe einige davon in ein paar Ländern gesehen und sie sind sehr aufschlussreich.“
Die Dinge haben sich seit den Tagen, als westliche Medien, darunter BBC und CNN, ein Monopol auf die Berichterstattung über Weltnachrichten hatten, verändert. Mehr und mehr Menschen auf der ganzen Welt informieren sich über ausländische Medien und nehmen zu den verschiedenen Dingen eine andere Haltung ein.
Es liegt alles in den Zahlen. Zum Beispiel ist die Russia Today Präsenz auf YouTube ein echter Hit: fast 300 Millionen Mal angeschaut, während CNN International zu kämpfen hatte, auf 3 Millionen zu kommen.
RT‘s ständig wachsendes Publikum ist ein Indiz dafür, dass die Tage des Medienmonopols vorüber sind und dass die Menschen mehr multipolaren Denken fordern.
Eines der jüngsten Beispiele ist die Berichterstattung von Al Jazeera über die Unruhen im Mittleren Osten und Nordafrika, die die meisten Sendungen der US-Medien in der Präsentation von Ereignissen überstrahlt hat.
Nicht jeder ist jedoch zufrieden mit der grösseren Vielfalt von Medien-Optionen. Der Chef der Bundesagentur, Walter Isaacson, der die von der US-Regierung geführten internationalen Rundfunksender – einschliesslich der „Stimme Amerikas“ – Voice of America – verwaltet, hat im Grunde alle diese ausländischen Medien als Feinde bezeichnet und schon vor einem Jahr vor dem Einfluss ausländischer Medien gewarnt: “We can‘t allow ourselves to be out-communicated by our enemies.”
Danny Schechter, Journalist und Filmemacher, sagte, dass die USA nicht mehr behaupten können, ein Monopol auf Informationen zu haben:
“The United States feels defensive in part because it can no longer monopolize not only the terms of authority in these countries, but also the terms of the debate.
There is other information out there. There are other points of view and those points of view are profoundly damaging to a country that believes that its point of view is the only point of view.”
Die bedeutende Rolle der wirklich unabhängigen Medien und Plattformen, die zahlreichen Beiträge der weltweiten Bürgerjournalisten, sind hier noch nicht einmal erwähnt. Ohne diese gäbe es noch längst keinen Druck und stellt die eigentlich gravierende Konkurrenz für die bezahlten Medienschreiberlinge dar. Direkte Einbindung von Videobeiträgen, Bürgerforderungen und Lösungsvorschläge von „unten“ krempeln die politische und gesellschaftlichen Ereignisse nach „oben“ um.
Hillary Clinton kann sich ihre zusätzlichen herausgeworfenen Mittel an Propagandalügen, die sie als alleinige gepachtete Wahrheit verkaufen will, an ihren federgeschmückten Safarihut stecken.
Der Strauss wird schon längst auf andere Ebene ausgefochten.
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