Erster asiatischer Staat signalisiert Bereitschaft zu Atomausstieg

Taiwans AKWs sitzen auf einem hochexplosiven Pulverfass geologischer Störungen und unterseeischer Vulkane – Forderungen der Politiker zu dem Atomausstieg

Das staatliche Energieunternehmen Taiwan Power Co., Ltd des Inselstaates Taiwan ist zu einem Atomausstieg bereit. Taipower ist der Betreiber der Kernkraftwerke auf der Insel und teilte mit, dass der Konzern Pläne zu Studien für den Atomausstieg und die Umstellung auf alternative Energiegewinnung durchführen lässt. (1)

Unter dem Einfluss der Havarien der Atomkraftwerke in Japan sagte am heutigen Montag, den 14.März 2011 Roger Lee, der Chefingenieur von Taipower:

„Wir haben diese Frage heute Morgen diskutiert. Wenn die Gesellschaft sich zunehmend Sorgen über die Kernenergie nach der Situation in Japan macht, werden wir nach Alternativen suchen.“

Präsident Ma Ying-jeou hatte am 13. März zu einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates eingeladen, um die Auswirkungen des Erdbebens und die Konsequenzen mit Wirtschaftsvertretern zu diskutieren. (2)

Auch auf dieser Sitzung erklärte sich der Vorsitzende von Taiwan Power, Edward K.M. Chen, zu einem Umdenken im Betrieb der Atomkraftwerke bereit, die auch in Taiwan praktizierte Praxis der Kühlung mit Meerwasser aufzugeben, um so das Leben der Menschen vor Ort zu schützen.

In Taiwan werden drei Atomkraftwerke betrieben, ein viertes ist im Bau.

Heute forderten parteiübergreifend Abgeordnete die sofortige Aussetzung der Arbeiten an Taiwans AKW Nr. 4. (3)

Tien Chiu-chin von der Oppositionspartei Democratic Progressive Party (DPP) sagte, dass das neue Kraftwerk in Gongliao, New Taipei City, nach geringeren Sicherheitsstandards mit einem seismischen Koeffizienten von 0,4 g als das zerstörte in Japan gebaut wird, das mit dem Koeffizienten von 0,6 g konstruiert wurde und als eines der sichersten der Welt galt. Die Auswirkungen einer Naturkatastrophe würde verheerendere Folgen haben als in Fukushima, da Taiwan auf einer ausgeprägten geologischen Störzone liegt.

Der Abgeordnete Wong Chin-chu von der DPP sagte, die Regierung sollte kühn genug sein und aus der Anlage ein Museum machen. Im Dezember 2012 soll das Kraftwerk schon in Betrieb genommen werden, obwohl alle Bauarbeiten erst ein Jahr später vollständig beendigt sein werden.

Professor Lee Chao-Hsing von der National Taiwan Ocean University sagte auf der Konferenz, dass es mehr als siebzig unterseeische Vulkane – elf von ihnen sind aktiv – innerhalb eines 80-Kilometer-Umkreises des Gongliao Projekts gibt, und dass die Regierung für ein worst-case scenario auf das Schlimmste vorbereitet sein muss.

Quellen:
(1) http://af.reuters.com/article/energyOilNews/idAFTPX00155020110314
(2) http://news.cens.com/cens/html/en/news/news_inner_35617.html
(3) http://focustaiwan.tw/ShowNews/WebNews_Detail.aspx?ID=201103140035&Type=aSOC

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